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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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der anderen Seite Bruder Mark zum Einsatz bringen, wie inadäquat er als Symbol auch erscheinen mochte.
    »Und Bruder, obgleich der Bischof dessen sicher nicht bedarf, wäre es gut, wenn Ihr auf walisisch wiederholt, was Diakon Mark in der Halle auszurichten hat. Der Fürst versteht ein wenig Englisch, aber bei seinen Leuten ist das anders.« Es war die feste Absicht von Domkapitular Meirion, daß sich jeder, bis zum letzten Mitglied der Wache, dessen wohlbewußt sein sollte, was vor sich ging. »Dem Bischof gebe ich vorher über Euer Kommen Bescheid, doch sagt noch niemand sonst ein Wort.«
    »Hywel ab Owain weiß schon Bescheid«, sagte Cadfael.
    »Dann hat er es bestimmt auch seinem Vater gesagt. Aber das wird das Schauspiel kaum mindern. Es ist wirklich ein glücklicher Zufall, daß ihr von allen Tagen an diesem gekommen seid, denn morgen soll das königliche Gefolge nach Aber zurückkehren.«
    »In dem Fall«, sagte Mark, der sich entschieden hatte, offen gegenüber einem Gastgeber zu sein, der zweifellos auch zu ihnen offen war, »können wir uns dem Gefolge anschließen, denn ich überbringe auch einen Sendbrief an Bischof Meurig in Bangor.«
    Der Kanonikus nahm dies mit einer kurzen Denkpause hin und nickte dann zustimmend. Er war schließlich selbst Waliser, wenn er auch sein Bestes tat, um in der Gunst seines normannischen Superiors zu bleiben. »Gut! Das ist weise von eurem Bischof und wird dem Fürsten zusagen. Wie der Zufall es will, werden auch meine Tochter Heledd und ich die Reisegesellschaft begleiten. Sie soll mit einem Gefolgsmann des Fürsten vermählt werden, der Landbesitz auf der Insel Anglesey hat und uns in Bangor treffen will. Dann sind wir ja unterwegs Reisegefährten.«
    »Wir reiten sehr gern in Gesellschaft«, sagte Mark.
    »Ich werde euch holen, sobald alle ihre Plätze an der Tafel eingenommen haben«, versprach der Kanonikus ganz zufrieden und ließ ihnen für eine Stunde Ruhe. Erst als er fort war, kam das Mädchen mit einem Teller Honigkuchen und einem Krug Met zurück. Sie bediente sie schweigend, machte aber keine Anstalten, wieder zu gehen. Nach einem Moment mürrischen Nachdenkens fragte sie unvermittelt: »Was hat er euch gesagt?«
    »Daß er und seine Tochter morgen nach Bangor reisen, genau wie wir zwei. Es scheint so«, sagte Cadfael gleichmütig und sah in ihr regungsloses Gesicht, »daß wir bis Aber in fürstlicher Begleitung sein werden.«
    »Dann gibt er wenigstens noch zu, daß er mein Vater ist«, sagte sie und verzog die Oberlippe.
    »Das tut er, und warum soll er sich nicht stolz dazu bekennen? Wenn Ihr mal in den Spiegel schaut«, sagte Cadfael offen, »werdet Ihr einen sehr guten Grund dafür erkennen, daß er sich rühmen kann.« Das entlockte ihr ein widerstrebendes Lächeln. Er nutzte diesen kleinen Erfolg: »Was ist denn mit euch beiden los? Hat euch der neue Bischof etwa gedroht?
    Falls er unbedingt alle verheirateten Geistlichen in seinem Bistum loswerden will, kommen schwere Zeiten auf ihn zu. Und Euer Vater scheint mir doch ein fähiger Mann zu sein, den zu verlieren sich der neue Prälat schlecht leisten kann.«
    »Das ist er auch«, stimmte sie ihm zu und wurde freundlicher, »und der Bischof will ihn halten. Sein Fall wäre auch viel schlimmer gewesen, hätte meine kranke Mutter nicht schon in den letzten Zügen gelegen, als Bischof Gilbert hergekommen ist. Es schien, sie würde nicht mehr lange leben.
    Da haben sie einfach abgewartet! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Sie haben darauf gewartet, bis die Frau gestorben war, damit der Bischof sich nicht von einem Priester zu trennen brauchte, der ihm nützlich war! Und sie ist allerdings gestorben, letzte Weihnachten, und seitdem habe ich ihm den Haushalt geführt, gekocht, geputzt und geglaubt, wenigstens so könnten wir nun weiterleben. Aber nein – ich bin eine lebendige Erinnerung an eine Ehe, die der Bischof für ungesetzlich und für ein Sakrileg hält. Seiner Meinung nach wäre ich besser nie geboren worden! Sogar, wenn mein Vater den Rest seines Lebens im Zölibat verbringt, bin ich noch da und erinnere ihn an das, was er vergessen will. Ja, auch er, nicht bloß der Bischof!
    Ich stehe seinem Fortkommen im Weg.«
    »Ihr tut ihm sicher Unrecht«, sagte Mark erschrocken. »Ich bin sicher, daß er väterliche Zuneigung für Euch empfindet, so wie Ihr für ihn die Gefühle einer Tochter hegt.«
    »Die Probe darauf ist noch nie gemacht worden«, antwortete sie nur. »Unsere Gefühle mißgönnt uns

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