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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Vergebung, ihn in seinem eigenen Land wieder einzusetzen. Er ist schon seit einem Jahr all seiner Güter beraubt. Laßt das genug sein, und setzt ihn wieder in seine Ländereien in Ceredigion ein. Der Herr Bischof wird seine Stimme der meinen zur Versöhnung hinzufügen.«
    »Der Herr Bischof hat vor dir gesprochen«, sagte Owain kühl, »und eloquent in gleichem Maß. Ich bin nicht hart gegen meinen Bruder und bin es nie gewesen, was für Narreteien er auch immer begangen hat, doch Mord ist schlimmer als Narretei und verlangt ein Maß der Reue, bevor Vergebung an der Zeit ist. Getrennt sind die beiden ohne Wert, und wo das eine fehlt, werde ich das andere nicht verschwenden. Hat Cadwaladr dich beauftragt?«
    »Nein, mein Lord, und er weiß nicht einmal, daß ich hergekommen bin. Er ist es, der einen schweren Verlust erleidet, und ich, der dafür appelliert, daß sein Recht wiederhergestellt wird. Wenn er in der Vergangenheit Schlechtes getan hat, soll das ein Grund sein, ihm die Möglichkeit zu verwehren, in Zukunft Gutes zu tun? Was ihm angetan worden ist, ist das Äußerste, denn man hat ihn in seinem eigenen Land zum Ausgestoßenen gemacht, ohne ihm einen Fußbreit Halt auf seinem eigenen Land zu lassen. Ist das gerecht gehandelt?«
    »Das ist nicht so schlimm«, sagte Owain kalt, »wie das, was Anarawd angetan worden ist. Ländereien können zurückgegeben werden, wenn einer das verdient hat. Hat einer aber erst sein Leben eingebüßt, kann er es nicht zurückerhalten.«
    »Das stimmt, mein Lord, doch sogar eine Blutschuld kann mit Geld beglichen werden. Alles weggenommen zu kriegen, und das lebenslang, ist auch eine Art Tod.«
    »Hier geht es nicht einfach um Totschlag, sondern um Mord«, sagte Owain, »wie du wohl weißt.«
    Links von Cadfael saß steif und bewegungslos Cuhelyn und rührte sich nicht von seinem Platz. Seine Augen waren fest auf Bledri gerichtet. Er schien ihn mit seinem Blick durchbohren zu wollen. Sein Gesicht war blaß, und seine eine Hand umklammerte fest die Tischkante, bis die Knöchel scharf und schneeweiß hervortraten. Er sagte kein Wort und gab keinen Laut von sich, starrte aber düster und unbeirrbar geradeaus.
    »Dieser Ausdruck ist zu hart«, sagte Bledri, »für eine Tat, die in hitzigster Erregung begangen worden ist. Mein Lord, Ihr habt auch nicht gehört, was mein Fürst zu diesem Streit zu sagen hat.«
    »Für eine Tat, die in hitzigster Erregung begangen worden ist«, sagte" Owain unerschütterlich, »ist diese gut vorbereitet gewesen. Acht Mann, die getarnt auf der Lauer für vier ahnungslose und unbewaffnete Reisende liegen, sind nicht heißblütig. Du tust der Sache deines Herrn keinen Gefallen, wenn du sein Verbrechen noch verteidigst. Du sagst, du bist gekommen, um zu bitten. Mein Sinn ist gegen Versöhnung, wird sie höflich erbeten, nicht verschlossen. Drohungen sind da nicht nötig.«
    »Doch, Owain«, rief Bledri aus und seine Erregung loderte auf wie eine harzgetränkte Fackel, »sogar für Euch ziemt es sich, abzuwägen, welche Folgen es haben kann, falls Ihr unversöhnlich bleibt. Ein kluger Mann weiß schon, wann er nachgibt, bevor ihm die Folgen seines Handelns ins Gesicht zurückschlagen.«
    Cuhelyn wollte auffahren und war zitternd vor Erregung schon halb auf den Füßen, als er sich noch einmal in den Griff bekam und stumm und bewegungslos auf seinen Platz zurücksank. Hywel hatte sich weder gerührt noch die Miene verzogen. Er besaß die ausgezeichnete Haltung seines Vaters.
    Und Owains unerschütterliche Ruhe dämpfte augenblicklich das unbehagliche Scharren und Murmeln, das um den Tisch gelaufen war und weiter hinten im Saal lauteren Widerhall fand.
    »Soll ich das als Drohung auffassen oder als Versprechen oder als Ankündigung eines Schlages aus heiterem Himmel?« fragte Owain in ganz liebenswürdigem Ton, doch klang dabei eine Schärfe an, die seiner süßen Liebenswürdigkeit eine durchdringende Note gab. Das gab Bledri Anlaß, wie vor einem drohenden Schlag den Kopf ein wenig einzuziehen, seinen schwelenden, feurigen Blick zurückzunehmen und den verzerrten Ausdruck seiner Lippen zu mäßigen. Etwas vorsichtiger gab er schließlich zurück:
    »Ich habe damit nur sagen wollen, daß Bruderzwist sich unter Männern nicht ziemt und Gott keine Freude daran hat.
    Das kann nichts als entsetzliche Frucht tragen. Ich bitte Euch, setzt Euren Bruder wieder in seine Rechte ein.«
    »In der Sache«, sagte Owain nachdenklich, während er den Bittsteller forschend

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