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Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schien erkannt zu haben – hier gebot Magda sich Einhalt. Niemand wusste besser als sie, dass unter Camillas rauer Schale eine außerordentlich sensible, sogar m ü tterliche Frau steckte. Vielleicht hatte die Anstrengung der Reise, vielleicht etwas anderes, auf das sie den Finger nicht legen konnte, das latente Laran in Camilla und sogar in Cholayna geweckt.
Jaelle sagte verlegen zu der ganzen Runde: Entschuldigt, ich kann mir nicht vorstellen, was in mich gefahren ist. Camilla, verzeih mir, Verwandte. Was ich sagte, war meine ehrliche Meinung, aber ich h ä tte taktvoller sein sollen. Margali . Sie wandte sich Magda zu und breitete die Arme aus. Verzeihst du mir, Breda mea?
Nat ü rlich! Magda dr ü ckte sie, und einen Augenblick sp ä ter schloss sich Camilla ihnen an, dann kamen Vanessa und Cholayna. Alle f ü nf hielten sich umschlungen, und jeder Zorn verflog.
Ich weiß wirklich nicht, warum ich angefangen habe zu schreien , gestand Camilla. Das wollte ich nicht, Cholayna, ehrlich. Ich m ö chte nicht, dass du krank wirst, aber es war nicht meine Absicht, dir Vorhaltungen zu machen.
Vanessa erkl ä rte: Bei einer Expedition sind diese Spannungen innerhalb der Gruppe zu erwarten. Wir m ü ssen uns davor in Acht nehmen.
Vielleicht pr ü ft die Schwesternschaft uns, ob wir t ü chtig genug sind, in ihre Stadt eingelassen zu werden , meinte Camilla.
Lacht nicht. Wir sind . Jaelle sah sie ernst an. In der Legende heißt es, dass man uns r ü cksichtslos pr ü fen wird, und . und wir . Sie schluckte, suchte nach Worten. Seht ihr es nicht? Wir suchen nach einer Schwesternschaft, und wir bringen es nicht fertig, einander Schwestern zu sein . Sie verstummte.
Wenigstens sprechen wir alle wieder miteinander, dachte Magda und kroch in das Zelt, das sie mit Vanessa teilte. Sie war gl ü cklich dar ü ber. Die ü berquerung des Scaravel-Passes w ü rde schon mit einem H ö chstmaß an Zusammenarbeit schwer genug sein.
    17
    Jaelle zeigte in den d ü nnen Schleier aus tanzenden Schneeflocken hinein. Die Stadt im Schnee: Nevarsin. Magda las ihre Gedanken – sie standen einander neuerdings beinahe Angst erregend weit offen: Werden wir Rafaella und Lexie dort finden? Und wenn nicht, was dann? Zumindest Jaelle w ü rde nicht auf die Idee kommen, nach Hause zur ü ckzukehren. In Magdas Seele nahm diese Reise unwirkliche und traumartige Proportionen an. Sie w ü rde sich dann endlos fortsetzen, sie weiter und weiter ins Unbekannte f ü hren, auf der Suche nach verh ü llten Gestalten, dem Kr ä chzen von Kr ä hen, dem Schatten der G ö ttin, deren große dunkle Schwingen sich ü ber sie breiteten .
    Camillas Pferd stieß leicht gegen ihres. Heda! Bist du im Sattel eingeschlafen wie ein Bauer beim Fr ü hlingsmarkt, der die große Stadt angafft?
    Nevarsin erhob sich N uber ihnen auf der Flanke des Berges. Die steilen Straßen kletterten zum Gipfel hinauf, wo das Kloster thronte, nackte Steinmauern, aus dem gewachsenen Fels des Berges gehauen. ü ber dem Kloster gab es nichts mehr als den ewigen Schnee.
    Sie zogen sp ä t am Tag in die Tore Nevarsins ein und suchten sich ihren Weg durch krumme Straßen, die manchmal nicht mehr waren als steile Treppen, ü ber die sie Pferde und Chervines f ü hren oder sogar zerren mussten. ü berall standen Statuen, die den Propheten oder Gott der Cristoferos – Magda wusste wenig ü ber die Cristofero- Sekte – darstellten, den Lastentr ä ger, der das heilige Kind auf den Schultern trug, umgeben von etwas, das eine Sonne oder eine Welt oder vielleicht nur ein Halo sein mochte. H ä ufig erklangen Glocken, und einmal, als sie sich dem oberen Ende einer schmalen Straße n ä herten, begegneten sie einer Prozession von M ö nchen, barfuß im Schnee, in strenge Gew ä nder aus Sacktuch gekleidet. (Aber es schien ihnen nichts auszumachen, ihre F ü ße sahen rosig und gesund aus, als bef ä nden sie sich in einem milderen Klima.)
    Von der Hymne, die die MN onche sangen, verstand Magda sehr wenig, weil die Worte einem obskuren Casta-Dialekt entstammten. Sie blickten weder nach links noch nach rechts, und die Frauen mussten absteigen, ihre Pferde an den Straßenrand f ü hren und die Z ü gel der Packtiere festhalten. Der M ö nch an der Spitze der Prozession, ein kahl werdender alter Mann mit Hakennase und grimmigem Blick, sah sie b ö se an. Sicher hatte er f ü r die Entsagenden nichts ü brig.
    Magda konnte das gleichgN ultig sein. Sie k ü mmerte sich um ihre eigenen Angelegenheiten und st ö

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