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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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das Blatt mit der beschriebenen Seite nach unten auf den Tisch.
    Die Worte wollten ihr kaum über die Lippen kommen, aber sie zwang sie sich ab. »Das ist Hams jüngstes Werk.«
    Er antwortete nicht. Er glättete das Papier vor ihm mit einer Handbewegung, wie man Feuchtigkeit von einer Glasscheibe wischen würde. »Es heißt, er arbeite an etwas, das mit einer Reise nach Mexiko zu tun hat. Die Leute reden seit Jahren von nichts anderem. Die schwarze Katze …«
    »Er arbeitet wieder und immer wieder an derselben Szene.
    Zwei junge Männer sind im Urwald verschollen. Ham ändert die Regieanweisungen wieder und immer wieder, die Farbe des Lichts, die Geräusche hinter der Bühne, mal sind es Wellen, dann wieder Papageien. Er tilgt aus, schreibt neu, redigiert noch einmal und vergißt, was er geschrieben hat. Den Klang der Brandung, was die Männer anhaben. Er schreibt es wieder und immer wieder, und jedesmal ein klein wenig anders.«
    »Das Stück geht noch nicht der Vollendung entgegen?«
    Sie wandte sich der Kaffeemaschine zu und schenkte ein.
    Dann fragte sie: »Wie trinkst du den Kaffee?«
    »Ich weiß nicht. Eine schwere Entscheidung. Wie soll ich eine solche Frage so früh am Morgen schon beantworten können?«
    Sie schüttete ein wenig Milch hinein und reichte ihm die Tasse.
    Dann senkte sie die Augen. »Ich glaube, das Stück existiert überhaupt noch nicht.«
    »Er kommt nicht weiter. Das gibt’s bei Stückeschreibern schon mal – bei Biographen übrigens auch.«
    »Irgend etwas stimmt nicht mit Ham.« Jetzt war endlich der Zeitpunkt gekommen, und nun konnte sie nicht fortfahren.
    Er wartete.
    »Als ich zum erstenmal seine frühen Stücke gelesen hatte, wußte ich, daß sie großartig waren, und ich bewunderte Ham, weil er fähig war, solche Stücke zu schreiben.«
    Sie kämpfte das nervöse Flattern in ihrer Brust nieder.
    Trotzdem wartete sie noch ein wenig, bevor sie fortfuhr: »Und er hat mich persönlich nie enttäuscht. Er ist großzügig, spontan. Er liebt das Leben. Ich bewundere ihn, Chris. Sehr sogar.«
    »Aber in diesen Tagen stimmt etwas nicht mit ihm«, vermutete Bell.
    Wie wahr, dachte sie. Es stimmte einiges nicht mit ihm. Die nächsten Worte schockierten sie. Sie konnte sie kaum über die Lippen bringen. Schließlich flüsterte sie: »Ich fange an, mich zu fragen, wie viele von den alten Stücken er wirklich selbst geschrieben hat.«
    Bell kniff die Augen zusammen.
    »Ich habe mir jahrelang diese Frage nicht gestellt. Aber dann fiel mir auf, daß alle diese Stücke auf demselben billigen Schreibmaschinenpapier aus irgendeinem Billigladen und mit demselben Farbband geschrieben worden waren, und alle sahen aus und fühlten sich an wie Manuskripte, die zur selben Zeit geschrieben wurden. Aber das war nur ein leiser Anflug von Zweifel… mehr ein zarter Hinweis.«
    Einst hatte sie gedacht, sie werde niemals in der Lage sein, diesen Verdacht in Worte zu fassen. Aber in den letzten Tagen hatte sich alles grundlegend verändert. Noch immer wählte sie die Worte sorgsam. »Wirklich überzeugt war ich aber, als er mir Sachen zeigte, die er zu schreiben begonnen hatte, Sachen, die er in den letzten ein oder zwei Jahren in Angriff genommen hatte, nachdem all die Original-Manuskripte verbraucht waren.«
    Bell blickte auf das mit der beschriebenen Seite nach unten auf dem Tisch liegende Blatt Papier. »Und das ist ein Beispiel seiner jüngsten Arbeit.« Er schürzte die Lippen. »Das ist doch gut geschrieben. Was willst du also?«
    »Ich habe mir ja selbst auch immer gesagt, ich irre mich, und ich habe meine Zweifel ja auch immer unterdrücken können.«
    »Hat Speke denn nie geargwöhnt, daß du… « Er suchte nach dem richtigen Wort. »… daß du mißtrauisch warst?«

    »Ham ist für mich so bedeutend.« Sie war selbst überrascht, wie unsicher ihre Stimme bei diesen Worten klang. »Mich interessiert im Grunde genommen nicht, wer diese Stücke geschrieben hat. Ist es denn wirklich wichtig? Ich fürchte, daß der Mann, Hamilton Speke, in Schwierigkeiten steckt, und daß er meine Hilfe braucht.«
    »Er muß die Stücke geschrieben haben.« Bell sah sich in der Küche um, als müsse er sich davon überzeugen, daß der Raum noch immer da war. »Du unterstellst da eine Art Betrug.«
    »Nein, ich unterstelle einfach nur, daß wir in Wirklichkeit nichts über Hams kreatives Leben wissen. Wir wissen nicht, wo die Stücke herkamen und warum keine mehr gekommen sind.«
    »Was du da unterstellst, ist

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