Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
dieses Klopfen geweckt wurde und dann in der Blutlache ausgerutscht war.
»Das im Krankenhaus war ein gewalttätiger Überfall, und was immer in meiner Wohnung geschehen ist, war äußerst gewalttätig. Die beiden Vorfälle schienen also zu der Zeit zusammenzuhängen. Dagegen war die Sache mit den Artefakten überhaupt nicht gewalttätig – zumindest nicht hier im Museum. Mit Golden Antiquities war das vielleicht eine andere Sache. Als ich gestern Morgen aufwachte, war ich verwirrt und spürte noch die Auswirkungen der Schlafmittel. Es dauerte eine Weile, bis ich diese völlig abgebaut hatte. Offensichtlich hatte jemand in meine und wahrscheinlich auch in Ross Kingsleys Getränke Schlaftabletten geschüttet, als wir im Restaurant zusammen zu Abend aßen. Deshalb ist er auch am Steuer eingeschlafen. Zumindest ist das meine Hypothese. Wenn er die Ergebnisse seiner Blutprobe erfährt, wissen wir, ob sie stimmt. In meinem Blut hat man tatsächlich Barbiturate festgestellt. Deshalb habe ich auch einen blutigen Mord in meinem Wohnzimmer verschlafen.«
»Okay, ich gebe zu, das ist keine schlechte Antwort. Ross hat man ebenfalls Schlafmittel verabreicht? Warum?«, fragte Jacobs.
»Ich nehme an, jemand wollte sichergehen, dass ich auf jeden Fall diese Schlafmittel zu mir nehme. Da er nicht genau wusste, wem welches Getränk gehörte, hat er eben in beide etwas hineingetan«, sagte Diane. »Ich habe gerade herausgefunden, dass der Kellner, der unsere Getränke einschenkte, gestern nicht zur Arbeit erschienen ist.«
»Das war kaltblütig. Ross hätte sterben können«, sagte Jacobs. Er schüttelte den Kopf. »In Ihrem Apartment war nur dieses Blut, keine Leiche?«
Diane nickte. »Die Blutspur deutete darauf hin, dass der Körper nach draußen geschleppt und dann in den Kofferraum meines Wagens gelegt wurde.«
Jacobs zog eine Augenbraue hoch. »Sie wurden nicht verhaftet?«
»Der Bezirksstaatsanwalt hätte das gerne getan. Allerdings verschafften mir die Schlafmittel in meinem Blut ein gewisses Alibi. Ich bin allerdings noch nicht aus dem Schneider.«
»Niemand hat etwas gesehen?«
»Und auch nichts gehört, was wirklich seltsam ist. Ich kann kaum durch meine Wohnung gehen, ohne dass meine Nachbarn unter mir anrufen und mich auffordern, doch bitte leiser zu sein. Und meine Nachbarn auf der anderen Seite des Hausflurs horchen immer, was in meiner Wohnung vor sich geht. Einmal sind sie sogar eingebrochen, weil sie dachten, ich beherberge verbotenerweise eine Katze.«
Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, wessen Blut das war?«
»Die DNA entsprach der von Clymene O’Riley«, sagte Diane.
Er schaute sie verblüfft an. »Ross’ Clymene?«, fragte er.
»Genau die«, sagte Diane.
»Ich dachte, die sitzt im Gefängnis«, sagte Jacobs, »… stimmt, ich glaube, ich habe irgendwo gehört, sie sei geflohen.«
»Ja, sie ist entkommen, kurz nachdem ich sie auf Ihren Wunsch hin besucht habe. Das ist eine andere lange Geschichte«, sagte sie.
»Sie haben wirklich recht. Nichts davon ergibt einen Sinn. Warum sollte Clymene fliehen und dann in Ihrer Wohnung erscheinen?«
»Ich weiß es nicht. Warum sollte sich jemand anderer dazu entschließen, sie dort umzubringen? Das Ganze muss gut geplant und koordiniert worden sein. Und warum sollten sie mir dann Schlafmittel einflößen?«, sagte Diane. »Mir ist bewusst, dass dies alles mich irgendwie schuldig erscheinen lässt.«
»Vielleicht war das die Absicht. Wenn Clymene Sie für ihre Verurteilung verantwortlich machte, könnte sie dann nicht auch hinter dieser Altertümersache stecken? Die begann ja schon vor ihrer Ermordung«, sagte er.
»Ich verstehe nicht, wie …« Sie brach mitten im Satz ab.
»Was haben Sie?«, fragte er.
»Clymenes verstorbener Mann, für dessen Ermordung sie verurteilt wurde, war Hobbyarchäologe. Clymene eignete sich beträchtliche archäologische Kenntnisse an, um ihm besser eine Falle stellen zu können«, sagte Diane.
»Sie könnte dabei also bestimmte Leute kennengelernt haben«, sagte Jacobs. »Sehen Sie?« Er tätschelte ihre Hand. »Sie müssen einfach Ihrem Onkel Doktor alle Ihre Symptome mitteilen, auch wenn Sie deren Zusammenhang nicht sehen können, und ihn dann die Diagnose stellen lassen.«
Diane lächelte. »Es kam mir bisher noch nicht in den Sinn, dass Clymene hinter der ganzen Sache stecken könnte. Tatsächlich hätte sie nur Golden Antiquities dazu bringen müssen, die Artefakte auszutauschen und die Zeitungen
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