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Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht mehr Verehrung entgegen als ihrer G ö ttin. Hat sie mich nicht in eine Welt hinausgestoßen, die mich behandelt hat, wie ich, die ich nur ein Mensch bin, das niedrigste Gesch ö pf nicht behandeln w ü rde? Meint ihre G ö ttin es schlecht mit mir? Dann will ich von ihr den Grund wissen, denn als das Ungl ü ck mich traf, war ich noch so jung, dass ich gar nichts B ö ses getan haben konnte, um es zu verdienen. Meint sie es dagegen gut mit mir, will ich sie fragen, warum sie sich eine G ö ttin nennt, wenn sie doch machtlos war, B ö ses zu verhindern. Und sobald ich ihre Antwort geh ö rt habe, will ich ü ber sie urteilen, wie sie oder ihre Stellvertreterinnen mich zu beurteilen gedenken! Sie goss sich noch einmal ihren Weinbecher voll. F ü rchtet euch doch nicht vor diesen Frauen, die vorgeben, in Ihrem Namen zu sprechen.
Ich f ü rchte mich nicht , erkl ä rte Jaelle langsam. Ich wundere mich, warum Arlinda sich f ü rchtet, das ist alles.
Cholayna hatte ihren Schlafsack – den Einzelschlafsack terranischer Machart – auf dem Boden ausgebreitet, lehnte sich auf ihre Satteltaschen und ihr B ü ndel als Kissen zur ü ck und schrieb in ein kleines Buch. Sie hatte, dachte Magda, auf bewundernswerte Weise zu den Gewohnheiten einer Feldagentin zur ü ckgefunden. Vanessa wandte große Sorgfalt darauf, ihr Haar zu k ä mmen und zum Flechten abzuteilen.
Magda ü berlegte, ob sie dem Beispiel der einen oder der anderen folgen sollte, und war schon dabei, ihren Schlafsack aus seiner H ü lle zu ziehen, als eins der Lehrm ä dchen hereinkam. Sie trug ein gestricktes Lederkissen, einen Sitz f ü r einen geehrten Gast. Hinter dem M ä dchen trat Arlinda selbst ein. Magda erwartete, dass sie sich auf das Kissen setzen werde, doch das tat sie nicht. Sie ließ sich mit dem R ü cken zur Wand auf dem Fußboden nieder, die Beine unter der schweren Segeltuchsch ü rze gekreuzt, die muskul ö sen Arme in die Seiten gestemmt, Erwartung ausstrahlend.
Dann kam eine Frau ins Zimmer, und alle blickten sie zu ihr auf. Sie war nicht besonders groß, aber irgendwie schien sie mehr Raum einzunehmen, als ihr K ö rper brauchte. Das war ein Trick der Pr ä senz; Magda hatte mehrere Leute kennen gelernt, die ihn beherrschten. Nur selten waren es Frauen, Das dunkelrote Haar war am Hinterkopf zu einem festen Knoten gedreht und mit einer Kupfernadel oder dergleichen fest gesteckt. Ihre Kleider waren von besserer Qualit ä t als alles, was Magda bisher im Bad oder in den Werkst ä tten der Lederarbeiterinnen gesehen hatte, und sie wusste sie zu tragen. Das war ungew ö hnlich in dieser strengen Stadt der Cristoferos, wo Frauen vor allem bescheiden zu sein hatten. Ihre Augen, von einem hellen Grau, blickten befehlsgewohnt unter ihrem aufget ü rmten Haar hervor.
Sie setzte sich mit gr ö ßter Selbstverst ä ndlichkeit auf den Ehrenplatz. Magda warf einen Blick zu Arlinda hin ü ber und bemerkte, dass sich die st ä mmigen Arme der Frau mit einer G ä nsehaut ü berzogen hatten, als sei ihr kalt.
Was, im Namen aller G ö tter s ä mtlicher Planeten innerhalb und außerhalb des Imperiums, hat sie zu f ü rchten? Magda h ä tte nie gedacht, dass irgendetwas dieser alten Amazone – die dieser Bezeichnung eher gerecht wurde als jede Entsagende – Angst machen konnte.
Ich bin die Leronis Acquilara , verk ü ndete die Fremde. Sie musterte eine nach der anderen. Wollt ihr mir eure Namen nennen? Einm ü tig warteten alle darauf, dass Jaelle den Anfang machte.
Ich bin Jaelle n’ha Melora , antwortete Jaelle leise. Das sind meine Gef ä hrtinnen. Sie gab ihre Namen an. Wir sind aus dem Thendara-Gildenhaus in der Stadt gleichen Namens.
Acquilara h ö rte zu, ohne einen Muskel ihres Gesichts oder ihre Augen zu bewegen. Ein beeindruckender Trick! Magda ü berlegte, wie alt die Frau sein mochte. Sie konnte es nicht erraten. Ihr Gesicht trug weniger Falten als das Camillas, doch die Hagerkeit ihrer Finger, die Beschaffenheit ihrer Haut verrieten Magda, dass das keine junge Frau war. Schließlich wandte Acquilara den Kopf Cholayna zu. Es geschah sehr bewusst, als bewege sie sich nur, wenn sie sich dazu entschlossen habe, und niemals aus einem anderen Grund.
Ich habe einmal eine Frau mit deiner Hautfarbe gesehen , sagte Acquilara. Sie war in ihrer Kindheit mit einer metallischen Substanz vergiftet worden. Das ist bei dir nicht so. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie wirkte sehr selbstzufrieden, als warte sie darauf, dass alle ihre Klugheit

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