Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
klang wie die Wahrheit.
Irgend etwas erlosch in Holub, etwas wie Skepsis. Vielleicht lag es an Spekes angenehmem, berühmtem Lächeln. Vielleicht lag es an der deutlichen Aufrichtigkeit in seiner Stimme.
»Asquith ist – nun ja, mit dem Gesetz in Konflikt gekommen.
Dabei ist auch Ihr Name aufgetaucht.«
Das war nicht so informativ, wie es zunächst klang. »Mit dem Gesetz in Konflikt gekommen?« echote er. Speke gefiel diese Phrase, aber er fand, sie lasse doch zu wünschen übrig.
»Ich habe ihn seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen.«
»Er war immer wieder wegen seines Geisteszustands in Behandlung, aber etliche Leute, mit denen wir gesprochen haben, fanden ihn eigentlich ganz vernünftig.«
Leute! Asquith hatte echte Bekannte? Dem alten Asquith waren Gespräche immer verhaßt gewesen. Er hatte sich der Musik verschrieben und dem Heroismus, wo immer er ihm begegnete, aber Menschen aus Fleisch und Blut hatten ihn eher gelangweilt.
Darüber hinaus erzählte ihm Holub nichts. »Warum sind Sie hier?« Unverblümt, die Frage, aber Speke wollte das hier hinter sich bringen, auf die eine oder die andere Weise, und zwar so schnell wie möglich.
»Wir versuchen gerade, diesen Mann ausfindig zu machen.
An der Ostküste gibt es einige Leute, die ein paar Fragen an ihn haben.«
Fragen. Wieder so ein Wort, mit dem kaum etwas anzufangen war. »Sie suchen doch nicht nach jemandem, nur weil Sie ihm ein paar Fragen stellen wollen.«
»Das kommt ganz auf die Natur der Fragen an.«
Dieser Cop war so gerissen, wie er aussah. Aber Speke konnte ebenfalls schlau zu Werke gehen. »Was hat er denn getan?«
»Er war abwechselnd in psychiatrischen Anstalten und auf freiem Fuß. Einmal offiziell entlassen, einmal entflohen und dann wieder bedingt entlassen.«
»Oh? War er gemeingefährlich?«
»Die Gutachter waren sich nicht sicher.«
»Wir waren recht gut miteinander bekannt. Ich bekomme ja auch so meinen Anteil an verrückten Briefen – alle möglichen Leute haben Songs geschrieben, die sie mir verkaufen wollen oder – andere Ideen.« Er unterbrach sich, bevor er hinzusetzen konnte – Sketche, ganze Kunstwerke, aus denen man eine Menge Geld machen konnte.
»Natürlich.« Die Füllfeder schrieb eine weitere Notiz nieder.
»Aber Asquith ist der Überwachung entschlüpft – Verzeihung, dem Hospital – und zwar schon vor zwei Jahren. Man hielt ihn für geistig krank mit leicht kriminellem Einschlag. Niemand kümmert sich groß um Verrückte. Es gibt zu viele. Aber kürzlich fing er an, zu einer Nervensäge besonderer Art zu werden.«
Speke öffnete die Hände, als wolle er sagen, erzähl mehr.
»Er fing an, die Leute zu bedrohen. Einmal erschien er im Wohnzimmer des Besitzers des Mason- Theaters, offenbar stockbetrunken, und behauptete, er werde binnen kurzem beweisen, daß er der Autor von… jedenfalls einem Ihrer frühen Werke sei, das auch mal verfilmt wurde… da wo der Mann seine Frau umbringt und dann versucht…«
»Das Kingdom of Day light.«
»Er hat Fernsehstationen und Zeitungen angerufen. Immer dieselbe Geschichte. Er habe die Songs geschrieben, die einzelnen Szenen – und das würde er innerhalb weniger Tage auch beweisen. Wir haben zwei und zwei zusammengezählt, ein bißchen recherchiert und uns dann mal in seinem Apartment umgesehen, als wir ihn ausfindig gemacht hatten.
Er lebte gar nicht schlecht. Er muß Einkünfte gehabt haben, deren Quellen wir noch nicht genau kennen. Und seine ganze Wohnung, ein nettes Einbettzimmer im Pacific Heights, war ein einziger Schrein der Verehrung für Sie. Ihr Bild, Rezensionen, Artikel – sämtliche Wände waren voll damit.«
Speke sagte nichts, sein Gesicht war eine einzige nichtssagende Maske, da war er sicher. Insgeheim schalt er sich selbst, sich so sehr abgeschottet zu haben, daß er nichts von Asquiths jüngsten Aktivitäten gehört hatte.
Holub beendete das Schweigen. »Der Mann ist verschwunden. Niemand hat ihn mehr gesehen. Wir gehen nun davon aus, daß er etwas Kriminelles im Schilde führt.«
Speke zwinkerte nicht einmal mit den Augen. Er wartete ab.
»Um ganz ehrlich zu sein, ich hatte gehofft, er habe Sie vielleicht angerufen oder Ihnen einen Besuch abgestattet und Sie in irgendeiner Weise bedroht. Ein so großer Name wie der Ihre wäre für uns hinreichend Anlaß gewesen, daraus eine größere Aktion zu machen. Er kann ja nicht herumlaufen und friedliebende Bürger bedrohen. Es gibt Leute, die meinen ja, wir sollten ihn in eine
Weitere Kostenlose Bücher