Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
und ihr Mann die Treppe hoch.
»Es tut mir so leid«, sagte Leslie. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll … nur, dass nicht jeder für Ihren Auszug gestimmt hat.«
Diane lächelte. »Nur die Mehrheit«, sagte sie.
»Sie können das ja gar nicht erzwingen«, sagte ihr Mann.
»Das spielt keine Rolle mehr. Hier drin herrscht sowieso ein einziges Chaos.« Diane wollte das Blut gar nicht erst erwähnen.
»Wir werden Sie vermissen«, sagte Leslie und fiel ihr plötzlich um den Hals.
»Ich Sie auch«, sagte Diane. In Wirklichkeit hatte sie die beiden allerdings fast nie gesehen. »Wie geht es der kleinen Bella?«
Leslie lächelte wieder. »Sie wächst so schnell. Sie wiegt schon fast sechs Kilo.«
»Sie wird ein großes Mädchen«, ergänzte ihr Mann. »Sie ist jetzt schon fünfundsechzig Zentimeter groß.«
»Im Alter von zwei Jahren«, sagte Diane, »wird sie etwa die Hälfte ihrer Erwachsenengröße erreicht haben. Dann wissen Sie ungefähr, wie groß sie tatsächlich werden wird.«
»Sie machen Witze, mit zwei Jahren?«, sagte Leslie.
»Kommen Sie mich doch einmal im Museum besuchen«, sagte Diane.
»Das werden wir. Wir haben das Museum schon einmal besichtigt, und es hat uns sehr gut gefallen. Ich bin froh, dass es so etwas hier in Rosewood gibt.«
Leslie sah aus, als ob sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen würde. Sie war wohl wirklich sehr gutherzig, musste Diane denken. Man genoss die Gegenwart netter Menschen, wenn man es gewohnt war, ständig den bösen nachjagen zu müssen.
»Das ist schon in Ordnung«, tröstete sie Diane. »Es hat hier ja tatsächlich in letzter Zeit eine Menge … Ereignisse gegeben, die vielen Bewohnern Angst gemacht haben.«
»Vielleicht«, sagte Leslie, »aber dass sie Ihnen die Schuld an dieser Explosion gegeben haben. Das war lächerlich.«
»Ramona möchte nur Ihre Wohnung haben. Sie glaubt, sie habe zwei Schlafzimmer. Sie hat diese ganze Sache in die Wege geleitet«, sagte Leslies Mann. »Gerade eben hat sie mit dem Neffen der Hauswirtin geredet.«
»Da wird sie sich aber wundern«, sagte Diane. »Es gibt dort nur ein Schlafzimmer, und die Küche ist winzig. Ich glaube, es ist eine der kleineren Wohnungen in diesem Haus.«
Diane verabschiedete sich und trug ein paar weitere Sachen die Treppe hinunter. Im Erdgeschoss kam ihr Garnett entgegen. Einige ihrer Nachbarn verließen gerade die Wohnung der Hauswirtin. Nur ganz wenige versuchten nicht, Dianes Blicken auszuweichen. Sie nahm an, dass es die waren, die für sie gestimmt hatten.
»Ich habe von diesen Leuten nicht viel erfahren. Ich glaube, Bobby Banks hat versucht, möglichst unauffällig zu bleiben. Übrigens, Bobby ist tatsächlich ein Er«, sagte Garnett.
»Oh, hatte er einen Adamsapfel?«, fragte Diane.
»Einen Penis«, sagte Garnett. »Auf der Männertoilette gibt es Pissoirs.«
»Oh, ein Penis. Das weist tatsächlich auf einen Mann hin«, sagte Diane.
Garnett hustete und lachte zur selben Zeit. »Ich dachte tatsächlich, Sie seien da auf etwas gestoßen«, sagte er.
»Ich auch«, sagte Diane. »Vielleicht hatte er doch irgendwelche Verbindungen zu Clymene.«
»Das vermute ich auch. Ich habe gehört, diese Leute wollen Sie aus Ihrer Wohnung vertreiben.«
»Mein Leben ist etwas zu aufregend für sie«, sagte Diane. »Diese Geschichte war da nur noch der letzte Auslöser.«
»Es tut mir leid, das zu hören«, sagte Garnett. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
»Nein, aber ich danke Ihnen für das Angebot. Das wird schon gehen. Ich wohne gerade bei Frank. Ich spiele schon lange mit dem Gedanken, ein Haus zu kaufen. Jetzt wäre vielleicht eine gute Zeit dafür.«
In diesem Moment betrat Neva den Hausflur. Als sie Diane erkannte, eilte sie auf sie zu. »Haben die Sie wirklich aufgefordert, hier auszuziehen?«, fragte sie.
»Das hat aber schnell die Runde gemacht«, sagte Diane.
»Ihre Nachbarn haben es David und mir erzählt, als wir hier ankamen«, sagte Neva. »Das ist … das ist einfach nur gemein.«
»Ich bin vielleicht wirklich nicht die ideale Nachbarin. Habt ihr etwas gefunden?«, fragte sie.
»Blut«, sagte Neva.
Kapitel 36
S ie haben Blut gefunden?«, fragte Garnett. »Also hatte dieser Junge … dieser Bobby Banks doch etwas mit Clymene zu tun?«
»Wir haben ein paar Tropfen auf dem Bettkasten entdeckt. Und ein paar im Badezimmer. Es war nicht viel. Er könnte auch Nasenbluten gehabt haben, aber …«
»Aber was?«, fragte Garnett.
Diane merkte, dass die Hauswirtin sie
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