Die schwarze Schwesternschaft - 8
Beinen l ä uft, wird von dem Feuer verscheucht. Kommt etwas auf zwei Beinen – was die G ö ttin verh ü ten m ö ge –, ist es ganz gut, wenn wir sehen, was es ist. Ich m ö chte nicht, dass mich irgendwer – oder irgendwas – im Dunkeln beschleicht. Sie lachte nerv ö s auf. Diesmal werden Vanessa und ich uns verteidigen und euch schlafen lassen.
Magda f ü hlte sich nicht schl ä frig, war sich jedoch dar ü ber im Klaren, dass sie ruhen musste. Die heilende Haut ihres Arms juckte fast bis auf den Knochen. Die Flammen brannten niedriger. Sie sah Vanessa, die auf einer Satteltasche saß. Jaelle war außer Sicht, aber Magda sp ü rte, dass sie das Lager umschritt, es sch ü tzte, als breite sie Schwingen dar ü ber aus . die dunklen Schwingen der G ö ttin Avarra, die ihnen Zuflucht boten .
Viele Jahre lang war Jaelle in ihren Augen immer die J ü ngere gewesen, zart und verwundbar, die sie besch ü tzen musste, wie sie ihr Kind besch ü tzt h ä tte. Und doch hatte Jaelle bei dieser Reise von Anfang an die F ü hrerrolle beansprucht und die Verantwortung f ü r ihrer aller Sicherheit getragen. Ihre Freipartnerin war erwachsen geworden. Es war Zeit, dass sie aufh ö rte, Jaelle als sich unterlegen zu betrachten.
Sie ist so stark wie ich, vielleicht st ä rker. Ich muss endlich einsehen, dass ich die Last nicht ganz allein tragen kann, zu tragen brauche. Jaelle wird ihren Anteil leisten, wenn ich es nur zulasse. Und mehr .
Sie wandten sich nach Norden, durchquerten auf wenig bekannten Pfaden das wilde Land in Richtung Kadarin, vermieden Straßen und D ö rfer. Nach f ü nf Tagen kamen sie auf einen begangeneren Weg. Jaelle meinte, sie sollten ihn verlassen, nicht zuletzt aus dem Grund, dass sie Cholayna bei sich hatten. Noch so weit n ö rdlich mag sich das Ger ü cht verbreitet haben, unter den Terranern in Thendara seien Menschen mit schwarzer Haut, und ich m ö chte lieber keine Fragen beantworten m ü ssen, was eine Terranerin in unserer Gesellschaft zu suchen habe. Entsagende rufen in diesen Bergen schon ohne das genug Fragen hervor. Vanessa k ö nnte man f ü r eine Gebirgsbewohnerin halten; manche aus dem Schmiedevolk haben Tieraugen. Allerdings m ü ssen wir ü ber den Kadarin und zu diesem Zweck zu einer der h ä ufiger benutzten Furten oder F ä hren reiten, denn die Fluten des letzten Fr ü hjahrs haben die weniger bekannten Furten zu gef ä hrlich gemacht.
Ich riskiere alles, was du willst , sagte Vanessa. Cholayna, du h ä ltst die Kapuze um dein Gesicht zusammen und beantwortest keine Frage. Gib vor, taub und stumm zu sein.
Ich h ä tte in Thendara bleiben sollen, nicht wahr? Ich bringe euch alle nur in Gefahr. Cholaynas Stimme klang traurig und ein bisschen bitter. Jaelle reagierte mit einer ungeduldigen Geste.
Geschehen ist geschehen. Benimm dich vern ü nftig, und gehorche meinen Befehlen, mehr verlange ich nicht.
Magda schoss es durch den Kopf, ob es ihrer Freipartnerin Vergn ü gen bereite, dass die Terranerin, Chefin des Nachrichtendienstes, zur Abwechslung Befehle entgegennehmen musste, statt sie zu erteilen, und unter ihrem Kommando stand. Dann sprach sie Jaelle im Geist von einer so kleinlichen Haltung frei. Sie selbst h ä tte, zumindest einen Augenblick lang, so empfinden k ö nnen. Jaelle machte sich offensichtlich nur Sorgen um die Sicherheit der Gruppe. Tats ä chlich war die Gefahr f ü r sie, auch wenn Cholayna als Terranerin erkannt wurde, an den großen Furten und F ä hren wahrscheinlich geringer als in einem abgelegenen Dorf, wo sie den Kadarin h ä tten heimlich ü berqueren k ö nnen. F ü r diese Reise hatten sie genug von abgelegenen D ö rfern.
Ein halbes Dutzend Karawanen warteten an der Furt vor ihnen. Camilla, die in ihrer kurzen Steppjacke, mit dem zerzausten ingwerfarbenen Haar und dem narbenbedeckten, hageren Gesicht kaum als Frau zu erkennen war, ritt, sich entschuldigend, an den auf die F ä hre wartenden Gruppen entlang. Entt ä uscht kehrte sie zur ü ck.
Ich hatte gehofft, Rafi hier zu finden, vielleicht zusammen mit dieser Anders.
Jaelle sch ü ttelte den Kopf. O nein. Sie sind uns weit voraus, Verwandte.
Camilla presste die Lippen zusammen und wandte den Blick ab. Ihre Augen waren verschleiert wie die eines Falken. Dem mag sein, wie ihm wolle; die M ö glichkeit besteht immer. Und werden wir die Furt benutzen oder den F ä hrmann bezahlen?
Die Furt benutzen nat ü rlich. Ich m ö chte nicht, dass sich irgendwer Cholayna genau ansieht. In diesen Bergen
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