Die schwarze Schwesternschaft - 8
haben oder nicht, diese Leute sehen so schmutzig aus, dass ich lieber in einer ihrer Scheunen als in einem ihrer H ä user schlafe – oder auch einem ihrer Gasth ö fe. Bringt mich ins Bad! Die Frau, die sich selbst zu ihrer F ü hrerin ernannt hatte, ging voran, eine kleine Prozession von Kindern folgte. Cholayna sagte: Ich h ä tte nicht erwartet, solche Annehmlichkeiten außerhalb von Thendara zu finden. ü berall in den Bergen entspringen heiße Quellen , erkl ä rte Magda. Die meisten kleinen D ö rfer haben Badeh ä user, auch wenn jede Familie ihr Trinkwasser von dem gemeinsamen Brunnen holen muss. Und sie haben getrennte Becken und Wannen f ü r M ä nner und Frauen, so dass du dir ü ber unterschiedliche Schicklichkeitsbegriffe keine Sorgen zu machen brauchst.
Vanessa zuckte die Schultern. Ich bin von meiner eigenen Welt her an gemischte B ä der und Badeh ä user gew ö hnt. Mich w ü rde es nicht st ö ren, wenn das ganze Dorf in einem großen Becken badete, so lange man von Zeit zu Zeit das Wasser wechselt.
Also, mich w ü rde es st ö ren , sagte Camilla, und Jaelle lachte vor sich hin.
Mich auch. Ich bin schließlich in den Trockenst ä dten erzogen worden.
Sie begann mit der Frau, die die Eigent ü merin des Badehauses und eine Art ä lteste des Dorfes zu sein schien, um die Geb ü hr zu feilschen. Magda fand den Eintrittspreis unversch ä mt hoch, aber schließlich lag dieses Dorf sehr einsam, und die gelegentliche Vermietung des Badehauses an Reisende war zweifellos die einzige Gelegenheit, Geldm ü nzen zu ergattern. Zum Schluss gelang es Jaelle, wie sie Magda berichtete, sich das Badehaus f ü r diesen Abend zur
ausschließlichen Benutzung zu sichern. Sie war mit der ä ltesten auch uber eine warme Mahlzeit einig geworden, die ihnen gebracht werden sollte. F ü r ihr Geld stellte man ihnen auch die Scheune zur Verf ü gung, in der sie ihre Tiere unterstellen und ihre Schlafs ä cke ausbreiten konnten. Da sie ein Geb ä ude aus Stein war und kein Heu enthielt, war es ihnen erlaubt, Feuer anzuz ü nden. Sie brachten als Erstes ihr Gep ä ck hin, sattelten die Pferde ab und befreiten die Chervines von ihren Lasten.
Was macht dein Kopf, Magda? , erkundigte sich Cholayna. Wie f ü hlst du dich?
Besser, wenn ich an das Bad denke.
Bist du voll wach? Dann kannst du ein paar Schmerztabletten haben. Cholayna griff zur Reise-Apotheke. Stimmt etwas nicht, Camilla? Die Emmasca stand mit finsterem Gesicht bei den Packlasten.
Ich traue diesen Leuten nicht. Camilla sprach immer noch Casta, obwohl sie ganz allein zu sein schienen. Es sieht hier nach einem R ä ubernest aus. Wir t ä ten klug daran, nicht alle gleichzeitig zu baden, denn wir d ü rfen unsere Sachen nicht unbewacht lassen.
Die meisten Bergbewohner sind so ehrlich, dass man einen Beutel mit Kupfer unbewacht mitten auf dem Marktplatz stehen lassen kann und ihn unber ü hrt findet, wenn man ein halbes Jahr sp ä ter wiederkommt , erinnerte Jaelle sie. Nur haben sie dann vielleicht ein kleines Schutzdach ü ber dem Beutel errichtet, damit ihm der Winterregen nicht schadet.
Das ist mir wohl bekannt , sagte Camilla gereizt. Aber bist du schon einmal in diesem besonderen Dorf gewesen? Kennst du diese Leute, Shaya?
Eigentlich nicht. Ich war jedoch schon in vielen, vielen Bergd ö rfern zu Gast, die diesem sehr ä hnlich sind.
Das beweist gar nichts , brummte Camilla. Geht ihr alle nur baden, ich bleibe hier und halte Wache. Kein Einwand brachte sie davon ab. Schließlich wurde vereinbart, in zwei Schichten zu baden, zuerst Jaelle und Vanessa, dann Magda, Cholayna und Camilla. Das bedeutete, dass in jeder Gruppe eine Person unverletzt, gesund und im Waffenhandwerk ge ü bt war.
Es gef ä llt mir immer noch nicht , murrte Camilla, als Jaelle und Vanessa loszogen, saubere Kleidung ü ber dem Arm. Diese Leute w ü rden uns allein der parf ü mierten Seife wegen die Kehle durchschneiden! Sie m ö gen von vornherein geplant haben, unsere Gruppe aufzuspalten, damit wir uns nicht wirksam verteidigen k ö nnen. Wir h ä tten außerhalb des Dorfes lagern und Posten aufstellen sollen.
Du bist furchtbar argw ö hnisch, Camilla , tadelte Cholayna sanft. Sie kniete auf dem Boden und brachte ein Feuer in Gang. Was mich betrifft, ich bin entz ü ckt, dass ich baden kann!
Das w ä re ich auch – an einem anst ä ndigen Ort. Oder glaubst du, im Gegensatz zu euch Terranern bin ich gern schmutzig? Aber hier w ü rde ich mich sicherer f ü hlen, wenn ich im Dreck der Straße
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