Die schwarze Schwesternschaft - 8
– es war wie ein leises Zupfen an Magdas Arm, und sofort zog Magda Cassilde, ein M ä dchen von vierzehn, hellhaarig und blau ä ugig, in ihre Arme.
Magda sp ü rte, wie ü berrascht die anderen waren. Keiner von ihnen hatte gewusst, dass Callistas ä lteste Tochter Zugang zur ü berwelt gewonnen hatte. F ü r gew ö hnlich hatten Kinder nicht viel Laran
– allerdings n ä herte sich Cassilde dem Alter, in dem das latente Laran, das sie besitzen mochte, jederzeit an die Oberfl ä che treten konnte.
Tr ä ume ich, Mutter? Kiha tr ä ume ich? Oder seid ihr alle wirklich hier?
Vielleicht tr ä umst du nur, Chiya , antwortete Damon freundlich, und wieder umfingen seine wortlosen Gedanken sie alle. Sie ist alt genug, wir m ü ssen anfangen, sie richtig zu unterweisen.
Aber noch w ä hrend sie die kleine Cassie willkommen hießen, rief da etwas und heischte um Aufmerksamkeit.
Mama! Oh, ich habe dich gerufen, und siehe da, du bist gekommen .
Jaelle dr ü ckte Cleindori an sich. Der ganze Kreis geriet in Verwirrung. Cassilde, kurz vor der Pubert ä t, konnte durchaus auf diese nicht materiellen Ebenen des Geistes und der Gedanken vorgedrungen sein. Dass Cleindori es mit f ü nf Jahren geschafft hatte, war zu fr ü h.
Cassie, mein Liebling, auch wenn du es tun kannst, solltest du es lassen, bis du richtig gelernt hast, dich zu sch ü tzen, ermahnte Callista das kleine M ä dchen sanft, und Andrew setzte in seinem g ü tigsten und v ä terlichsten Ton hinzu: Auch wenn du herkommen kannst, Kind, solltest du Cleindori nicht mitnehmen.
Ich habe sie nicht mitgenommen , begann Cassie, und gleichzeitig l ä rmte Cleindori los: Cassie hat mich nicht mitgebracht, ich bin ganz von allein gekommen, ich habe Tantchen Ellemir lieb, so lieb, aber ich wollte dich, Mama, und du bliebst so lange weg, so lange! Ich rief dich, und du kamst, und ich kann herkommen, ohne dass Cassie mich mitnimmt, ich komme oft her, ich kann sogar Shaya mitnehmen, passt auf ! , rief Cleindori in voller Wut.
Und Magda sah ihre zweij ä hrige Tochter im Nachthemd, das dunkle Haar vom Kissen verwirrt. Sie fragte schl ä frig: Mama?
Ungl ä ubig dr ü ckte Magda das Kind fest an ihr Herz. Obwohl ihre K ö rper drei Tagesreisen voneinander getrennt waren, f ü hlte es sich an, als halte sie das wirkliche Kind in den Armen, sie sp ü rte die W ä rme des sich anschmiegenden K ö rperchens, das schl ä frige K ö pfchen auf ihrer Schulter. Ah, sie hatte ihr gefehlt, wie hatte sie ihr gefehlt! Aber zumindest Shaya war nur im Traum hier. Sie w ü rde morgen fr ü h aufwachen und sich erinnern, dass sie von ihrer Mutter getr ä umt hatte. Magda hoffte, sie werde nicht weinen. Genug jetzt! Ellemir sprach mit bestimmter Autorit ä t. Wir sehen, was du getan hast, Cleindori, aber es ist nicht erlaubt. Bring Shaya sofort ins Bett zur ü ck. Und du, Cassie, solltest auch wieder ins Bett gehen, du bist nicht kr ä ftig genug, um so lange außerhalb deines K ö rpers zu bleiben. Morgen, das verspreche ich dir, werde ich selbst, falls sonst keiner hier dazu bereit ist, dir zeigen, wie man das richtig macht. F ü r den Augenblick musst du zur ü ck.
Cassie verschwand. Damon nahm Cleindori behutsam aus den Armen ihrer Mutter. H ö r mir zu, Tochter. Du bist noch ein ganz kleines M ä dchen, aber da du das geschafft hast, m ü ssen wir anerkennen, dass du alt genug dazu bist. Weißt du, wo du bist, Chiya? Das ist die graue Welt. Ich weiß nicht, wie ihr sie nennt. Ist das der Ort, an den ich gehe, wenn ich tr ä ume?
Das und mehr, Kleines. Bist du schon einmal hier gewesen?
Cleindori suchte nach Worten. Ich kann mich an keine Zeit erinnern, wo ich nicht herkommen konnte. Ich bin immer hergekommen. Ich glaube, ich war hier mit Mama und Shaya, bevor ich geboren wurde. Als Tantchen Ellemir mir vor Shayas Geburt erz ä hlte, woher die Babys kommen, war ich ü berrascht, denn ich dachte, sie k ä men aus der grauen Welt. Weil ich n ä mlich oft hier mit Shaya redete, bevor sie ein Baby wurde. Sie war ganz erwachsen, und dann war sie pl ö tzlich ein Baby und konnte nicht mehr mit mir reden, außer wenn wir hier waren.
Gn ä dige Evanda!, dachte Magda. In kindlichen Worten hatte Cleindori eine metaphysische Theorie entwickelt, die ü ber ihr Verst ä ndnis und wahrscheinlich ü ber das von ihnen allen hinausging, ausgenommen vielleicht Callista und Damon, die diese Dinge studiert hatten.
Ja, Damon begriff es. Er dr ü ckte das kleine M ä dchen an sich und sagte: Aber in der Welt da
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