Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Diane.
Sie kamen zu den Aufzügen in der Mitte des Museums, vor denen bereits zahlreiche Besucher warteten. Als sich die Türen öffneten, strömten noch mehr Leute heraus. Diane freute sich immer, wenn ihr Museum so gut besucht war. Sie fand es äußerst deprimierend, während der Öffnungszeiten einen leeren Ausstellungsraum vorzufinden.
Im ersten Stock stiegen alle Besucher aus. Im zweiten Stock befanden sich nur die Ausstellungswerkstatt, die Bücherei, das Archiv und etliche Büros. Im Westflügel lag das Kriminallabor.
»Sie hätten ja nicht mit mir zu kooperieren brauchen«, sagte Jacobs. »Sie hätten auch mauern können.«
»Wir wollen keine Ausstellungsstücke haben, die uns nicht gehören. Wir würden gerne unsere Objekte bekommen. Eine Kooperation mit Ihnen kann da nur hilfreich sein.«
Sie gingen gerade am Mitarbeiterzimmer vorbei, als ihr plötzlich jemand auf die Schulter klopfte. Diane sprang zurück, bereit, sich zu verteidigen – oder davonzulaufen.
»Es tut mir leid, Dr. Fallon. Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
Diane kam wieder zu Atem. »Ist schon in Ordnung, Dr. Albright. Was kann ich für Sie tun?«
Dr. Albert T. Albright war der Kurator der Dinosaurierabteilung. Er hatte gerade mitgeholfen, ein paar sehr schöne Velociraptoren zu erwerben.
»Ich habe da eine Idee für ein Exponat.«
Diane sah ihm seine Begeisterung an. Sie hasste es, ihn abzuwimmeln.
»Dr. Albright, ich …«, begann sie.
»Wir stellen das lebensgroße Modell eines Dinosauriers her, am besten einen T. rex, das wäre für die Kinder am aufregendsten. Wie auch immer, wir verwenden dazu« – er wedelte mit den Händen in der Luft – »diesen Stoff, mit dem sie in Hollywood die Dinosaurierhaut so lebensecht aussehen lassen. Die Kinder könnten dann das ganze Modell begehen. Sie könnten es durch sein Maul betreten, würden dann durch den Hals bis in seinen Magen hinuntersteigen – man könnte ihnen dort die Verdauung erklären. Am Ende würden sie es durch sein Hinterteil wieder verlassen. Ich glaube, sie wären davon begeistert«, sagte er.
»Ich … weiß jetzt gar nicht, was ich dazu sagen soll«, sagte Diane. »Sie sollten Ihre Idee mit Janine durchsprechen. Haben Sie schon einen Plan gezeichnet?«
»Nein, mir ist das Ganze gerade eben erst beim Popcornessen eingefallen«, sagte er.
»Sprechen Sie mit ihr, und ich sehe mir dann das Ergebnis an«, sagte Diane.
Er nickte glücklich und machte sich auf den Weg in die Ausstellungswerkstatt.
Shane Jacobs lachte leise in sich hinein. »Werden Sie es machen?«
»Das Exponat? Darum soll sich Janine kümmern, sie ist unsere Ausstellungsplanerin. Im Moment sind solche neuen, ungewöhnlichen Exponate das Letzte, an das ich einen Gedanken verschwende.«
Als sie am Überblick über den Dinosaurier-Saal vorbeikamen, hielt Jacobs an, um die wirklichen Giganten des Museums zu betrachten – die Dinosaurier aus der Jurazeit. Der Brachiosaurus, dessen Füße im Erdgeschoss standen, reichte bis zu ihnen in den zweiten Stock hinauf. Sie schauten ihm direkt ins Gesicht. Selbst der Tyrannosaurus rex war nur halb so groß. Das überraschte die meisten Kinder, für die der fleischfressende T. rex der absolute König des Saurierreichs war.
»Also das macht jetzt wirklich Spaß«, sagte Jacobs.
»Das stimmt. Mir gefallen meine Dinosaurier immer wieder«, sagte Diane. Sie trat vom Geländer des Aussichtspunkts zurück und deutete auf den Gang direkt vor ihnen. »Wir betreten jetzt den Teil des Gebäudes, den meine Museumsmitarbeiter die dunkle Seite nennen. Alles, was dort vor sich geht, bezeichnen sie als die dunkle Materie.«
Sie machte sich auf den Weg, um herauszufinden, welchen dunklen Machenschaften die Marshals und die Polizei von Rosewood auf die Spur gekommen waren.
Kapitel 32
B eim Betreten des Kriminallabors fielen Diane als Erstes die beiden Tischweihnachtsbäume auf.
»Ich muss zu lange geschlafen haben«, sagte sie, als sie die zwei Bäumchen betrachtete, von denen das eine rot, das andere grün geschmückt war. Sie tauschte mit Jacobs Blicke aus. Er grinste.
Die Stühle standen nicht um den Konferenztisch herum, sondern waren vor einem Flipchartständer aufgestellt. Es sah aus, als wolle jemand einen Vortrag halten. Garnett und Kingsley unterhielten sich mit den Marshals. Jacobs ging zu Kingsley hinüber.
David wollte gerade unter ein Stück Tuch schauen, das einen Gegenstand verbarg, der hinter den Bäumchen auf dem Tisch stand. Als er Diane
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