Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
verletzen noch Mike als Höhlenkameraden verlieren wollte.
»Die Marshals würden uns aufspüren – ganz zu schweigen von Neva und Frank«, sagte sie.
»Da haben Sie wahrscheinlich recht, Doc.« Er begleitete sie den kurzen Weg bis zur Tür. »Viel Glück.«
»Danke, Mike. Ich weiß, dass Intrigieren und Täuschen nicht in Ihrer Jobbeschreibung stehen.«
»Tatsächlich? Ich bin davon ausgegangen.« Er öffnete die Tür.
»Sollte es wohl auch, bei allem, was hier vorgeht«, sagte Diane.
»Ich habe die heutige Zeitung gelesen. Wie hat Kendel das aufgenommen?«
»Die heutige Zeitung? Dort steht wieder etwas über das Museum drin? Verdammt. Haben Sie eine hier?«
Er fischte eine Zeitung aus dem Papierkorb und reichte sie ihr. »Tut mir leid, Doc. Ich hätte es bei allem, was Sie gerade um die Ohren haben, nicht erwähnen sollen.«
»Das ist schon in Ordnung, Mike. Ich muss das wissen.«
Sie faltete die Zeitung auseinander. Es war die Atlanta Journal-Constitution, und sie hatten es immerhin auf die Titelseite geschafft.
GESTOHLENE ALTERTÜMER IM RIVERTRAIL-MUSEUM: MACHT DIE DIREKTORIN EINEN RÜCKZIEHER?
Diane überflog den Artikel. Er war zwar nicht so schlimm wie der in der Rosewooder Lokalzeitung, aber immer noch schlimm genug. Nun, für den Moment entschied sie sich für »nicht so schlimm«.
»Es kommt alles wieder in Ordnung«, sagte Diane, als sie Mikes Büro verließ. »Dafür werde ich sorgen.«
Kapitel 21
B ezirksstaatsanwalt Curtis Riddmann, die Deputy Marshals Chad Merrick und Dylan Drew sowie Douglas Garnett saßen bereits am runden Tisch im Kriminallabor, als Diane eintrat. Ihr Team war nirgends zu sehen. Sie warteten wahrscheinlich im DNA-Labor im Keller, bis alles vorüber war, dachte Diana. David biss sich bestimmt selbst in den Hintern, dass er nicht daran gedacht hatte, das Kriminallabor zu verwanzen, um mithören zu können. Bei dem Gedanken musste sie innerlich lächeln.
Das Labor war nicht gerade ein gemütlicher Ort. Mit seinen von Glaswänden unterteilten Räumen, den weißen Wänden und Metalltüren besaß es eine eisige Ausstrahlung. Diane setzte sich zu ihnen an den Tisch. Sie trug einen cremefarbenen Hosenanzug und eine eisblaue Bluse. Als sie in der Glaswand im Hintergrund ihr undeutliches Spiegelbild erkannte, erschien sie sich selbst so kalt und steril wie das ganze Labor. Seltsamerweise gefiel ihr im Moment dieser Gedanke.
Die vier Herren sahen düster drein. Sie saßen so eng beieinander, dass sie Diane ein geballtes Gegenüber boten. Alle schwiegen.
Die Marshals trugen heute Jeans, marineblaue T-Shirts und Jacketts. Riddmann und Garnett trugen Anzüge. Garnett wirkte sogar noch eleganter als sonst. Der Staatsanwalt war sichtlich bemüht, es ihm gleichzutun. Tatsächlich standen Riddmann Anzüge nicht besonders. Seine Schultern und seine Brust waren zu schmächtig, seine Hüften zu breit und seine Beine zu dünn. Seine vollen braunen Haare schienen sein schmales Gesicht zu erdrücken.
Ich hätte meinen Anwalt mitbringen sollen, dachte sie. Allerdings wäre das ihrem guten Ruf und dem des Kriminallabors nicht gerade förderlich gewesen.
Bevor sie hier ankam, hatte sie David angerufen und ihm die Verantwortung für das Labor übertragen, solange sie unter Verdacht stand. Sie mochte den Klang dieser Wörter überhaupt nicht –- unter Verdacht stehen. Verdammt. Na ja, das passiert eben, wenn in deinem Wohnzimmer literweise fremdes Blut schwimmt.
»Meine Herren«, brach Diane das Schweigen, »wie kann ich Ihnen helfen?«
Deputy Marshal Chad Merrick sprach als Erster. »Wir hätten gerne gewusst, ob Sie uns nicht noch etwas über Ihr Treffen mit Clymene O’Riley erzählen können.« Sein Lächeln wirkte tatsächlich echt.
»Nein. Ich habe Ihnen alles erzählt, worüber wir gesprochen haben. Es war ein recht kurzer Besuch«, sagte Diane. »Ich bemerkte keinerlei Anzeichen, dass sie eine Flucht planen könnte.«
»Haben Sie danach das Gefängnis sofort verlassen?«, fragte Deputy Marshal Dylan Drew.
»Nein. Ich schaute noch beim Gefängnispfarrer Reverend William Rivers vorbei.«
»Warum?«, fragte Drew.
»Ich wollte seine Meinung über Clymene O’Riley hören. Er erzählte mir dann eine seltsame Geschichte«, sagte Diane. »Niemand hatte im Gefängnis so viel Kontakt zu Clymene wie er.«
Die Marshals blinzelten nicht einmal mit den Augen. Der Staatsanwalt schaute auf den Tisch hinunter. Garnett verzog keine Miene.
»Und was dachte er über sie?«, fragte
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