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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gesagt, bis ich in die Akademie des Nachrichtendienstes auf Alpha eintrat. Ich habe so lang für das HQ gearbeitet, dass ich jetzt an Magda gewöhnt bin, aber ich ziehe Margali vor.«
       »Also Margali. Es macht mir einige Schwierigkeiten zu verstehen, was die Freipartnerschaft von Frauen ist. Jaelle ist deine Freipartnerin, ja? Aber du und Camilla… «
       »Camilla ist meine Liebhaberin«, erklärte Magda offen heraus. »Der Eid der Freipartnerin ist etwas anderes. Jaelle und ich haben diesen Eid geschworen, der für Frauen dem Gesetz nach zulässig ist, damit wir gegebenenfalls die Vormundschaft über die Kinder der anderen übernehmen können. Jaelle und ich - das versteht vielleicht niemand, der unter terranischen Gesetzen aufgewachsen ist. Auch wir sind Liebende gewesen, doch Camilla und ich - nun, wie gesagt, du würdest es nicht verstehen.«
       »Tue ich auch nicht. Ich möchte es aber gern. Wie das, wenn man eine Frau liebt?«
       Magda lachte. »Wie ist das, wenn man liebt? Irgendwen liebt?«
       Vanessa war an ihrer Seite eingeschlafen. Jaelle schnarchte immer noch leise. Sie hatte, sagte Magda sich, zu viel getrunken. Cholayna hustete zwar ein bisschen, schlief aber fest. Nur Magda lag wach. Ihr war übel und schwindelig, als hätte sie die ganze Flasche Wein allein geleert. Sie hätte gern Cholaynas Tablette genommen, fürchtete jedoch, sie könne ihr schaden, falls ihre Gehirnerschütterung ernst war. Von dort, wo sie lag, konnte sie Camilla sehen, deren langes Messer auf ihren Knien ruhte. Und was war das? Camillas Kopf sank vornüber. Sie fuhr zusammen, richtete sich mit einem Ruck auf - und ließ von neuem den Kopf hängen. Sie schlief.
       Plötzlich, als läse sie es in feurigen Lettern, wusste Magda Bescheid. Gleichgültig, ob es ihr Laran oder sonst etwas war, sie wusste es.
       In dem Wein war ein Betäubungsmittel gewesen. Und wahrscheinlich auch in einigen Speisen.
       Cholayna hat nicht viel gegessen. Vielleicht ist sie nicht betäubt. Ich muss sie sofort aufwecken und es ihr sagen.
       Aber Magda brachte es nicht fertig, ein Glied zu rühren; Schwindelgefühl und Übelkeit waren stärker als zuvor. Entsetzt dachte sie: Ich bin auch betäubt! Sie nahm ihre ganze Willenskraft zusammen, um sich zu bewegen, die anderen zu wecken, es Camilla und Cholayna zuzuschreien.
       Sie konnte es nicht.

15. Kapitel
    Magda kämpfte gegen die Langsamkeit ihres Gehirns an. Sie versuchte, Jaelle mit Laran zu erreichen - Shaya, wach auf, wir sind betäubt worden, Camilla hatte Recht! Sie versuchte sich hochzusetzen, auf ihre Freipartnerin zu kriechen und sie aus dem von Drogen und Alkohol erzeugten Schlaf zu schütteln - Jaelle hatte von dem Wein mehr getrunken als jede andere.
       Kein Wunder. Sie hat die ganze Bürde dieser Reise getragen, auf dem ganzen Weg, und jetzt, wo sie sich entspannt, wo sie sich dem Schlaf hingegeben hat, bekomme ich sie vielleicht überhaupt nicht wach.
       Konnte sie dann Camilla erreichen und sie wecken? Magda musste ihre Schwäche und das Schwindelgefühl, das Hämmern in ihrem Kopf, die Übelkeit und vor allem den Schmerz bezwingen. Sie dankte der Göttin, dass sie Cholaynas letzte Tablette nicht geschluckt hatte, denn dann würde sie ebenso fest schlafen wie ihre betäubten Freundinnen, und die Dorfbewohner hätten leichtes Spiel, sich herbeizuschleichen und ihr Gepäck zu stehlen, ihnen vielleicht sogar den Hals durchzuschneiden… oder was sie sonst im Sinn haben mochten.
       Cholayna hatte wenig von dem präparierten Wein getrunken und fast nichts gegessen. Sie mochte am leichtesten zu wecken sein… Magda wollte den Kopf drehen, die Hände zu Fäusten ballen, irgendetwas tun. Der Schmerz stach ihr wie mit blendenden Messern in die Stirn, aber sie schaffte es, den Kopf ein bisschen von dem Bündel zu heben, das ihr als Kissen diente. Sie stützte sich mit den Händen auf. Ihr war so schlecht, dass sie glaubte, erbrechen zu müssen. Trotzdem gelang es ihr, sich Zoll um Zoll zum Sitzen aufzurichten.
       »Cholayna«, flüsterte sie heiser. Die Terranerin regte sich nicht und antwortete nicht, und Magda fragte sich, ob ihre Stimme überhaupt hörbar sei, ob sie sich wirklich bewegt hatte. Oder war das einer dieser schrecklichen Alpträume, in denen man überzeugt ist, man sei aufgestanden und habe irgendetwas unternommen, während man in Wirklichkeit still daliegt und fest schläft? Magda brachte die Faust bis an den Kopf und schlug sich gegen die

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