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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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berührt, und an seinem Tod trage ich keine Schuld. Falls du mich darum bittest, schwöre ich es auf dem Altar.«
    »Ich werde gezwungen sein«, sagte der Fürst mit tiefem Ernst, »diese Frage eine Zeitlang unbeantwortet zu lassen, bis ich aus Abermenai zurückgekehrt bin, wo ich eine dringendere Angelegenheit zu erledigen habe. Doch ich muß wissen, wer die Tat begangen hat, die du nicht getan hast, denn nicht jeder hier hat so einen edlen Grund gehabt, auf Bledri zornig zu sein.
    Und wenn auch ich für meinen Teil dein Wort akzeptiere, mag es viele geben, die Zweifel an dir haben. Wenn du mir dein Wort gibst, mit mir zurückzukehren und dich dem zu unterwerfen, das noch herausgefunden werden mag, bis alle damit zufrieden sind, dann komme mit mir. Ich brauche dich, wie ich jeden guten Mann brauche.«
    »Gott ist mein Zeuge«, sagte Cuhelyn, »ich werde dich nicht verlassen, aus jedwelchem Grund, bis du mich fortschickst. Und um so lieber, wenn du das nie tust.«
    Es war Owains Verwalter, der in dieser Nacht voller unerwarteter Ereignisse das letzte und unerwartetste Wort behalten sollte. Er betrat die Ratskammer gerade, als sich der Fürst erhob, um seine Männer rechtzeitig zu entlassen, damit sie den Aufbruch im Morgengrauen vorbereiten konnten. Für den Toten waren entsprechende Riten bereits vorbereitet worden. Gwion würde seinem Eid gemäß in der Burg Aber bleiben und hatte angeboten, Bledris Ehefrau in Ceredigion Nachricht zu geben und für den Toten das Notwendige zu tun, wie sie es verlangte. Das war eine traurige Pflicht, doch war es besser, wenn sie durch einen Mann derselben Gefolgschaft ausgeführt wurde. Am Morgen lief dann alles nach einem genauen Plan ab. Der Gesandte des Bischofs von Lichfield würde sich auf den Weg nach Bangor machen, und es war Befehl gegeben worden, ihm bei der Abreise zu helfen.
    Unterdessen würde die Streitmacht des Fürsten auf direktem Weg nach Carnarvon marschieren, über den alten Heerweg, der die großen Festungen miteinander verband, von denen aus ein fremdes Volk einst über Wales geherrscht hatte. Die Orte, in denen die Römer gelebt hatten, trugen noch immer lateinische Namen, doch verwendeten nur noch Priester und Gelehrte sie.
    Die Waliser kannten sie unter anderen Namen. Alles war bis ins kleinste vorbereitet worden. In der allgemeinen Aufregung und Besorgnis war das fehlende Pferd allerdings wieder vergessen worden. Da erschien Goronwy ab Einion, der den gesamten Hof innerhalb der Burgmauern lange und gründlich abgesucht hatte.
    »Mein Lord, der Herr Hywel hat mich vor das Rätsel gestellt, den einen Menschen zu finden, der hier sein sollte und es nicht ist. Ich habe es für das Beste gehalten, unsere eigenen Gefolgsleute und Diener außer acht zu lassen. Warum sollte sich einer von denen davonmachen? Mein Lord, die Kammerfrau unserer Fürstin führt die Aufsicht über sämtliche Frauen hier, und falls wir weibliche Gäste haben, kommen sie in ihre Obhut. Es gibt ein Mädchen, das gestern in Eurem Reiterzug gekommen ist, mein Lord, das ist nicht mehr in der Unterkunft, die ihm zugeteilt wurde. Sie ist mit ihrem Vater hergekommen, einem Domherrn aus Sankt Asaph, und ein zweiter Kanoniker dieses Bistums hat sie begleitet. Den Vater haben wir noch nicht geweckt. Ich warte noch auf Euren Befehl.
    Aber es gibt keinen Zweifel, die junge Frau ist fort. Seit die Tore geschlossen wurden, hat niemand sie mehr gesehen.«
    Owain, hin- und hergerissen zwischen Lachen und Ernüchterung, fluchte bei den Wundmalen Christi: »Es stimmt, was man mir gesagt hat! Das Mädchen mit dem schw arzen Haar, das keine Nonne in England werden wollte – Gott schütze sie, wieso sollte sie auch, wo sie so schön und schwarz ist wie nur je ein Keltenmädchen gewesen ist? Zu Ieuan ab Ifor hat sie ja gesagt, weil er das kleinere Übel ist! Du sagst mir also, sie hat ein Pferd gestohlen und sich in der Nacht davongemacht, bevor die Wachen unsere Tore noch geschlossen haben? So ein Satansbraten!« sagte er und schnippte mit den Fingern. »Wie heißt das Kind?«
    »Sie heißt Heledd«, sagte Bruder Cadfael.

6. Kapitel
    Keine Frage, Heledd war verschwunden. Sie war hier weder Gastgeberin gewesen noch hatte sie Verpflichtungen gehabt.
    Vielleicht war sie in der Gruppe der eingetroffenen Gäste sogar im Rang die niedrigste gewesen. Jedenfalls hatte sie sich von der Kammerfrau der Fürstin ferngehalten und, wie es schien, die richtige Gelegenheit zur Flucht abgepaßt. Nach dem unbekannten

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