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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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gefragt, wie er wohl unter starkem Druck handeln würde. Er war nie durch Kriegswirren auf die Probe gestellt worden, und die rein physischen Krisen, die das Leben anderer betroffen hatten –
    Unfälle, Krankheiten, körperliche Behinderungen – er hatte sie einfach ausgeblendet. Seine Charakterstärke war durch die unabweisbaren Forderungen seiner Karriere auf die Probe gestellt worden, aber jetzt hatte er die schlimmste aller Herausforderungen durchzustehen, und plötzlich empfand er diese als willkommene Gelegenheit, sich selbst und Maria zu beweisen, daß er ihr gewachsen war.
    Er hatte getötet, und er würde damit fertig werden. So einfach war das. Er würde triumphieren. Er würde etwas gemein haben mit dem Helden, dem Löwen, dem Adler. Er würde zu einem Menschen werden, der an sich selbst glaubte. Nie wieder würde es auch nur den Schatten eines Selbstzweifels geben. Er würde die Wahrheit über sich selbst wissen, und andere Männer würden ihm dies anmerken. (Speke hat sich geändert, würde einer dem anderen zuflüstern. Er ist härter geworden, kälter. Man kann es in seinen Augen sehen.)
    »Maria, hör mir zu. Hörst du mir zu?«
    »Ja, Ham, ich höre.« Ihre Stimme war die Stimme eines Menschen, der bis ins Innerste geschockt war.
    »Tu jetzt genau, was ich dir sage. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Um es milde auszudrücken. Bell war bereits eingetroffen, und Scamp mit seinen Kameras und einem Aufnahmeteam befand sich auf dem Weg hierher. Bell könnte hierbleiben, aber Scamp mußte wieder gehen. Hamilton würde sich eine Entschuldigung überlegen. Heute würde er in keine Videokamera grinsen.

    Er wandte Maria das Gesicht zu und versuchte ihr mit seinem Blick Mut zu mache. Sie schien ihm antworten zu wollen, aber im Augenblick konnte sie nicht sprechen. Er spürte, wie die alte Kraft in seine Beine zurückkehrte, als er neben ihr stand.
    (Er ist irgendwie seltsam schneidig in diesen Tagen – einfach nicht mehr derselbe Mann.)
    »Wir müssen zusammenarbeiten«, sagte er und faßte Maria an der Schulter, und die Stärke des eigenen Gefühls ließ ihn sich trunken fühlen, dumm und tierisch.
    Ihre Augen flehten ihn an: Was du auch tust, tu es schnell!
    »Hol eine Schaufel aus der Garage.« Sie schien ihn nicht zu hören. »Jetzt!«
    Sie rannte aus dem Haus.
    Seine Lungen pumpten schwer. Allein mit seinem Triumph, konnte Speke jetzt den Anblick nicht mehr ertragen. Aber er zwang sich hinzusehen. Das hier hatte er getan. Damit würde er von nun an leben müssen.
    Er riß den Teppich vor dem Kamin weg, ein burgunderfarbenes Stück aus reiner Wolle, das er einst als Kapitalanlage erworben hatte, gewebt von Frauen, hatte man ihm gesagt, in einem kleinen Dorf, lange bevor man sich Fernsehen auch nur vorstellen konnte, in einem Dorf, das vom Tabakanbau und Honig lebte.
    Hastig rollte er den Körper in den Teppich ein, wobei er peinlich darauf achtete, ihn nicht öfter anzuschauen, als unbedingt nötig war; und doch sah er die tödliche blutverschmierte Wunde in geradezu aufdringlicher Deutlichkeit. Und zu seinem eigenen Entsetzen ertappte Hamilton sich schließlich dabei, wie er den eingerollten Körper umarmte und laut den Namen des Freundes rief, wohl wissend, daß sein Geist von nun an nie mehr ganz gesund sein würde.

    Der Leichnam ließ ein gurgelndes Stöhnen hören, eine gehauchte Silbe, als unter seiner Umarmung Luft aus den Lungen entwich. Hamilton ließ ihn fallen, stand einen Augenblick unbeweglich da, ließ sich neben den Leichnam zu Boden sinken, rüttelte ihn und rief Asquiths Namen.
    Maria war plötzlich neben Hamilton, zerrte an ihm, versuchte, ihn fortzureißen und ihm die Schaufel in die Hand zu drücken.
    »Schnell«, flüsterte sie.
    Er ging auf staksigen Beinen zum Fenster. Sie war gewitzt.
    Sie wußte, was getan werden mußte. Wir werden ein Team sein, dachte er.
    Es tat gut, wieder an der frischen Luft zu sein. Er grub mit dem Spaten und stieß ihn mit aller Kraft in den Boden, um die Wurzeln der Bäume zu durchtrennen. Der Geruch nach frischer Erde war wie Medizin. Die Erde würde ihm helfen.
    Gerade mal eine Stunde von San Francisco entfernt, war dieses Anwesen ein Refugium, ein Geheimort jenseits der Welt der Autos und der Neuigkeiten. Hamilton hatte die Bäume hier stets geliebt, und das Haus auch. Er hatte das Gestrüpp entfernt, und einmal hatte er sich dabei eine Verletzung und eine solche Menge giftigen Saftes zugefügt, daß ihm der Arzt eine Cortison-Spritze hatte

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