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Die schwarze Kathedrale

Die schwarze Kathedrale

Titel: Die schwarze Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Palliser
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Ihnen ein paar Fragen stellen müssen.«
    »Bevor Sie damit anfangen, Sergeant, könnten Sie uns bitte mitteilen, was vorgefallen ist?« fragte ich.
    »Das müssen wir erst feststellen, Sir.«
    »Ich meine, ist Mr. Stonex hier?«
    »Ich möchte nichts dazu sagen, bis ich mit Dr. Carpenter gesprochen habe«, antwortete er.
    »Dann darf ich annehmen, daß der Arzt jetzt bei ihm ist?«
    »Das ist richtig. Und während wir hier warten, würde ich Ihnen gern ein paar Fragen stellen. Also Mrs. Bubbosh, wie Sie mir vor ein paar Minuten mitgeteilt haben, haben Sie Mr. Stonex zuletzt um zwölf Uhr gesehen, als er von der Bank nach Hause kam.« Sie nickte. »Sie hatten den ganzen Vormittag hier gearbeitet, und als er hier eintraf, verließen Sie das Haus.« Sie nickte wieder. »Und das war alles so wie immer?«
    »Genau, Sir. Oh, was ist das nur für eine schreckliche Geschichte!«
    Sergeant Adams wartete, bis sie sich wieder gefaßt hatte. »Sie waren hier gewesen, seit er Sie um sieben Uhr hereingelassen hatte?«
    Sie nickte. »Und nachdem er zur Bank gegangen war, ist niemand ins Haus gekommen?«
    »Das wäre gar nicht gegangen, Sir. Beide Türen waren verschlossen, und ich habe keinen Schlüssel. Es gibt nur einen Schlüsselbund, und den hat Mr. Stonex immer bei sich. Er trägt ihn an einem Ring am Gürtel.«
    »Und die Fenster?«
    »Die sind alle fest vernagelt.«
    »Und Sie sind sicher, daß nicht schon vorher jemand im Haus versteckt war?«
    »Wie hätte da jemand sein sollen? Ich habe jeden Zentimeter in diesem verd… Haus saubergemacht.«
    »Müssen wir aus Ihren Fragen schließen, Sergeant«, unterbrach ich, erbost über seine Weigerung, uns die Situation zu erklären, und durch meinen eigenen Verdacht zunehmend beunruhigt, »daß etwas Schreckliches geschehen ist?«
    Bevor der Sergeant antworten konnte, kam der junge Arzt hereingestürmt und wechselte einen Blick mit ihm, und der Sergeant begab sich zu ihm zur Tür. Ein paar Minuten lang flüsterten die beiden miteinander, dann kam der Sergeant zurück und sagte sanft: »Mrs. Bubbosh, würden Sie bitte mit dem Arzt gehen. Ich glaube, er möchte Ihnen zuerst etwas sagen.«
    Mit entsetztem Gesicht ließ sie sich zur Tür führen, wo der junge Mann sie beim Arm faßte. Die Bedeutung all dessen war nicht mehr zu leugnen.
    »Sergeant«, rief ich aus. »Ich möchte endlich wissen, was hier passiert ist. Hat der alte Herr einen Anfall erlitten? Ist er die Treppe hinuntergestürzt?«
    »Ich kann Ihre Gefühle sehr gut verstehen, meine Herren«, gab der Sergeant zurück, »aber je weniger ich zu diesem Zeitpunkt sage, desto besser. Unterdessen möchte ich Sie bitten, mir genauestes zu erzählen, was heute nachmittag vorgefallen ist.«
    Also berichteten Austin und ich – wobei meistens nur ich redete –, daß wir um zwanzig vor fünf zur Hintertür gekommen waren und das Haus ein oder zwei Minuten nach halb sechs wieder verlassen hatten.
    »Das hilft mir sehr weiter, wirklich sehr«, erklärte der Beamte und schrieb etwas in sein Notizbuch. »Jetzt muß ich herausfinden, was zwischen halb sechs und sechs Uhr passiert ist, als Mrs. Bubbosh an die Vordertür kam.«
    In diesem Moment stürzte der junge Polizist herein, der zum Bahnhof geschickt worden war.
    »Er ist schon unterwegs, Sarge«, berichtete er. »Er hat sofort zurücktelegrafiert.«
    Sergeant Adams runzelte die Stirn, nahm ihn beiseite, und die beiden redeten leise miteinander. Dann bedeutete er seinem Kollegen, er solle sich auf einen Stuhl an der Wand setzen, während er selbst fortfuhr, Austin und mich zu befragen.
    »Hatte der alte Herr irgendeinen anderen Besucher, während Sie hier waren, oder hat er etwas davon gesagt, daß er jemanden erwartete?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich bin mir ganz sicher, daß er nichts dergleichen erwähnt hat.«
    Austin hob den Kopf. »Das Bier.«
    »Das Bier?« fragte ich.
    »Erinnerst du dich nicht, daß an die Vordertür geklopft wurde, als wir uns gerade verabschiedeten?«
    »Ja natürlich. Und der alte Herr hat uns gesagt, daß sei der Kellner mit dem Bier.«
    »Was für ein Kellner kann das gewesen sein?« fragte der Sergeant.
    »Nun, vermutlich der gleiche, der ihm auch sein Abendessen bringt«, erwiderte ich und dachte an das, was Quitregard mir erzählt hatte. Dann fügte ich hinzu: »Der ihm bisher immer das Abendessen geliefert hat.«
    »Wie heißt er, Sir? Hat er das gesagt?«
    Austin und ich sahen einander an.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte ich, und Austin

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