Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Vanessas Kn ö chel ansehen k ö nnen?
Kurz darauf schlugen die Flammen hoch, und Cholayna behalf sich, so gut es ging, mit dem Inhalt der Reise-Apotheke. Sie hatte immer noch den Verdacht, an Vanessas Kn ö chel sei ein Knochensplitter abgesprengt, aber dagegen ließ sich hier nichts unternehmen.
Wenigstens mangelt es uns nicht an Eis. Cholayna blickte in den Schnee hinaus. Kalte Umschl ä ge, bis die Schwellung zur ü ckgeht, danach abwechselnd heiße und kalte. Ein richtiger Arzt w ü rde einen Gipsverband anlegen, aber wahrscheinlich geht es auch so. Es wird dir ein paar Tage lang das Gehen erschweren. Jaelle hat jedoch gesagt, von hier ab k ö nnten wir die meiste Zeit reiten, und deshalb k ö nnte es schlimmer sein. Wenigstens l ä ufst du nicht Gefahr, f ü rs Leben lahm zu bleiben, weil du keine terranische Behandlung bekommst.
Ungefragt packte Magda die Kochutensilien aus und bereitete Suppe aus dem getrockneten Fleisch, das sie mitgenommen hatten. Schon stahl sich ein herzhafter Duft durch das alte Steinhaus. An dem harten Reisebrot bewirkte das R ö sten Wunder. Suppe, gekochter Getreidebrei und ein Kessel mit heißem Borkentee – es war die erste richtige warme Mahlzeit, die sie bekamen, seit sie Thendara verlassen hatten, und das munterte sie sehr auf.
Als sie endlich in ihre Schlafs ä cke krochen, schliefen sie bald alle friedlich. Nur Magda lag wach. Sie machte sich Sorgen und wusste nicht, warum. Irgendwie schien diese ganze Reise ihre Fehlleistungen widerzuspiegeln – bei Lexie, Vanessa, Cholayna und vielleicht besonders bei Rafaella. Irgendwie hatte sie Lexie das Gef ü hl vermittelt, sie m ü sse mit dem konkurrieren, was gewisse Leute im HQ die Lorne-Legende nannten.
Sie hatte die falschen Dinge zu Vanessa und Cholayna gesagt, sonst w ä ren sie nicht hier. Ohne es zu wollen, hatte sie sich zwischen Jaelle und Rafaella gestellt . Aber was die unbekannten Gefahren der Wildnis betraf, hatte Jaelle Recht: Umkehren konnten sie nicht.
    Am n ä chsten Morgen war Vanessas Kn ö chel auf den Umfang eines Zwei-Gallonen-Korbes angeschwollen, und sie hatte Fieber. Cholayna gab ihr Salicylpr ä parate aus der Reise-Apotheke. Magda und Camilla verteilten die Lasten f ü r die Packtiere neu, und Jaelle ging, das Gebiet nach Spuren abzusuchen, die ihr verrieten, ob die anderen Frauen hier durchgekommen waren. Sp ä t am Tag kam sie mit einem toten Chervine-Kalb zur ü ck.
    Wir alle kN onnen frisches Fleisch brauchen. Besonders Vanessa hat zus ä tzliches Protein n ö tig. Geschickt machte sie sich daran, das Kalb abzuh ä uten und zu zerlegen. Cholayna wandte betreten die Augen ab. Vanessa dagegen sah fasziniert zu.
    Wo hast du das gelernt?
Bei meiner Arbeit als Bergf ü hrerin. Bei uns gibt es keine abgepackten Rationen , antwortete Jaelle, und das Jagen geh ö rt zu den ersten Dingen, die man lernt, wenn man sich in der Wildnis selbst ern ä hren will. Ich konnte ein ausgewachsenes Tier erlegen, bevor ich f ü nfzehn Jahre alt war, und wenn man sein eigenes Fleisch macht, muss man auch f ä hig sein, es zu h ä uten und zu zerschneiden und zu trocknen. Wir werden hiervon so viel frisch essen, wie wir k ö nnen. Ich brate eine Keule zum Abendessen; zum Trocknen ist das Kalb zu klein. Was wir nicht aufessen, werfen wir f ü r die Kyorebni hinaus, wenn wir aufbrechen. Bedauernd blickte sie auf das zart getupfte Fell des kleinen Tiers. Es widerstrebt mir, das Fell zu vergeuden. Ich k ö nnte mir ein sch ö nes Paar Handschuhe daraus machen, wenn wir die Zeit h ä tten, es zu gerben.
Cholayna erschauerte und drehte ihr Gesicht noch weiter zur Seite als bisher, sagte jedoch nichts. Das alles ist schwierig f ü r sie, dachte Magda. Sie, die gew ö hnt ist zu befehlen, muss Befehle ent
    gegennehmen und sich damit abfinden, dass sie die ä lteste und Schw ä chste ist. Dieser Angriff auf ihre ethischen Prinzipien – Magda wusste, dass Cholayna bisher noch nie Fleisch oder etwas, das einmal lebendig gewesen war, gegessen hatte – stellte f ü r sie bestimmt eine Zerreißprobe dar. Und doch hatte sie dazu geschwiegen, was nicht leicht gewesen sein konnte.
    Am n ä chsten Morgen war die Schwellung an Vanessas Kn ö chel wesentlich zur ü ckgegangen. Jaelle meinte nach einem besorgten Blick zum Himmel, sie sollten eilends weiterreiten. Cholayna war der Ansicht, Vanessa m ü sse ihren Fuß noch einen weiteren Tag schonen, aber Jaelle war des Wetters wegen unruhig. Lange Zeit studierte sie Karten und suchte nach einer

Weitere Kostenlose Bücher