Die schwarze Schwesternschaft - 8
Zeit kroch dahin. Magda hatte keine Ahnung, ob eine Stunde, zehn Minuten, die halbe Nacht vergangen war. Die Zeit hatte ihre Bedeutung verloren.
Verdammt sollen sie sein, warum kommen sie nicht? , zischte Cholayna durch die Z ä hne.
Camilla murmelte: Vielleicht warten sie darauf, dass wir das letzte Licht ausl ö schen. Aber Zandru peitsche mich mit Skorpionen, wenn ich mich auf einen Kampf im Dunkeln einlasse, und m ü ssen wir bis morgen fr ü h warten, bitte sehr. Mir w ä re es auch recht, wenn sie ü berhaupt nicht k ä men.
Magda dagegen w ü nschte sich, dass der unvermeidliche Kampf endlich beginnen w ü rde, damit sie ihn bald hinter sich h ä tten. Gleichzeitig trat ihr jede Einzelheit ihres ersten Kampfes deutlich ins Ged ä chtnis. Sie sp ü rte den schrecklichen Schmerz, als ein Schwert ihr den Oberschenkel aufschlitzte. Sie hatte ganz einfach Angst. Camilla sah so ruhig aus, als freue sie sich darauf, einmal richtig zuschlagen zu k ö nnen.
Vielleicht freut sie sich wirklich. Sie hat sich Gott weiß wie viele Jahre ihren Lebensunterhalt als S ö ldnerin verdient.
Dann h ö rte sie in der Stille Cholayna zischend den Atem einziehen. Die Terranerin zeigte auf die T ü r.
Langsam wurde sie nach innen gedr ü ckt, und der Wind heulte um die Kante. Ein Gesicht lugte durch den Spalt, ein rundes, narbenbedecktes, h ö hnisches Gesicht. Sofort sah der R ä uber das Licht, den freien Raum und die ihn erwartenden Frauen. Er ö ffnete den Mund, doch bevor er einen Warnschrei ausstoßen konnte, traf ihn Cholaynas Fuß mit einem VaidoTritt. Das Blut schoss ihm aus dem Gesicht. Er fiel um und lag still.
Camilla b ü ckte sich, um den Bewusstlosen oder Toten aus dem Weg zu ziehen. Ein zweiter R ä uber st ü rzte herein, und sie empfing ihn gekonnt mit ihrem Schwert. Er fiel mit einem kurzen heiseren Geheul. Dem Mann, der sich hinter ihm hereindr ä ngte, wurde durch einen schnellen Handkantenschlag Magdas der Hals gebrochen.
Alles hast du jedenfalls noch nicht verlernt , fl ü sterte Cholayna anerkennend.
Eine Pause trat ein. Dann st ö hnte der Mann, dem Camilla den Bauch aufgeschlitzt hatte, und begann von neuem zu schreien. Magda kr ü mmte sich bei diesen schrecklichen Lauten, aber sie unternahm nichts. Er war bereit gewesen, ihnen allen im Schlaf die Kehle durchzuschneiden. Sie schuldete ihm kein Mitleid. Camilla trat zu ihm, das Messer erhoben, um ihn endg ü ltig zum Schweigen zu bringen. Gurgelnd sank er zur ü ck, und in der Scheune war es wieder still.
Bestimmt sind noch mehr da draußen, dachte Magda. Fr ü her oder sp ä ter werden sie alle gemeinsam ü ber uns herfallen. Sie hatten Gl ü ck gehabt. Magda hatte ihren Gegner get ö tet, und der, den Cholayna getreten hatte, war zumindest kampfunf ä hig . Die T ü r flog auf, und der Raum f ü llte sich mit M ä nnern, die wie D ä monen br ü llten. Camilla erstach den ihr n ä chsten, und Magda fand sich mit ihrem Messer im Nahkampf wieder. Cholayna schlug sich im Mittelpunkt eines ganzen Haufens von M ä nnern wie ein legend ä rer Teufel oder Heros, und h ä ufig traf ihr Fuß mit t ö dlicher Zielsicherheit. Magdas n ä chster Gegner unterlief ihren Dolch, trieb sie zur ü ck und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Sie trat wild um sich, dann rammte sie ihm den Ellenbogen des freien Arms in die Kehle, und er flog bewusstlos zur Seite. Sie sp ü rte das heiße Blut uber ihren Arm rinnen, aber schon war ein anderer R ä uber ü ber ihr, und es war keine Zeit f ü r Schmerz oder Angst.
Einer der M ä nner lief zu den Pferden und stolperte ü ber Jaelle. Schnell b ü ckte er sich mit seinem Dolch. Magda warf sich von hinten mit einem gellenden Schrei auf ihn. Sie zog ihm das Messer mit einer Kraft ü ber die Kehle, die sie sich selbst nie zugetraut h ä tte. Halb enthauptet fiel er quer ü ber Jaelle – die erwachte, um sich starrte und unzusammenh ä ngend murmelte.
Gleich darauf war alles vorbei. Sieben M ä nner lagen tot oder bewusstlos auf dem Boden. Der Rest hatte sich zur ü ckgezogen, m ö glicherweise, um sich neu zu formieren. Magda war es im Augenblick gleichg ü ltig.
Jaelle jammerte: Was geht hier vor?
Cholayna , befahl Camilla, hol deine Tasche, versuche, Jaelle und Vanessa eine von diesen Pillen einzugeben! Das war nur der erste Ansturm. Sie kommen wieder.
Jaelle blinzelte, und Magda sah, dass ihr Blick klar wurde.
Wir sind vergiftet worden? Bet ä ubt?
Cholayna nickte und forderte Jaelle mit einer befehlenden Geste auf, die
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