Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Mensch, wegen dem ich jetzt Ängste dieser Art ausstehen würde.«
»Es ist ja nur meine persönliche Ansicht, keine offizielle Gutachter-Stellungnahme. Aber ich glaube, dieser Mann will Sie vernichten.« In Holubs Stimme lag jetzt ein drängender Unterton, der Speke stutzig machte. Aber das war auch nicht weiter ungewöhnlich. Viele Leute befleißigten sich im Umgang mit einem so berühmten Mann wie ihm betont starker Wörter, um Eindruck zu schinden.
»Das ist ein etwas starker Ausdruck, meinen Sie nicht?
›Vernichten!‹«
»Eine Menge Leute möchten sich gern einmal mit diesem Mann unterhalten.« Holubs Augen blickten hart. Er versuchte, Konversation zu machen, ohne sein Gehabe als Cop aufgeben zu müssen, die Detective-Diktion. »Er wird nicht wegen Schwarzfahren gesucht.« Er deutete auf das Kuvert. »Nun machen Sie schon. Werfen Sie einmal einen Blick auf dieses Fax.«
Speke lächelte und spürte, wie sich langsam Sympathie für diesen Cop bei ihm einstellte. In jedem Fall wollte er sich nützlich zeigen. »Das werde ich selbstverständlich tun. Und ich danke Ihnen aufrichtig für Ihren Besuch und Ihre Warnung.«
»Seien Sie vorsichtig, Mr. Speke. Dieser Mann ist sehr krank.«
15
Christopher Bell glaubte an gar nichts. Sein Leben war ein Konglomerat aus Umbrüchen, aus denen er gestärkt hervorgegangen war, und Unfällen, in die er als Reporter eher irrtümlich gestolpert war. Er hatte nicht das Gefühl, als habe er dem Schicksal für irgend etwas zu danken. Er hämmerte unentwegt Zahlen in irgendein Telefon, oder er hetzte quer über Flugplätze, um eine bestimmte Maschine noch zu erwischen.
Wie ein Tiger in seinem Käfig lief er in seiner Blockhütte auf und ab. Aus der Klimaanlage drang gereinigte, angenehm kühle Luft, und das Fernsehen lief mit abgeschaltetem Ton; CNN warf ein Bild nach dem anderen in loser Folge auf den Bildschirm, Tote, Staatsoberhäupter, farbige Landkarten, noch mehr Leichen, triefnasse Bilder von verunzierten fremden Straßen.
Ich werde nicht gehen, nahm er sich vor. Hier lauert noch eine Story, und ich werde herausfinden, um was es sich dabei handelt.
Das Frühstück war eine merkwürdige Sache gewesen mit Müsli, saftigen, köstlichen muffins und exzellentem Kaffee.
Jeder hatte jeden gemieden. Sarah hatte offenkundig schon vorher gefrühstückt, Maria ließ sich erst gar nicht sehen, und so hatte er sich zuerst einmal die Baseball-Ergebnisse zu Gemüte geführt und eine Weile gewartet in der Hoffnung, wenigstens Speke würde noch auftauchen. Aber nichts dergleichen geschah.
Ein beigefarbener Chevrolet hatte fast eine Stunde lang vor dem Rasen geparkt, und Bell hatte genug derartige Autos gesehen, um hier unschwer ein Zivilfahrzeug der Polizei zu erkennen. Vielleicht konsultierte Speke ja die Polizei in Sicherheitsfragen. Vielleicht aber auch war einer von Spekes alten Freunden bei der Polizei, und er und Speke saßen jetzt beisammen, um über irgendwelche Kriminalgeschichten zu fachsimpeln.
Ein jeder auf dem Gelände hatte sich in seine eigene Privatsphäre eingekapselt. Ein solches Verhalten hatte Christopher Bell zuletzt in den geschlossenen Abteilungen von Vacaville gesehen, dem Gefängnis für psychisch Kranke, wo ruhiggestellte Mörder und Kinderschänder Kreuzworträtsel lösten und Western-Romane lasen, während sie auf ihre Therapiestunde warteten. Jeder hier hatte etwas zu verbergen.
Bell hielt sich selbst für einen methodisch vorgehenden Menschen. Er versuchte, seine Stärken vor zufälligen Bekanntschaften geheim zu halten. Er wollte, daß die Leute ihn für oberflächlich und spontan hielten. Dabei war er in Wirklichkeit sehr sorgfältig und gewissenhaft und wußte Fehler zu vermeiden. Schon als Junge hatte er seine Schularbeiten gemacht, sobald er nach Hause kam und bevor er sich Cartoons im Fernsehen anschaute oder draußen spielen ging. Er hatte immer ein wenig mehr getan, als von ihm verlangt worden war, das Gipsmodell des Vulkans, die Muschelsammlung, das Notizbuch mit Ausschnitten über UFOs. Als im Geographie-Unterricht Südamerika an der Reihe gewesen war, hatte er die Reiseagenturen der Stadt nach Prospekten über Rio abgeklappert. Er hatte hart gearbeitet und dadurch, wie er meinte, einiges mehr gelernt als andere.
Er hatte vor allem gelernt, sich Informationen zu beschaffen.
Im Grunde seines Wesens war er ein Arbeitstier, eine Ameise, eine Biene.
Irgend etwas sagte ihm, das sei jetzt ein ungünstiger Augenblick, Sarah zu behelligen. Ab
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