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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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er.
    »Ihre Socken sind das Einzige, womit ich im Moment Ihre Wunde verbinden kann«, sagte sie.
    »Also, das höre ich gar nicht gern«, sagte er. »Meine Socken?«
    Diane musste ganz kurz lächeln. Wenigstens war er noch hellwach und konzentrierte sich nicht zu sehr auf seine Schmerzen. Sie hielt das für ein gutes Zeichen. Sie faltete eine seiner Socken zusammen und legte sie auf die Wunde. Dann faltete sie die andere.
    »Ich muss es irgendwie schaffen, Ihnen Ihr Jackett und Hemd auszuziehen, damit ich diese Socke auf Ihre Wunde pressen kann«, sagte sie und drehte ihn um.
    Ich bin ein Idiot, dachte sie. Mich in eine solche Lage bringen zu lassen. Man sollte mir meinen Doktorgrad entziehen. Aber dann: Sei auf der Hut! Vergiss den Schmerz in deinem Kopf. Während sie auf dem Bauch vor ihm lag, löste sie seine Fesseln.
    »Ich beobachte Sie«, ließ sich plötzlich der Junge hören.
    Sie schaute nach oben. Er hatte den Kopf durch ein Fenster in den Wagen gesteckt und richtete seine Pistole auf sie.
    Diane erstarrte. »Ich weiß«, sagte sie mit all der Ruhe, zu der sie in dieser Lage noch fähig war, »aber ich muss seine Wunden unbedingt verbinden. Er ist zu sehr verletzt, als dass er noch etwas unternehmen könnte. Wenn er stirbt, stecken Sie in großen Schwierigkeiten. Das wissen Sie wohl auch. Außerdem bin ich selbst immer noch gefesselt, und Sie haben zwei Pistolen.«
    »Legen Sie ihm die Fesseln wieder an, wenn Sie fertig sind. Wenn nicht, erschieße ich Sie. Dann werfe ich Sie ins Wasser, und Sie werden zu Fischfutter.« Er lachte, als ob er gerade einen ungeheuer lustigen Witz gemacht hätte.
    »Ich verstehe. Lassen Sie mich nur seine Wunden versorgen, und dann fessele ich ihn wieder«, sagte sie. Mein Gott, er ist ein unberechenbarer, jähzorniger kleiner Irrer, dachte Diane. Ihre Hände zitterten, als sie nach Kingsleys Jackett griff. Bleib ruhig, bleib ruhig, bleib ruhig, sagte sie ständig vor sich hin.
    »Das würde ich Ihnen auch raten! Denken Sie daran, ich habe Sie ständig im Auge«, sagte er und tat so, als ob er auf sie schießen würde, wobei er mit dem Mund ein Explosionsgeräusch nachahmte. Dann verschwand sein Kopf wieder aus dem Fenster.
    Die Fähre schaukelte so heftig auf dem Wasser, dass Diane allmählich wirklich seekrank wurde. Sie zwang sich, ganz regelmäßig zu atmen.
    Kingsley half ihr, sein Jackett und Hemd auszuziehen, wenn er dabei auch öfter laut aufstöhnte. Zwar floss aus der Eintritts- und der Austrittswunde weiterhin Blut, aber beide waren nicht sehr groß. Kingsley konnte seine Arme und Schultern immer noch bewegen. Es tat zwar weh, aber es war möglich. Sie riss sein Hemd in Streifen, die sie dann als Verband benutzte. Danach zog sie ihm sein Jackett wieder an. Sie band ihm die Hände vor der Brust zusammen und fummelte dann auch an seinen Fußfesseln herum.
    »Ich habe das Seil genau dort in eine Schlaufe gelegt und das Seilende hindurchgezogen, wo es von Ihren Ärmeln verdeckt wird«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Wenn er Ihre Hände überprüft, meint er, die Fesseln seien fest. Wenn Sie aber an dieser Schlaufe und danach an dem Seil ziehen, löst sich der ganze Knoten.«
    »Sie kennen sich offensichtlich mit Knoten gut aus.« Er grinste. Diane fiel auf, wie blass er war.
    »Mit Ihren Füßen habe ich das Gleiche gemacht«, sagte sie.
    Danach band sie auch ihre Füße auf dieselbe Weise neu zusammen, wobei sie ständig ihren Entführer am Steuer der Flachwasserfähre im Auge behielt.
    »Ich möchte, dass Sie den todkranken Mann spielen, wann immer er Sie ansieht«, sagte Diane. »Auf diese Weise betrachtet er Sie nicht als Bedrohung.«
    »Geht klar, Ma’am«, sagte er. »Das wird mir nicht allzu schwerfallen.«
    »Jetzt müssen wir etwas essen«, sagte sie.
    »Okay, bisher bin ich Ihren Anweisungen gefolgt. Aber warum sollen wir jetzt das Zeug hier essen?«, fragte er.
    »Weil ich nicht weiß, wann die Marshals hier auftauchen oder wann wir entkommen können. Ich denke, wir beide wissen, dass wir auf dem Weg zu Clymenes Haus sind. Möchten Sie etwas essen oder trinken, das von ihr kommt?«
    »Gutes Argument«, sagte er. Sie gab ihm eine Banane.
    Diane hoffte, dass sie ihre bei sich behalten würde. Konzentriere dich nur auf das Ziel, befahl sie sich, und atme tief und langsam.
    Sie kauten gerade schweigend, als der Junge wieder zu ihnen hereinschaute.
    »Was machen Sie denn da?«, fragte er und richtete wieder einmal seine Waffe auf sie.
    »Wir essen«, sagte

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