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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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hinüber und rief seinen Namen. Sie konnte auf dem Hemd unter seinem Jackett Blut erkennen. Er hatte einen Schuss in die obere linke Brust in der Nähe der Schulter abbekommen. Dann bemerkte sie die Pistole in der Hand des Jungen. Es war nicht die von Kingsley, die ihm der Junge sicher schon vorher abgenommen hatte. Es war eine Kleinkaliberpistole. Das war gut. Kingsleys Waffe hätte eine weit schlimmere Wunde verursacht.
    »Ich muss nach ihm sehen«, sagte Diane.
    »Also los, machen Sie schon. Sie sind schuld daran, nicht ich.« Er ging nach vorne zurück und setzte sich wieder ans Steuer. »Ich behalte Sie im Auge. Ich kann Sie im Spiegel sehen. Wenn Sie noch einmal einen solchen Zirkus veranstalten, knalle ich Sie ab«, sagte er. Er machte mit der Pistole in der Hand eine Bewegung, als ob er auf sie schießen würde, drehte sich um, kuppelte ein und trat aufs Gas.
    Plötzlich schaukelte der Van heftig auf und ab. Diane konnte sehen, dass sie auf eine Fähre fuhren. Sie würden also das Festland verlassen. Großartig. Kingsley war angeschossen, und sie waren jetzt endgültig abgeschnitten.
    »Ich muss die Fähre bedienen, aber ich kann Sie immer noch sehen. Wenn Sie aus dem Van zu flüchten versuchen, schieße ich Sie nieder. Bam-bam-bam.«
    Er hatte Dianes Hände nicht mehr hinter ihrem Rücken zusammengebunden. Dafür war sie sehr dankbar. Er fühlte sich obenauf und übermäßig selbstsicher, weil er auf jemanden geschossen hatte, dachte sie. Vielleicht war das nicht einmal schlecht.
    Der Van schaukelte noch einmal leicht, als die Fähre losfuhr. Sie fühlte ein Pochen im Kopf, und ihr war übel.
    Konzentriere dich.
    Mit ihren vor der Brust gefesselten Händen konnte sie sich immerhin um Kingsley kümmern. Sie kroch zu ihm hinüber und knöpfte seine Jacke und sein Hemd auf, um sich seine Wunde anzuschauen. Sie blutete heftig.
    »Können Sie sich etwas drehen, damit ich mir die Austrittswunde ansehen kann?«, fragte sie ihn.
    Obwohl sie ihm zu helfen versuchte, gelang ihm das nicht.
    »Ich glaube trotzdem, dass es ein glatter Durchschuss war«, sagte sie. »Von der Lage her nehme ich nicht an, dass Ihr Schultergürtel getroffen wurde«, sagte sie. »Wackeln Sie mit den Fingern.«
    Er hatte kein Problem damit.
    »Können Sie Ihre Schulter bewegen?«
    Er hob die Schulter und bewegte sie vor und zurück. »Das tut schrecklich weh«, sagte er.
    »Trotzdem scheinen keine Knochen gebrochen zu sein«, sagte sie. »Das ist gut.«
    Plötzlich überkam sie eine Welle der Übelkeit.
    »Ist Ihnen übel?«, flüsterte er.
    »Mir geht es gut. Und was ist mit Ihnen?«, fragte sie.
    »Ich bin ein guter Seemann«, sagte er. »Ich werde nicht seekrank. Ich habe nur ein kleines Loch in der Brust. Es tut mir leid … Wir hätten in Beaufort bleiben sollen.«
    »Ich weiß gar nicht genau, was passiert ist. Ist er uns die ganze Zeit gefolgt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    Sie musste seine Wunde unbedingt verbinden, aber womit? Sie hätte sein Jackett benutzen können, aber sie schaffte es nicht, es ihm auszuziehen. Sie schaute sich im Van um. Dort standen einige Plastikeinkaufsbeutel. Sie leerte sie auf den Boden, aber es war nichts dabei, was sie hätte brauchen können, keine Papierservietten, nur Kekse, Nüsse und Früchte. Wenigstens würden sie nicht verhungern. Sie steckte die Nüsse und ein paar Bananen in ihre Tasche.
    Dabei bemerkte sie, dass ihr Handy immer noch in der vorderen Innentasche ihrer Jacke steckte. Warum hatte er es ihr gelassen? Er musste sie doch nach Waffen abgetastet haben. Er hatte doch auch Kingsleys Beretta gefunden. Warum hatte er ihr das Handy nicht abgenommen? Weil er es nicht musste. Es gab hier so weit draußen keinen Handyempfang.
    Aber sie hatte eine Idee. Nichts, was sie aus ihrer augenblicklichen Situation befreien würde, aber etwas, das ihnen auf lange Sicht helfen könnte.
    Okay, denk nach. Sie ignorierte das Pochen in ihrem Kopf und das flaue Gefühl in ihrem Magen und musterte noch einmal alle Dinge, die ihr hier zur Verfügung standen.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie.
    »In Anbetracht der Umstände ganz gut«, antwortete er mit einem Lächeln.
    Sie kauerte sich neben seine Füße und zog ihm Schuhe und Socken aus. Sie nahm sich die Zeit, ihm die Schuhe wieder anzuziehen, bevor sie weitermachte. Sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass der Junge sie plötzlich irgendwo aus dem Wagen warf und Kingsley dann ohne Schuhe dastand.
    »Was machen Sie denn da?«, flüsterte

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