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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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in den Nachrichten«, sagte Stafford.
    »Aber Sie sind nicht auf die Idee gekommen, sich bei uns zu melden?«
    »Eigentlich nicht.«
    Tailby schwieg, damit Stafford selbst die Gesprächspausen füllte. Der Chief Inspector war enttäuscht. Für seinen Geschmack war der Zeuge viel zu bereitwillig mitgekommen. Außerdem machte er einen vollkommen entspannten Eindruck.
    »Wir hatten seit drei Jahren keinen Kontakt mehr«, sagte Stafford. »Es tut mir natürlich Leid, dass sie tot ist, aber sie ging mich nichts mehr an. So hart das auch klingen mag.«
    »Würden Sie mir beipflichten, dass Ihre Trennung von einer gewissen Animosität begleitet war?«
    »Ich bin Journalist, Chief Inspector.«
    »Na und?«
    »Wörter wie Animosität benutze ich nicht. Sie passen nicht in die Schlagzeile.«
    »Aha.«
    »Außerdem wären wohl die meisten Zeitungsleser mit einem Wort wie Animosität auch überfordert. Ich würde wahrscheinlich Hass schreiben. Ja, Hass wäre besser. Doch, von Jennys Seite aus hat es so etwas wie Hass gegeben. Trotzdem tut es mir Leid, dass sie tot ist. Wirklich.«
    »Sie sagen, Sie hatten keinen Kontakt mehr zu ihr. Heißt das, dass Sie sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen haben?«
    Stafford lächelte süffisant. »Das heißt, dass wir auch nicht mehr miteinander gesprochen haben.«
    »Keine Anrufe?«
    »Nein.«
    »Und Briefe? Haben Sie ihr geschrieben?«
    »Wir haben nur noch über unsere Anwälte miteinander kommuniziert«, antwortete Stafford. »So konnte man die Gehässigkeiten besser herausfiltern.«
    »Sie meinen den Hass?«
    »Korrekt.«
    »Aber Sie haben den Eltern Ihrer Exfrau eine Ansichtskarte geschickt.«
    »Ach, die Karte. Haben sie sie Ihnen gezeigt?« Stafford lachte wie über einen dummen Kinderstreich. »Es war nur ein Scherz.
    Kaum zu glauben, dass sie sie aufbewahrt haben. Ich staune, dass sie ein Souvenir von mir haben wollten.«
    »Haben Ihnen Mr und Mrs Weston vielleicht auch Hass entgegengebracht?«
    »In diesem Fall wäre Animosität vielleicht doch treffender.«
    Fry taxierte Staffords Lederjacke. Sie war bestimmt einmal teuer gewesen. Sicher hatte sie schon einige Jahre auf dem Buckel, um so abgewetzt auszusehen. Oder sagte man eher gammelig?
    »Wie lebt es sich denn so als Freiberufler?«, fragte sie.
    »Nicht besonders gut«, gab Stafford zu. »Die Konkurrenz ist groß. Aber ich komme schon über die Runden.«
    »Zu einem schicken Wagen reicht es vermutlich trotzdem nicht, hm?«
    »Ich fahre einen älteren Escort.«
    »Wann waren Sie zuletzt in Totley?«
    »Wo?«
    »In Totley.«
    »Das gehört zu Sheffield, richtig? Ich glaube, ich bin ein paar Mal durchgefahren. Wenn ich mich recht erinnere, lädt der Ort nicht gerade zum Verweilen ein. Es sei denn, man lebt dort. Dürfte ich den Grund für diese Frage erfahren?«
    »Wissen Sie, wo Ihre Exfrau gewohnt hat, nachdem Ihr gemeinsames Haus verkauft worden war?«, fragte Tailby.
    »Bis jetzt wusste ich es nicht«, antwortete Stafford bedächtig. »Lassen Sie mich raten. In Totley vielleicht?«
    »Ihre Nachbarn haben ausgesagt, dass sich ein Mann nach ihr erkundigt hat.«
    »Das war ich nicht.«
    »Mittwoch, den 22. Oktober, nachmittags …«
    Stafford zückte seinen Taschenkalender. »Ich kann Ihnen detailliert Auskunft geben, wann ich mich wo aufgehalten habe, Chief Inspector. Ich dachte schon, Sie würden mich nie fragen.«
    »Genauere Angaben brauchen wir erst, wenn wir Ihre Aussage zu Protokoll nehmen.«
    »Bitte sehr.«
    »Sagt Ihnen der Name Ros Daniels etwas?«, fragte Fry.
    Martin Stafford zuckte mit den Schultern. »Ich habe so viele Exfreundinnen. Da kann man sich nicht alle Namen merken.«
    »Ungefähr zwanzig Jahre alt, mit Rastalocken und Nasenringen.«
    »Kaum, meine Beste.«
    »Sie war eine Bekannte Ihrer Exfrau.«
    Stafford schüttelte den Kopf. »Jenny hat sich zuletzt in anderen Kreisen bewegt als während unserer Ehe. Ich habe keine Ahnung, wer die Frau sein könnte, die Sie beschreiben.«
    »Nun gut«, sagte Tailby. »Das wäre es dann für’s Erste.«
    »Es tut mir wirklich Leid«, sagte Stafford. »Aber sie ging mich nichts mehr an.«
     
    Nachdem Stafford gegangen war, blieb Tailby noch eine Weile im Vernehmungszimmer sitzen. Fry leistete ihm Gesellschaft, obwohl sie sich nicht sicher war, ob er über das Gehörte sprechen oder lieber seinen eigenen Gedanken nachhängen wollte.
    »Glauben Sie ihm, Sir?«, fragte sie.
    Tailby sah sie überrascht an. »Aber natürlich«, antwortete er. »Was er sagt, klingt

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