Die schwarze Schwesternschaft - 8
dass du deiner Pflicht nachkommst und mit ihr dar ü ber redest, aber da diese Terranerin einmal deine Vorgesetzte war, fehlt es dir an Mut dazu oder auch nur an gesundem Menschenverstand. Wenn du deine Pflicht als Leiterin dieser Expedition so siehst .
Ich erf ü lle meine Pflicht, wie ich sie sehe. Jaelle kochte vor Zorn. Und ich bin kein kleines M ä dchen, dem du Predigten halten kannst .
H ö rt mir mal zu, alle beide! , unterbrach Cholayna sie. Regelt euren Platz in der Hackordnung anderswo und benutzt mich nicht als Vorwand! Ich esse von eurem verdammten dreckigen Essen, so viel mir m ö glich ist. Es f ä llt mir jedoch schwer, und es ist nicht n ö tig, dass ihr mich immerzu daran erinnert! Ich werde mir alle M ü he geben. Wollt ihr es dabei bewenden lassen, ja?
Trotzdem , fiel Vanessa ein, was sie sagen, ist richtig. Du tust, als n ä hmen sie sich damit etwas heraus. Auf einer Expedition wie dieser ist H ö flichkeit nicht so wichtig wie Wahrheit. Wirst du krank, m ü ssen wir ü brigen uns um dich k ü mmern. Ich habe dir auch schon gesagt, in dieser H ö he musst du dich zwingen, Fl ü ssigkeit und Kalorien zu dir zu nehmen.
Ich versuche es doch, Vanessa, aber .
Zum ersten Mal ergriff Magda das Wort. M ü sst ihr so grob zu ihr sein? Denkt doch daran, es ist seit vielen Jahren Cholaynas erster Feldeinsatz und ihre erste Erfahrung mit diesem Klima .
Umso eher muss sie sich von denen, die Erfahrung haben, leiten lassen . , begann Camilla. Jaelle schnitt ihr das Wort ab.
Meinst du, es nutzt ihr etwas, wenn du nur dastehst und wie ein Banshee auf sie einschreist? Ich f ü r meine Person br ä chte keinen Bissen herunter, wenn du das mit mir machtest!
Magda streckte in einer vers ö hnlichen Geste die Hand aus.
Shaya, bitte .
Verdammt, Margali, willst du dich gef ä lligst heraushalten? Jedes Mal, wenn ich versuche, eine Sache zu regeln, mischst du dich ein. Wenn Camilla und ich nicht miteinander reden d ü rfen, ohne dass du dazwischenspringst, als h ä ttest du Angst, es k ö nne etwas ohne dich geschehen .
Mit aller Willenskraft hielt Magda den Mund. Es kam dem, was Lexie gesagt hatte, so nahe: H ö llenfeuer, Lorne, gibt es keine Pastete auf diesem ganzen Planeten, in der Sie die Finger nicht drin haben? Machte sie wirklich diesen Eindruck auf andere Leute? Sie h ä tte gern gesagt: Ich wollte nur helfen, doch sie sah ein, dass sie niemandem half.
Cholayna hatte ihren Teller ergriffen und qu ä lte sich mit dem kalten, talgigen Fleischeintopf ab.
Sehen sie denn nicht, dass sie bereits halb krank ist und dass es nur schlimmer mit ihr werden wird, wenn sie sie zwingen, das zu essen? Zumindest Jaelle m ü sste es sehen. Wieder ö ffnete sie den Mund, wohl wissend, dass sie sich einen neuen Anschnauzer einhandeln w ü rde. Da fasste Camilla nach Cholaynas Teller.
Ich will dir das Essen aufw ä rmen, Cholayna, oder, falls es dir lieber ist, haben wir noch eine Menge getrocknetes Breipulver, das du leichter hinunterbekommen wirst. Ich werde es dir mit viel Zucker und Rosinen mischen. Es hat keinen Sinn, gutes Fleisch an jemanden zu verschwenden, der es gar nicht mag und es wahrscheinlich sowieso nicht richtig verdauen kann. M ö chte jemand den Rest des Eintopfs mit mir teilen, w ä hrend ich Brei f ü r Cholayna koche?
Und mir ist eingefallen , steuerte Vanessa bei, wir k ö nnten die terranischen Bergsteigerrationen f ü r sie aufrieben. Sie sind fast v ö llig synthetisch, haben aber einen hohen Kalorienwert, viel Fett und Kohlenhydrate. Davon wird ihr nicht schlecht werden, und wir anderen k ö nnen uns an das getrocknete Fleisch und Obst aus nat ü rlichen Quellen halten. Hier . Sie reichte Cholayna die von Camilla zubereitete Mischung aus Breipulver, Zucker und Rosinen, und Cholayna nahm sie dankbar entgegen.
Magda musste sich selbst zwingen zu essen, aber bei ihr lag es nur daran, dass die Ersch ö pfung ihr das Kauen und Schlucken zur Anstrengung machte. Sie brauchte nicht Jahrzehnte einer Konditionierung zu durchbrechen, die sowohl vom Brauch wie von der Ethik her bestimmt war.
Es ä ngstigte sie, dass sie so genau wahrnahm, was Cholayna dachte. Zu Anfang ihrer Ausbildung im Verbotenen Turm war sie manchmal nicht im Stande gewesen, die Gedanken und Gef ü hle ihrer Kollegen auszuschließen. Aber, sie waren alle starke Telepathen gewesen. Cholayna war kopfblind und Terranerin, und dieses unwillk ü rliche ü berlaufen von Emotionen h ä tte es gar nicht geben d ü rfen. Und auch Camilla
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