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Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hungrigen Reisenden zu braten?
Doch Jaelle war es ganz ernst.
Ich weiß ü berhaupt nichts dar ü ber, was wir finden werden. Die Legende sagt, dass jede Person entsprechend dem, was ihr Not tut, etwas anderes findet. Meine Kinderfrau erz ä hlte mir eine alte Geschichte – oh, ich war noch sehr klein, ein ganz kleines Kind in dem Großen Haus von Shainsa. Magda konnte sich kaum beherrschen, ihre Freipartnerin nicht anzustarren. Erst einmal in all den Jahren, die sie Jaelle kannte, hatte sie fl ü chtig auf ihre Kindheit in den Trockenst ä dten angespielt, und niemals hatte sie zu irgendwem von dem Haus ihres Vaters dort gesprochen. Magda sah an Camillas Augen, dass sie sich ebenso wunderte.
Drei M ä nner zogen aus, ihr Gl ü ck zu suchen , erz ä hlte Jaelle mit gedankenverlorener Stimme. Einer heiratete ein sch ö nes M ä dchen mit viel Gold und Besitz und hielt sich f ü r gl ü cklich. Und der Zweite fand einen verlassenen Hof, wo er die B ä ume beschnitt, und sie ließen Fr ü chte und Pilze f ü r ihn wachsen, und er z ä hmte wilde Tiere als Milchvieh und Gefl ü gel. Und als er Tag und Nacht arbeitete, um seinen Hof mit seiner H ä nde Arbeit aufzubauen, hielt er sich f ü r den gl ü cklichsten aller Menschen. Aber der Dritte, heißt es, saß in der Sonne, beobachtete die Wolken, h ö rte das Gras wachsen und lauschte der Stimme Gottes, und er sagte: >Nie war ein Mensch so gl ü cklich und bevorzugt wie ich. <
Eine ganze Minute lang herrschte Schweigen. Dann r ü ckte Cholayna entschlossen den praktischen Gesichtspunkt in den Vordergrund. Solange ich Alexis Anders heil und gesund wieder finde, w ä re ich die undankbarste aller Frauen, wollte ich mehr verlangen als das, was ich an Kenntnissen ü ber dieses Land gesammelt und an merkw ü rdigen Dingen gesehen habe.
Ich hoffe auf einen Berg, der dem Montenegro-Gipfel ebenb ü rtig ist , sagte Vanessa. Aber man kann nicht alles haben.
Sei vorsichtig mit dem, um was du betest , lachte Jaelle, du k ö nntest es bekommen. Es gibt Berge hier, sage ich dir, viel h ö her als der Scaravel – obwohl ich nach dem, was wir hinter uns haben, auch ohne die Aussicht, jemals wieder einen Fuß ü ber die Baumgrenze zu setzen, zufrieden weiterleben w ü rde. Margali, was w ü nschst du dir von dieser Stadt der Legenden, falls wir hingef ü hrt werden?
Wie Cholayna will ich mich damit begn ü gen, Lexie und Rafaella heil und ganz wieder zu finden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich eine von den beiden besonders f ü r altes Wissen interessiert .
Und was Legenden betrifft , warf Vanessa frech ein, so bist du selbst die Legende, an der sie gemessen werden, du, Lorne . Magda zuckte zusammen, als habe Vanessa sie geschlagen. Daran brauchte niemand sie zu erinnern – in gewissem Sinn trug sie die Schuld daran, dass diese beiden Frauen, die ihre Freundinnen h ä tten sein sollen, das Wagnis einer verzweifelten und gef ä hrlichen Reise eingegangen waren.
Aber w ü nsche ich mir wirklich, diese Reise nie angetreten zu haben? Ich habe meine eigene Kraft erprobt und mich st ä rker gefunden, als ich je geglaubt h ä tte. M ö chte ich, dass es nicht geschehen w ä re? Bequem in dem heißen Bad sitzend, von Dampfwolken eingeh ü llt, sagte sie sich, dass es ü berhaupt nicht darauf ankam, ob sie w ü nschte, es sei nicht geschehen. Es war geschehen, es war Teil von ihr geworden, und ebenso wenig kam es darauf an, ob es zum Guten oder Schlechten war. An ihr lag es, aus der Erfahrung zu lernen, was sie konnte, und den n ä chsten Schritt in ihrem Leben zu tun. Pl ö tzlich f ü hlte sie sich frei von der Lorne-Legende , die sie so lange verfolgt hatte. Niemand, sie selbst am allerwenigsten, hatte von Alexis Anders verlangt, sie solle versuchen, Magdas Leistungen zu erreichen oder zu ü bertreffen. Es war Lexies Entschluss, nicht meiner! Magda f ü hlte sich, als sei eine B ü rde, schwerer als die Packlast eines Chervines, von ihrem R ü cken gefallen und habe sich in dem heißen Wasser aufgel ö st. Nat ü rlich w ü rde sie Lexie helfen, wenn sie sie fand. Die junge Frau hatte sich gr ö ßere Schwierigkeiten aufgeladen, als sie bew ä ltigen konnte. Magda war verpflichtet, f ü r sie zu tun, was sie konnte, allein deswegen, weil ihr Eid als Entsagende von ihr verlangte, Mutter und Schwester und Tochter aller Frauen zu sein. Nicht eines Schuldgef ü hls wegen, nicht weil es ihr Fehler war, dass Lexie etwas so ü bereiltes und Dummes getan hatte. Sie stieß einen

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