Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Schwestern deckten gerade den Tisch. Alle drei waren völlig gleich angezogen. Diane dachte, sie seien dafür eigentlich etwas zu alt.
»Rose hat mir zwar gesagt, dass Sie schon gegessen haben, aber vielleicht möchten Sie doch noch etwas zu sich nehmen. Wir sind alle drei gute Köchinnen«, sagte sie.
»Ich bin für ein richtiges Dinner nicht ganz passend gekleidet«, sagte Kingsley.
Iris lächelte. »Wir werden es Ihnen ausnahmsweise verzeihen.«
»Keiner von uns fühlt sich sehr gut«, sagte Diane.
»Seien wir doch ehrlich. Sie haben Angst, dass ich Sie vergifte«, sagte Iris.
»Ja«, gab Diane zu. »Außerdem ist uns beiden wirklich übel. Ihr Bruder hat uns bewusstlos geschlagen und dann Kingsley angeschossen.«
»Akzeptiert«, sagte Iris. »Bitte setzen Sie sich trotzdem zu uns. Mich würde interessieren, wie Sie mich gefunden haben. Ich gebe zu, dass ich beeindruckt bin«, sagte sie. »Mein Plan schien so gut zu sein.«
»Und er hat auch lange Zeit funktioniert«, sagte Diane. »Allerdings ist es erstaunlich, wie viel man mit Internetrecherche herausbekommen kann.«
Sie setzten sich alle an den Tisch, und die drei Schwestern und Joey luden sich verführerisch riechendes Roastbeef, Kartoffeln und gebackenen Spargel auf den Teller.
»Sind Sie sicher, dass Sie nichts wollen?«, fragte eine der Schwestern und lächelte. »Ich bin Lily. Wir sind uns noch nicht begegnet.«
Carleys Großmutter hatte recht gehabt. Sie glichen sich aufs Haar, wie ein Ei dem anderen. Nur Iris hatte eine kleine Narbe direkt unterhalb des Haaransatzes, und ihre Nase stand ganz leicht schief, ein Zeichen, dass man sie geschlagen hatte.
»Warum haben Sie Reverend Rivers getötet?«, fragte Diane. »Er war ein sehr netter Mann und mochte Sie wirklich.«
Die drei Schwestern schauten Joey an. Dieser blickte auf seinen Teller hinunter.
»Es war ein Unfall«, sagte er. »Ich hatte noch nie zuvor jemanden verprügelt. Bei den beiden habe ich es jetzt besser gemacht«, sagte er zu seiner Selbstverteidigung.
Es beunruhigte Diane, dass sie so offen zu ihnen waren, als ob sie und Kingsley dies sowieso niemandem weitererzählen könnten. Aber je mehr Informationen sie aus ihnen herausbekamen, desto besser. Und wer weiß? Vielleicht konnte man durch ein solches Gespräch doch einen Keil zwischen die Schwestern treiben.
»Sie haben recht. Er war ein netter Mann, und er hat immer sein Wort gehalten. Er sollte ihn nur bewusstlos schlagen. Ich bedaure seinen Tod.« Iris machte eine Pause und aß noch ein paar Bissen. »Mich würde interessieren, wie viel Sie wissen. Agent Kingsley, Sie sehen gar nicht gut aus. Rose sagte, Sie seien in einen Unfall verwickelt gewesen – abgesehen davon, dass Sie jetzt auch noch angeschossen wurden.«
»Ja, das stimmt«, sagte er. »Die Schlafmittel des lieben Joey haben mich am Steuer einschlafen lassen.«
Als Iris Joey anschaute, schien dieser in seinem Sitz versinken zu wollen.
»Warum hast du das gemacht?«, fragte ihn Iris.
»Nun, für ihren Tisch war eine andere Kellnerin zuständig. Meine Kollegen mochten es gar nicht, wenn ich einen von ihren Gästen bediente. Ich bot deshalb dieser Kellnerin an, die Getränke für sie einzuschenken. Da ich aber nicht wusste, welches Glas für Diane bestimmt war, habe ich in beide Gläser Schlafmittel geschüttet.«
»Das war eine unserer ersten Spuren«, sagte Diane. »Auf diese Weise merkten wir, dass es unter den Restaurantangestellten ein faules Ei geben musste. Nur dort konnte man uns beiden gleichzeitig ohne unser Wissen Schlafmittel gegeben haben. Ich fand dann heraus, dass dieser Bobby Banks in meinem Apartmentgebäude gewohnt hatte …«
Iris warf Joey einen Blick zu, der zeigte, dass sie allmählich wütend wurde. Er zuckte zusammen.
»Du solltest doch deinen Namen wechseln«, zischte sie ihn an.
»Ich dachte, es spielt keine Rolle. Alle meine Papiere waren auf den Namen Bobby Banks ausgestellt.«
»Offensichtlich spielte es doch eine Rolle«, sagte Iris.
»Ich musste der Hauswirtin den Führerschein zeigen«, sagte Joey.
»Na ja, dann musstest du wohl tatsächlich diesen Namen benutzen.« Sie wandte sich wieder Diane zu. »Das erklärt immer noch nicht, wie Sie hierhergefunden haben.«
»Iris«, mischte sich Kingsley ein. Auf Diane wirkte seine Stimme schwach und angestrengt. Sie konnte erkennen, wie sehr ihn das Glas Wasser lockte, das vor ihm stand. Aber er widerstand dieser Versuchung und ließ seine Hände im Schoß liegen.
»Ihnen muss
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