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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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»Wenn Sie am Sonntag in der Gegend waren, brauchen wir nicht weiter nach dem Halter des weißen Lieferwagens zu suchen. Wenn nicht, müssen wir weiter nach ihm fahnden. So einfach ist das.«
    Teasdale senkte den Kopf, kratzte seine schwarzen Bartstoppeln und tat so, als ob er nachdachte.
    »Ich komme viel rum«, sagte er schließlich. »Ich erledige kleinere Jobs, meistens für die Farmer.«
    »Was für Jobs?«
    »Alles, was ich kriegen kann. Hier auf dem Viehmarkt gibt es ja nur für zwei Tage die Woche Arbeit. Ansonsten repariere ich Zäune oder gehe auf Rattenjagd.«
    »Sie jagen Ratten?«, staunte Weenink.
    »Ja, auf den Farmen, in den Scheunen und Kornspeichern.«
    »Jagen Sie mit Terriern?«, fragte Cooper.
    »Ja, genau. Um diese Jahreszeit wimmelt es nur so von Ratten. Die suchen sich jetzt ein warmes Plätzchen, wo es was zu fressen gibt und wo sie sich verkriechen können, jetzt wo die Felder abgeerntet sind und es langsam kälter wird.«
    »Ist Warren Leach von der Ringham Edge Farm auch Ihr Kunde?«
    »Leach? Ja, den kenne ich.«
    »Waren Sie am Sonntag bei ihm?«
    »Ich war in der Gegend.« Teasdale zögerte. »Eigentlich wollte ich bei ihm reinschauen, aber dann habe ich es doch nicht gemacht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe den Jungen getroffen, der bei ihm arbeitet. Gary Dawson, der ihm immer beim Melken geholfen hat und so. Und der hat erzählt, er hätte Warren gerade die Brocken vor die Füße geschmissen. Er meinte, Warren wäre in letzter Zeit ein richtiger Stinkstiefel geworden. Da bin ich dann lieber doch nicht hingefahren. Mit Warren Leach ist nämlich nie gut Kirschen essen, noch nicht mal, wenn er gut drauf ist. Aber wenn er auch noch mies drauf ist, kann er richtig ungemütlich werden. So was muss ich mir nicht antun.«
    »Sagt Ihnen der Name Totley etwas?«, fragte Cooper.
    »Ja, das Kaff kenne ich.«
    »In der Gegend gibt es ja nicht gerade viele Farmen. Für einen Rattenjäger ist da bestimmt nicht viel zu tun.«
    »Ich mache alle möglichen Jobs.«
    Weenink spähte durch die Heckfenster ins Innere des Lieferwagens. Sie waren zwar weiß übertüncht, aber an einigen Stellen war die Farbe abgeblättert.
    »Wie sind denn heutzutage die Preise für Altmetall?«, fragte er.
    »He, Moment mal«, riefTeasdale, der sich bis dahin nur auf Cooper konzentriert hatte. »Was machen Sie da?«
    »Altmetall, hm?«, sagte Cooper. »Dann hatte die Zeugin in Totley also doch Recht.«
    »Mit Schrott zu handeln ist doch nicht verboten«, entgegnete Teasdale trotzig.
    Cooper nickte. »Kommt bloß drauf an, wo man ihn herhat«, sagte er. Teasdale stierte ihn böse an.
    »Und Sie waren am Sonntag bestimmt nicht auf der Ringham Edge Farm?«, fragte Weenink.
    »Es würde uns sehr helfen, die Suche einzugrenzen«, sagte Cooper.
    Teasdale trat gegen einen lehmverkrusteten Reifen. »Na schön. Gary Dawson hatte mir gesagt, dass ich mir die Mühe sparen kann, aber ich bin trotzdem hingefahren. Ich brauche das Geld, das bei solchen Jobs nebenbei reinkommt. Hier verdiene ich so gut wie nichts, und sehr viel länger wird’s den Viehmarkt sowieso nicht mehr geben. Man muss nehmen, was man kriegen kann.«
    »Das hört sich doch schon viel besser an«, sagte Cooper. »Jetzt wissen wir also, woran wir sind. Um wie viel Uhr war das?«
    »Ungefähr halb drei.«
    »Und wie lange waren Sie auf der Farm?«
    »Fünf Minuten. Gerade lange genug, um mich von Leach zusammenscheißen zu lassen. Das hat mir gereicht. Ich weiß ja, dass er Probleme hat, aber das ist trotzdem keine Entschuldigung.«
     
    Als Martin Stafford in die Dienststelle in der West Street gebracht wurde, dämmerte es schon. Dass er zu Hause von Polizisten herausgeklingelt worden war, hatte ihn anscheinend nicht sonderlich überrascht. Im Gegenteil, er hatte sich sorgfältig ihre Namen und Dienstnummern notiert, als ob sie gekommen wären, um ihm nützliche Informationen zu liefern.
    Fry saß im Vernehmungszimmer neben Chief Inspector Tailby. Stafford war ein dunkler, gut aussehender Mann mit zurückgekämmten Haaren, die ihm ein paar Millimeter über die Ohren fielen. Er hatte lustig blitzende Augen und ein so genanntes jungenhaftes Lächeln. Er war der Typ, dem sich die Frauen an den Hals werfen, ohne an die Folgen zu denken. Er war der Typ, vor dem ein Vater seine Tochter warnen würde. Auf Fry hatte sein Dauerlächeln eine etwas andere Wirkung. Sie hätte ihm am liebsten einen Kinnhaken verpasst.
    »Doch, natürlich habe ich davon gehört. Es war ja gestern

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