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Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Magda sie. Eine oder zwei Minuten sp ä ter kehrte Jaelle zur ü ck und winkte sie heran. Camilla ergriff den F ü hrungsz ü gel des einen Chervines und ü berließ es ihrem Pferd, ob es ihr folgen wollte. Dann kam Cholayna. Magda hielt den Z ü gel ihres Pferdes in der einen, die des Chervines in der anderen Hand, bis der Pfad so schmal wurde, dass sie gezwungen war, vorauszugehen und nur noch das Pferd zu f ü hren. Das in den Bergen aufgewachsene Chervine musste sich seinen Weg allein suchen. Einmal, als sie um eine scharfe Kurve bog, blickte sie ü ber eine verschleierte Klippe in Abgr ü nde leeren Raums. Die St ä mme hoher B ä ume erhoben sich in verr ü ckten Winkeln von der Bergwand, und sie sah auf die obersten Zweige hinab. Sie umklammerte den Z ü gel und gab in Zukunft Acht, die Augen nicht noch einmal nach unten zu richten.
Vor ihr, dort, wo der Weg sich von neuem kr ü mmte, streckte Camilla ihre Hand Cholayna entgegen.
Halt dich fest. Lass das Pferd los. Es findet den Weg schon. Sieh nicht nach unten. Hier ist es ein bisschen steil. Einen großen Schritt nach oben. So ist’s gut. Fein. Cholaynas Beine verschwanden um die Ecke. Camillas ermutigende Stimme war zu h ö ren.
Es ist ein bisschen glatt, Margali. Pass auf.
Magda setzte ihre F ü ße mit besonderer Vorsicht auf, tastete nach einem Halt, umrundete die blinde Ecke und fand sich auf breiten, niedrigen Felsstufen wieder. Eine davon br ö ckelte gef ä hrlich nahe an einer senkrechten Wand ab, die mindestens f ü nfzig Fuß weiter unten mit verschneiten Baumwipfeln verschmolz. Etwas schwindelig, ein Sausen in den Ohren, so kletterte sie die n ä chste Stufe hinauf
    und stand jetzt auf festem Boden. Ihr Pferd kam ihr nach. ü ber das breite Plateau pfiff der Wind und zerrte an ihrem Haar. Sie hatte M ü he, ihre Kapuze wieder zuzubinden. Hinter sich h ö rte sie Cholaynas harte Atemz ü ge. Vanessa schwang sich geschickt zu ihnen hinauf.
    Puh! Das ist eine gemeine Strecke. Und du sagst, es wird noch schlimmer?
Falls nicht große St ü cke weggesp ü lt sind, kommen wir schon hin ü ber , antwortete Jaelle. Aber wir m ü ssen uns beeilen. Wir haben nur noch eine Stunde Tageslicht, und der Schnee bleibt jetzt liegen. Da gibt es ein paar Stellen, die im Dunkeln unpassierbar sind.
Der nach oben f ü hrende Steig war von hier an weniger steil, zog sich jedoch dicht am Berg entlang und bot nur f ü r eine Frau oder ein Tier Platz. Auf Camillas Rat hielt Cholayna sich mit den H ä nden an der Felswand fest. Magda h ä tte es gern ebenso gemacht; sie dr ü ckte sich so eng an die Klippe, wie sie es wagte, und sah nicht nach unten. Einmal h ö rte sie ein Kyorebni schreien, und schon ragte der große Aas fressende Vogel dicht vor ihnen auf. Das Pony b ä umte sich vor Angst auf. Magda k ä mpfte mit den Z ü geln, bem ü hte sich, das Tier zu beruhigen, und f ü rchtete sich selbst vor den riesigen schlagenden Schwingen, den b ö se glitzernden Augen, die f ü r einen Moment genau in ihre sahen. Dann flog der Vogel fort. Sie sah ihn unter sich mit dem Wind davonsegeln. Schnell drehte sie den Kopf und starrte den festen Stein der Klippe an.
Vanessa, so dicht hinter ihr, dass Magda ihre K ö rperw ä rme sp ü rte, murmelte: Zum Teufel, was war das?
Magda antwortete kurz auf Terra-Standard: Ein Vogel. Einem L ä mmergeier so ä hnlich, dass es keinen Unterschied macht. Sie senkten die K ö pfe vor dem Wind. Er blies jetzt kr ä ftig und wirbelte den Schnee in stechenden, beißenden Nadeln hoch. Jeder Schritt h ö her verursachte ein schmerzhaftes Ziehen in den Muskeln von Magdas Oberschenkeln, und der Schnee, einen halben Zoll tief unter den Sohlen ihrer Stiefel, war nass genug, dass man ausrutschen konnte. Sie h ö rte die Tiere keuchen, deren Atem wie ihr eigener weiße Wolken vor dem weißen Schnee erzeugte.
H ö her und h ö her hinauf. Dann h ö rte sie Jaelle rufen:
Auswaschungen vor uns. Haltet euch an der Wand fest, und lasst die Pferde allein gehen.
Sie sah Cholayna sich an einem großen Loch vorbeiman ö vrieren, das den Pfad auf eine Breite von wenigen Zoll zusammenschrumpfen ließ. Magda versuchte ihre Atmung zu normalisieren, dr ü ckte sich platt gegen die Klippe und setzte einen Fuß nach dem anderen mit extremer Vorsicht auf. Sie widerstand der Versuchung, in das Schwindel erregende Schneetreiben unter sich zu blicken, das das Tal ausl ö schte.
Dann sp ü rte sie an ihrem Ellenbogen Vanessas Hand, die sie st ü tzte.
Alles in Ordnung,

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