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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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das Ähnlichkeit mit einer gelben Granate hatte, und Speke konnte ihr nur die Arme entgegenstrecken und hauchen: Komm nicht hier herein. Sieh nicht hin.
    Sie ließ die Zeichnung fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Ihre Augen weiteten sich, als sie auf unsicheren Beinen, aber wie magisch angezogen auf den See aus Blut zuging.
    Sieh nicht hin, schrie seine Seele. Maria, bitte sieh nicht hin!
    Sie wurde zur Statue, als sie mit bleichem Gesicht hinunter schaute, als kämpfe sie mit sich, anzuerkennen, was doch dort direkt vor ihren Augen lag.
    Speke fühlte sich, als schmelze er dahin. Oh, könnte er doch wieder ein kleiner Junge sein mit naiver Vorstellung von dem, was das Leben im Kern ist. Sonne und Fahrräder. Und ganz kleine, einfache Sünden, Zigaretten aus Automaten ziehen etwa. Das alles war jetzt in ein anderes Universum entschwunden.
    Maria kniete nieder und war gleich darauf wieder auf den Beinen. Ihre Lippen teilten sich, und als sie sprach, war ihre Stimme fast nicht zu hören, doch Speke konnte sie verstehen.
    Er verstand sie nur zu gut.
    »Er ist tot!« flüsterte sie.
    Einen Augenblick lang wollte ihn so etwas wie ein Lachen erschüttern. Natürlich ist er tot. Habe ich dir nie von diesem meinem kleinen Hobby erzählt? Ich metzele in meinem Büro Leute nieder.
    Dann war der Reiz zu lachen wie weggeblasen und wurde durch etwas Kaltes, Schweres ersetzt. Er ahnte ihre Gedanken voraus. Das Telefon funktioniert nicht, wollte Speke sagen. Ich habe es aus der Wand gerissen, dann habe ich es durch die Luft gewirbelt und anschließend an die Wand geschmettert.
    Zitternd kniete sie nieder und untersuchte die vielfarbigen Kabel, die aus dem Telefon hervorlugten, dann blickte sie zu Speke auf, als bitte sie ihn, ihr doch zu erzählen, was sich zugetragen hatte, ihr zu sagen, das hier sei nicht, wonach es aussehe: Du, Hamilton, hast dafür gesorgt, daß die Leitung tot ist.
    Es gibt nur noch eines zu tun. Ruf die Polizei, befahl er sich selbst. Lauf zum Haus und…
    Er konnte kein Glied rühren.
    Es war ein Unfall, versuchte er sich einzureden. Nichts weiter als ein einfacher Unfall. Die Polizei würde es auch so sehen.
    Ein Besucher, der Streit angefangen hatte. Die Leute können einem manchmal ja so auf die Nerven gehen. Ein jeder von uns verliert schon mal die Selbstbeherrschung, Mr. Speke.
    Ein Wettstreit beim Armdrücken ist außer Kontrolle geraten.
    Wir hatten unseren alten Lieblingssport noch einmal ausprobieren wollen. Wir haben immer beide davon geträumt, einmal Stuntmen zu werden. Wir hatten eine geschäftliche Besprechung, und dabei hat sich Mr. Asquith selbst gegen die Kaminhaube geschleudert.
    Es wurde Zeit, das zu praktizieren, was er seit je so gut konnte. Es wurde Zeit, mit sich selbst ehrlich umzugehen. Er hatte Asquith am Arm gefaßt und ihn so energisch herumgerissen, wie er gerade konnte. Und außerdem: Erst gestern noch hatte er daran gedacht, einmal etwas wie das hier zu tun. Er hatte es von langer Hand geplant. Er konnte das ängstliche Gefühl im Magen nicht vergessen, und das alles kehrte jetzt mit Macht zurück. Im Hinterkopf hatte er schon immer vorgehabt, genau das zu tun. Gib es schon vor dir selbst zu, Speke. Gib es zu – du wolltest genau das schon seit langem tun.
    Das Zimmer schwankte zur einen Seite, dann zur anderen. Er spürte, wie seine Beine irgendwohin verschwanden, wie sein Kopf sich vom Hals löste. Mord. So würde es aussehen, und das war es auch. Er hatte jemanden ermordet. Genau so und nicht anders.
    Er erprobte das Wort aufs neue. Mord.
    »Was hast du getan?« flüsterte Maria. »Ham, sag mir, was hast du getan?«
    Sie würde ihm nie vergeben. Es war ein Akt der Selbstverteidigung, wollte er ihr vorlügen. Er war ein gefährlicher Mensch, dieser Asquith. Ein Schwarzgürtel in jeder Kampfsportart, die Menschen je erfunden hatten. Er hätte mich beinahe umgebracht, aber ich habe ihn besiegt. Es war ein brutaler Kampf. Er griff mich an – mit…
    Sie las in seinen Augen, und sie las sehr deutlich und klar.
    Sie schüttelte den Kopf, aber es war nicht mehr als ein Schaudern. Nein, sagten ihre Augen. Es ist zu spät.

    Sarahs Stimme erklang in diesem Moment deutlich vernehmbar aus der Gegensprechanlage. »Mr. Bell trifft gerade ein«, sagte sie.
    Bell! Es gab ja auch noch eine Welt außerhalb dieser Mauern, ein ganzes Universum voller Leute und Ereignisse… Irgendwo öffnete vielleicht genau in diesem Augenblick jemand einen Brief, las eine Zeitung, schaltete einen

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