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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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ermordete zwei Menschen und zerstörte eine Familie für ein paar hunderttausend Dollar und hatte nicht die geringsten Gewissensbisse, ein totaler Soziopath. Ich hasste diesen Burschen. Es fiel mir schwer, während der Befragung objektiv zu bleiben. Selbst jetzt überkommen mich noch Hassgefühle, wenn ich über ihn rede.«
    Kingsley beugte sich leicht nach vorne. »Clymene hat ihren Mann auf schreckliche Weise umgebracht. An Tetanus zu sterben, ist ein fürchterlich schmerzhafter Tod. Auch sie zeigt darüber nicht das geringste Bedauern. Trotzdem sind meine Gefühle ihr gegenüber ganz anders – ich fühle keinerlei Abneigung gegen sie. Meist bin ich neutral, aber wenn wir miteinander reden, mag ich sie manchmal sogar. Wie Sie gesagt haben, versteht sie es, unbewusst an einen heranzukommen. Das ist nicht nur eine Begabung, das erfordert viel Übung und Raffinesse. Ihr gelingt das perfekt. Meiner Meinung nach hat sie bereits oft getötet und begann damit früher, als wir uns das bisher vorstellen können. Sie ist wohl auch kein Einzelfall. Ich glaube, dass es da draußen noch etliche andere wie sie gibt, nur sind sie einfach noch nicht aufgefallen.«
    Die Kellnerin kam und fragte, ob sie zum Abschluss Kaffee haben wollten. Kingsley nickte und schob ihr seine Tasse zu. Diane deckte die ihre mit der Hand ab. »Habe ich Ihnen schon erzählt, dass sie leugnet, eine Soziopathin zu sein?«, sagte Diane, nachdem die Kellnerin wieder gegangen war. »Sie sei keine, aber Tully sei einer. Er habe es nicht nur auf Grace Noel, sondern auch auf seine eigene Tochter abgesehen. Dabei schien sie sich überhaupt nicht verteidigen zu wollen. Es wirkte, als ob sie eine allgemein bekannte Tatsache aussprechen würde.«
    Kingsley saß einen Moment lang gedankenverloren da. »Vielleicht wirkt sie deshalb so überzeugend«, sagte er schließlich. »Sie muss bestimmte Gefühle gar nicht vortäuschen. Viele Soziopathen haben das Problem, gar nicht zu wissen, wie normale Menschen fühlen. Deshalb verstehen sie auch nicht die üblichen Verhaltensweisen, die solche Gefühle hervorrufen. Sie können zwar viele Menschen eine ganze Zeitlang hinters Licht führen, aber schließlich kommt ihnen deswegen doch jemand auf die Schliche. Sehr oft schöpfen Familienangehörige des jeweiligen Opfers als Erste Verdacht. O’Rileys Sohn und Schwiegertochter waren dagegen total von Clymene eingenommen.«
    Er machte eine kleine Pause und nippte an seinem Kaffee. Er schüttete ein weiteres Tütchen Zucker hinein und nippte erneut. »Ich mag viel Zucker in meinem Kaffee«, sagte er lächelnd. »Was hat eigentlich Vanessa Van Ross an Clymene nicht gemocht?«
    »Sie wusste eigentlich gar nicht genau, was ihren Verdacht erregt hat«, antwortete Diane. »Deshalb dauerte es auch so lange, bis sein Sohn der Polizei ihre Befürchtungen mitgeteilt hat. Irgendetwas an Clymenes Verhalten schien ihr einstudiert. Außerdem bemerkte Vanessa bei ihr in einem unbeobachteten Augenblick einen Gesichtsausdruck, bei dem es ihr nach eigenen Angaben kalt über den Rücken lief. Das ist nicht sehr viel, ich weiß. Das zeigt nur, wie groß ihr Einfluss bei den Behörden in unserer Stadt immer noch ist.«
    »Nein, das ist wirklich nicht viel, aber es zeigt auch, dass Clymene einfach nur Pech hatte, erwischt zu werden. Viktimilogische Methoden, wie sie in mein Fachgebiet fallen, spielten dabei überhaupt keine Rolle«, sagte Kingsley.
    Plötzlich trat jemand hinter Dianes Rücken so unerwartet an den Tisch heran, dass sie von ihrem Sitz aufschoss. Kingsley schaute beide etwas verdutzt an.
    »Das ist David Goldstein, ein Mitglied meines Tatortteams. Eigentlich sollte er in Urlaub sein, aber ich habe ihn gebeten, das Problem mit den ausgetauschten Artefakten zu untersuchen«, erklärte Diane. »David, das ist Ross Kingsley.«
    »Der Profiler«, sagte David. »Ich erinnere mich.«
    »Hast du deinen Charme bei Madge spielenlassen?«, fragte ihn Diane.
    »Klar, ich glaube, sie denkt jetzt, dass wir ein Verhältnis haben«, lachte David. »Aber ich bin wegen Golden Antiquities hier.«
    »Das ist das Geschäft, bei dem Kendel diese Altertümer gekauft hat«, erklärte Diane Kingsley.
    »Es ist letzte Nacht abgebrannt«, sagte David. »Der Eigentümer, Randal Cunningham, kam im Feuer um.«
    Diane starrte ihn einige Augenblicke fassungslos an. »Das ist nicht dein Ernst, oder?«, sagte sie.
    David nickte. »Leider doch.«
    »Weiß man schon, was genau passiert ist?«, fragte Kingsley.
    David

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