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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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jetzt zeigt das Rotwild Anzeichen von Schwäche. Die Eicheln sind alle weggefressen.«
    Plötzlich war es mit Spekes Konzentration zu Ende, und er war wieder wie Eis.
    Es ist real. Es ist geschehen. Dieser Tag, diese solide Welt und ihr ganzer Frieden, alles ist nur eine Illusion.
    Und dieser Mann, dieser runzelige Gärtner, war eine Bedrohung, genau wie jedes andere menschliche Wesen eine Bedrohung war. Brothers’ Geist war keineswegs auf ganz bestimmte Kategorien beschränkt, nur seine Gesprächsthemen.
    Das Anwesen erstreckte sich über mehrere Meilen nach allen Seiten, doch der größte Teil davon war undurchdringliche Eichenwildnis. Brothers konnte erfühlen, daß es eine Störung im Schoß der Erde dieses Anwesens gab, die letzte Woche noch nicht dagewesen war.
    »Ein paar Jahre bevor Sie hierhergezogen sind, gab es einen Zwischenfall mit einem Jäger«, sagte Brothers ganz nebenbei.
    »Hab’ sein Gewehr irgendwo im Süden hören können. Eine Kugel verirrte sich bis in die Einfahrt.«
    Der Gedanke nagte an Speke auf seinem ganzen Weg ins Haus zurück. Die Kugel eines Jägers konnte bis in sein Leben dringen, sogar bis in sein Refugium.
    Maria trocknete sich das Haar. Sie wirkte blasser und jünger denn je, und Hamilton wußte nicht, ob er sie trösten oder selbst Kraft schöpfen solle aus ihrer offensichtlichen Gelassenheit.
    »Ich denke«, sagte er, während er sich auf das Bett setzte,
    »daß die Leute hier bald merken werden, was passiert ist.«

    »Wie denn?« Sie ließ die Bürste sinken und sah ihn an. »Was sollte sich denn verändert haben?«
    »Die Höhle.« Er verbesserte sich selbst. »Das Grab.
    Vielleicht sollte ich das Motorrad auch noch vergraben.«
    »Man kann nichts mehr von ihm sehen. Ich habe mich selbst überzeugt.«
    Der Gedanke, daß Maria seine Arbeit begutachtet und für einwandfrei befunden hatte, tat ihm gut.
    »Sie werden auch nie drauf kommen«, sagte sie, »vor allem, wenn wir uns von den entsprechenden Stellen fernhalten.«
    Sarah hat mich aber gesehen, dachte Speke.
    Maria berührte ihn leicht an der Wange. »Mach dir keine Gedanken, Ham. Es ist doch alles vorbei. Du wirst nie mehr Scherereien haben. Versuch doch, dich zu entspannen.«
    Er schöpfte neue Kraft aus ihrer Berührung. Aber er sah auch, in welch hohem Maße Maria genauso war wie andere Frauen auch – so viele Frauen, die er einmal geliebt hatte. Er war in der Vergangenheit oft in heißen Leidenschaften für einen ganz bestimmten Frauentyp entbrannt, der Typ der Künstlerin, der Geheimnisumwitterten, und diese Leidenschaft hatte sich immer dann zu verflüchtigen begonnen, wenn erst das Geheimnisvolle an seiner jeweiligen Gespielin verflogen war.
    »Ich weiß genau, was ich tue«, sagte sie. Und doch lag etwas Krampfhaftes in der Art, wie sie es sagte. Sie war verschlossen, es war aussichtslos, etwas in ihr lesen zu wollen.
    Es war ihm nie gelungen, sie in ein Gespräch über sie selbst zu ziehen, über ihre Vergangenheit. »Ich will nur die Zukunft –
    und dich«, pflegte sie dann zu sagen. Seine Frau war ein lyrisches Rätsel. Er würde sie wohl nie verstehen, dachte er, genausowenig, wie er die Gravitation oder die Natur des Elektrons je würde verstehen können.

    »Es wird nicht funktionieren«, sagte er, bevor er sich seine Antwort noch recht überlegt hatte.
    Sie nahm ihn mit einem einzigen Blick gefangen und tat seine Worte mit einem scharfen Schnauben ab, das ihre Nasenflügel beben ließ. Was ihn plötzlich kalt werden ließ, war der leichte Spott und Hohn, der darin zum Ausdruck kam.
    Einen Augenblick lang hatte sie wie Asquith geklungen.
    »Du hast nicht das geringste Vertrauen«, sagte sie.
    »Natürlich habe ich Vertrauen«, begann er zu protestieren.
    »In mich«, sagte sie.
    Er konnte nichts erwidern.
    »Wenn die Welt entdecken sollte, was du getan hast«, sagte sie mit sanfter Stimme, als rezitiere sie romantische Verse,
    »dann würde ich das nicht überleben können.«
    Er faßte nach ihrer Hand, und nach langem Zögern sagte er:
    »Ich glaube, Sarah weiß etwas.« Seltsam genug, die Person, der er immer am meisten vertraut hatte, Sarah, war jetzt zu einer Bedrohung geworden.
    Maria faltete ihr Handtuch zusammen. »Ich würde mir um Sarah nicht allzu viele Gedanken machen«, sagte sie in einem so harten Tonfall, wie er ihn noch nie von ihr vernommen hatte. »Ich werde mit Sarah schon fertig.«
    Sein Vater hatte sich in seine Arbeit vergraben. Arbeit war, und das hatte sein Vater nicht erst zu

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