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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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anderen Farmer. Für die Bridge End Farm war zwar sein Bruder zuständig, aber er hatte ihn oft genug auf Auktionen oder Landwirtschaftsmessen begleitet, um sich etliche Namen und Gesichter gemerkt zu haben. Manche Farmer gehörten fast zum Inventar. Sie nutzten diese Gelegenheiten nicht nur, um Geschäfte zu machen, sondern auch, um Freunde und Bekannte wieder zu sehen.
    Der erste Farmer schüttelte nur den Kopf, als Cooper ihn nach Teasdale fragte. Der zweite genauso. Cooper kämpfte sich weiter durch das Gedränge, Weenink im Schlepptau. Die Auktion wurde von Abel Pilkington geleitet, der die Gebote wie ein Maschinengewehr herunterratterte: »Vierzig, vierzig, vierzig. Und fünf. Fünfundvierzig, fünfundvierzig. Fünfzig? Fünfzig, fünfzig, fünfzig. Sonst noch jemand?« Ein nicht enden wollender, fast unverständlicher Zahlenstrom, der durch das Mikrofon noch verzerrt wurde. Als Uneingeweihter bekam man vom eigentlichen Bieten nicht das Geringste mit, auch wenn Pilkington die Tiere in Sekundenschnelle verkauft hatte.
    »Aye. Da drüben, das ist Teasdale«, sagte schließlich ein alter Farmer. »Er arbeitet in der Arena.«
    Der Mann am Eingang zum Ring war entweder müde oder gelangweilt. Er hatte Ringe unter den Augen, und er bewegte sich kraftloser als die anderen Treiber, obwohl er nicht der Älteste von ihnen war. Er war ein dunkler, hagerer Mann mit schwarzen Bartstoppeln, einem fast mexikanisch anmutenden Schnauzbart und einem unsteten Blick. Er war sehr geschickt darin, das Tor genau im richtigen Augenblick zu öffnen. Er hatte es kaum einmal nötig, seinen Stock einzusetzen, es sei denn, ein Tier versuchte, ihn gegen die Wand zu drücken.
    Die Enge und der ohrenbetäubende Lärm machten Cooper zu schaffen. Die meisten Käufer schienen überhaupt nicht auf den Auktionator zu achten. Während sie aus dem Augenwinkel die Tiere taxierten, redeten sie pausenlos lautstark aufeinander ein. Dazu kamen das Brüllen der Rinder, die in die Arena oder in den Pferch zurückgetrieben wurden, das Klirren der zufallenden Tore und das Dröhnen der Motoren, wenn draußen ein Viehtransporter angelassen wurde. Manchmal drang der Auktionator durch das Getöse kaum noch durch.
    Die Sonne kam heraus. Durch das Plexiglas-Dach schien sie auf den dreckigen Betonboden und die schwitzenden Leiber, und in der Halle wurde es noch wärmer.
    »Wie sollen wir den denn da rauskriegen?«, fragte Weenink. »In den Ring gehe ich jedenfalls nicht. Höchstens mit Körperpanzer und Polizeischild.«
    Cooper tippte einem der Treiber auf die Schulter und wies sich aus.
    »Wir müssen mit Keith Teasdale sprechen. Würden Sie ihm bitte ausrichten, dass wir auf dem Parkplatz auf ihn warten, bei seinem Lieferwagen?«
    Der Mann ging zu Teasdale hinüber und wechselte ein paar Worte mit ihm. Die Ochsen in der Arena gingen im Kreis und beschnupperten die Hände der Käufer. Noch aus einem Meter Entfernung konnte Cooper den heißen Atem der Tiere spüren. Eines trottete zu dicht an die Umstehenden heran. Sie wichen zurück und zogen die Arme ein, damit sie nicht gegen die Stahlrohre gepresst wurden. Ein Ochse entleerte seinen Darm. Grüner, dünner Kot platschte auf den Beton und spritzte auf die Hose eines alten Farmers. Der schien nichts davon zu bemerken.
    Teasdale sah zu den Polizisten hinüber, als ihn sein Kollege auf sie aufmerksam machte. Seine Miene war ausdruckslos, aber er nickte den Beamten kurz zu. Cooper und Weenink waren froh, als sie endlich wieder an der frischen Luft waren. Während sie warteten, lasen sie die Aushänge an der Wand. Anscheinend verkauften die Farmer alles, was sie besaßen – Vieh und Maschinen, Heim und Hof.
    Drinnen wurden die nächsten Rinder in die Arena getrieben. Zwei Wochen alte Kälber, die sich kaum auf den Beinen halten konnten, gingen für den Preis von ein paar großen Bieren weg.
     
    Chief Inspector Tailby drehte die Berichte der Beamten um, die in Edendale die Spelunken abgeklappert hatten. Vermutlich würden die dazugehörigen Spesenabrechnungen nicht lange auf sich warten lassen.
    »Dann scheint Sugden also tatsächlich ein Alibi zu haben«, sagte er.
    »Leider«, antwortete Inspector Hitchens.
    »Immer dasselbe. Ein Motiv ist da, aber die Gelegenheit fehlt.«
    »So ähnlich wie Erbsen ohne Möhren.«
    »Toller Vergleich, Paul.«
    »Möchten Sie das Neueste über Martin Stafford hören?«, fragte Hitchens.
    »Nur zu.«Tailby, der sich gerade eine Pfeife angesteckt hatte, als Hitchens und Fry in sein

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