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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Sie über sie wissen?«
    »Ihre Meinung über sie«, antwortete Diane.
    Reverend Rivers hatte alle seine Handzettel verteilt und forderte Diane nun auf, sich zu setzen. Er drehte einen Stuhl herum, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Als er sich darauf niederließ, atmete er einmal tief durch, als ob ihn bereits das Auslegen dieser Zettel schwer angestrengt hätte. Seine hellbraunen Haare waren zerzaust, und seine braunen Augen hatten rote Ränder und sahen müde aus.
    »Sie ist ein interessanter Häftling. Als sie mich bat, in der Kapelle arbeiten zu dürfen, ging sie ganz anders vor als die üblichen Gefangenen. Sie hielt mir keinen Vortrag, dass sie endlich zu Gott gefunden habe und deshalb dessen Werk befördern wolle. Wir saßen da drüben auf diesen Stühlen.« Er deutete auf zwei vinylgepolsterte Holzstühle an einem Tisch neben der Wand. »Sie erzählte mir, sie habe Angst und suche einen sicheren Platz zum Arbeiten. Wenn ich sie ihre Arbeit hier verrichten ließe, würde sie sich im Gegenzug ohne Vorbehalte anhören, was ich ihr zu sagen hätte. Ich fand das äußerst erfrischend. Sie sagte die Wahrheit und versprach mir nur, was sie auch halten konnte. Andere Frauen haben mir schon versprochen, dass sie Nonnen werden würden.« Er lachte. »Ich erzähle ihnen dann, ich sei zwar selbst Protestant, würde aber ihren Wunsch an Pater Henry weiterleiten.«
    Diane lächelte. »Sie spielen hier also auch eine Beraterrolle?«
    Er nickte. »Ich bin den ganzen Tag da. Wir haben aber auch einen Rabbi und einen katholischen Priester, die immer wieder vorbeikommen und Gottesdienste abhalten.«
    Diane las einen der Handzettel durch, die der Reverend verteilt hatte. Es war eine Anleitung zum Ausfüllen eines Bewerbungsschreibens.
    »Einigen von ihnen helfen solche kleinen Fertigkeiten wie das Ausfüllen von Formularen, die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche oder das Erstellen eines Budgets, sich auf ihr späteres Leben draußen vorzubereiten. Clymene ist mir dabei eine große Hilfe. Sie besitzt ja alle diese Fertigkeiten bereits. Manchmal veranstalten wir Rollenspiele, und die Frauen tun so, als ob sie an einem Bewerbungsgespräch teilnehmen. Clymene spielt dann immer die Rolle des Interviewers und zeigt den anderen danach, was sie alles besser machen können. Außerdem spricht sie fließend Spanisch. Sie ist wirklich eine große Hilfe.«
    »Und hat sie Sie auch ohne Vorbehalte angehört?«, fragte Diane.
    Rivers nickte. »Hat sie. Sie hört zu und stellt dann eine Menge intelligenter Fragen. Sie ist eine kluge Frau. Sie versteht tatsächlich alles, was ich zu sagen habe.«
    »Wird sie von den anderen Gefangenen gemocht?«
    Er nickte. »Unbedingt. Sie verfasst auch Eingaben für sie. Das macht sie sogar ausgesprochen gut. Sie hat erreicht, dass eine Frau einen neuen Prozess bekommt und eine andere endlich Besuch von ihrer Tochter erhalten darf. Das ist eine wirklich gute Erfolgsquote.«
    Diane stimmte dem zu. Jetzt konnte sie sich eher vorstellen, warum der Staatsanwalt so nervös war.
    »Und das Wachpersonal?«, fragte Diane weiter.
    Er zuckte die Achseln. »Die mögen sie so sehr, wie sie die anderen Insassen mögen, nehme ich an. Wahrscheinlich sogar etwas mehr, weil sie ihnen nie Schwierigkeiten macht. Ich glaube, da gibt es sogar ein paar Wärterinnen, mit denen sie fast freundschaftliche Beziehungen unterhält. Die meisten Wärterinnen sind, wie wir alle hier drin, zynisch. Man hört und sieht eine Menge.«
    »Sie scheinen mir kein Zyniker zu sein«, sagte Diane.
    »Ich gebe mir Mühe. Gelegentlich bekommen wir Häftlinge, die wirklich unschuldig sind. Das geschieht sogar öfter, als man denkt. Ich versuche, ihnen allen vorurteilsfrei zu begegnen, ohne leichtgläubig zu werden. Und ich versuche, es nicht zu schwer zu nehmen, wenn sie mich enttäuschen. Das Ganze ist allerdings nicht immer leicht.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Diane. Sie hielt ihn für einen Mann, der sich Enttäuschungen sehr zu Herzen nahm.
    Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her und schaute kurz auf den Handzettel vor ihm hinunter. Danach schaute er wieder zu Diane hoch.
    »Ich kenne das Beweismaterial gegen Clymene O’Riley nicht. Hier im Gefängnis erzählt man sich allerdings, dass es nicht besonders zwingend war.« Er ließ ein schwaches Lachen hören. »Ging es dabei nicht um das kreative Gestalten von Erinnerungsalben?«
    Diane grinste ihn an. »Sie zeigten, dass sie ein doppeltes Spiel spielte, und sie wiesen auf ein

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