Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
stecken?«
»Gerade die haben doch die Unstimmigkeiten aufgedeckt!«
»Aber jemand denkt doch anscheinend, dass du daran beteiligt bist«, sagte Frank.
»Es sieht so aus. Und was immer dahintersteckt, ist es wert, mich dafür umzubringen«, sagte Diane.
Frank setzte seine Tasse ab, stand auf und gab ihr einen Kuss. Diane liebte den Geschmack seiner Lippen und den Geruch seines Rasierwassers. »Er hat dich aber nicht umgebracht«, flüsterte er ihr zu, »und er wird es auch nicht.« Er küsste sie noch einmal, bevor er sich wieder hinsetzte und an seinem Cappuccino nippte.
»Wer immer der Presse diesen Tipp gab, wusste, was in diesen Schachteln war, schon bevor sie geöffnet wurden«, sagte Frank. »Also müssen die Gegenstände vorher ausgetauscht worden sein, und zwar in diesem Geschäft … wie hieß es noch gleich?«
»Golden Antiquities«, sagte Diane.
»Entweder wurden sie noch dort oder irgendwo zwischen diesem Geschäft und deinem Museum ausgetauscht.«
»Es war sicher kein Zufall, dass Golden Antiquities abgebrannt ist«, sagte Diane.
»Das meine ich auch. Sie sind irgendwie darin verwickelt.« Er schien noch einige Sekunden über Dianes Antworten nachzudenken, dann wechselte er das Thema. »Ich habe das RiverTrail nie für ein kleines Museum gehalten«, sagte er.
»Das Gebäude ist tatsächlich ziemlich groß. Außerdem versuchen wir aus dem, was wir haben, das Beste zu machen. Nehmen wir zum Beispiel unsere Ägyptenabteilung. Eigentlich besitzen wir nur diese eine Mumie, ihren Behälter und eine Reihe von Amuletten, die wahrscheinlich in ihre Mumientücher eingewickelt waren. Die Abteilung sieht nur größer aus, weil wir zahlreiche Ausstellungsteile hinzugefügt haben. Dazu gehören die mit gekreuzten Beinen mitten im Raum sitzende lebensgroße Rekonstruktion der Mumie, die Neva angefertigt hat, die Dioramen mit den Modellen von ägyptischen Häusern und Pyramiden, die dreidimensionalen Computergrafiken von Gräbern und Tempeln sowie die kleinen Kabinen, in denen man sich interaktive Computerlehrprogramme über das alte Ägypten anschauen kann. Es gibt also eine Menge zu sehen, obwohl wir nur sehr wenige echte Stücke besitzen.«
»Es ist schon eigenartig«, sagte Frank nachdenklich. »Weder die Sache mit den Altertümern noch das Blutbad in deiner Wohnung ergeben irgendeinen Sinn.«
»Nein. Deshalb muss ich jetzt auch ins Museum und in mein Kriminallabor zurückkehren. Vielleicht hat mein Team schon etwas herausgefunden«, sagte sie.
Frank stand auf und zog Diane mit sich hoch. »Es schadet dir bestimmt nicht, wenn du noch einige Stunden wartest. Leg dich aufs Ohr. Du kannst wieder besser denken, wenn du ausgeruht bist – und etwas gegessen hast. Ich wette, du hast den ganzen Tag noch nichts zu essen bekommen.«
Er hatte recht. Sie hatte bisher gar nicht bemerkt, wie hungrig sie war. Sie gingen in die Küche, und Frank machte Sandwiches mit gebratenem Speck, grünem Salat und Tomaten. Niemand konnte das so gut wie er. Sein Speck war immer knusprig, sein Salat frisch und seine Tomaten einmalig saftig.
»Musst du nicht zur Arbeit?«, fragte Diane nach ihrem letzten Bissen.
»Ich schaue gerade Computerdateien in einem Betrugsfall durch. Das kann ich auch von hier aus erledigen. Neva hat dir ein paar Kleider und Frauensachen gebracht. Ich habe sie ins Gästezimmer gelegt. Nicht, dass ich dich ins Gästezimmer verbannen möchte«, sagte er mit einem breiten Lächeln. »Dort gab es einfach nur genug Platz. Und jetzt solltest du eine Weile schlafen. Wer weiß, vielleicht hat sich die ganze Sache von selbst aufgeklärt, wenn du wieder aufwachst.«
Diane nahm eine Dusche, die zweite innerhalb von nur ein paar Stunden. Das Gästebad besaß einen großen Duschkopf, der einem das Gefühl vermittelte, in einem starken Regen zu stehen. Sie ließ das warme Wasser eine lange Zeit über sich laufen. Nach dem Abtrocknen zog sie ein Nachthemd an und machte es sich auf der Daunenmatratze bequem. Frank hatte recht gehabt. Essen und Schlafen waren genau das gewesen, was sie jetzt brauchte. Die Welt sah nach einem kleinen Nickerchen bestimmt wieder besser aus.
Als Diane aufwachte, hörte sie Franks Telefon in einem anderen Teil des Hauses klingeln. Sie stand auf, zog sich an und legte ein ganz klein wenig Make-up auf. Sie sollte Neva bei der nächsten Gehaltszahlung einen Sonderbonus gewähren, dachte sie, als sie sich im Spiegel betrachtete.
Frank stand im Wohnzimmer am Kamin, als sie eintrat. Er küsste
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