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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Erwarten folgte Jaenelles Blick nicht dem Buch, sondern verharrte an seiner rechten Hand. Die Stirn in Falten gelegt, strich Jaenelle sich gedankenverloren durchs Haar.
    Ach, obgleich man sich nie ganz sicher sein konnte, bis eine Hexe die Pubertät erreicht hatte, wies Jaenelle deutliche Anzeichen auf, eine natürliche Schwarze Witwe zu sein. Es würde noch ein paar Jahre dauern, bis der körperliche Beweis augenfällig wurde, doch in ihrem Interesse musste die Unterweisung schon jetzt einsetzen.
    Eine Augenbraue amüsiert emporgezogen, streckte Saetan seine rechte Hand aus. »Möchtest du sie vielleicht näher inspizieren, Lady?«
    Jaenelle bedachte ihn mit einem zerstreuten Lächeln und griff nach seiner Hand.
    Er beobachtete, wie sie seine Hand erforschte und sie erst zur einen, dann wieder zur anderen Seite drehte, bevor sie schließlich den Nagel seines Ringfingers betastete.
    »Warum trägst du deine Nägel so lang?«, wollte sie wissen, indem sie weiterhin seine schwarz gefärbten Nägel betrachtete.
    »Geschmackssache«, antwortete er leichthin und wartete ab, wie viel sie aus eigener Kraft herausfinden würde.
    Jaenelle blickte ihn lange Zeit an. »Unter dem hier ist etwas.« Sie strich leicht über den Ringfingernagel.
    »Ich bin eine Schwarze Witwe.« Er drehte die Hand, sodass sie unter den Nagel sehen konnte. Sie riss die Augen auf, als er den Finger streckte und der Schlangenzahn aus seinem Kanal hervorglitt. »Das ist ein Schlangenzahn. Das Gift befindet sich unter dem Nagel. Vorsicht!«, warnte er sie, als ihr Finger auf den Schlangenzahn zuglitt. »Mein Gift mag nicht mehr so stark sein, wie es einst war, aber es ist immer noch sehr wirksam.«
    Eine Weile betrachtete Jaenelle den Schlangenzahn.
»Dein Finger ist nicht heiß. Was bedeutet es, wenn der Finger heiß wird?«
    Saetans Amüsement verflüchtigte sich auf der Stelle. Mit müßiger Neugier hatte er es hier also nicht zu tun. »Es bedeutet Ärger, Hexenkind. Wenn das Gift nicht verbraucht wird, muss der Giftzahn alle paar Wochen gemolken werden, sonst wird das Gift dickflüssig. Es kann sogar kristallisieren. Wenn man es dann überhaupt noch durch den Zahn zwingen kann, ist das im besten Fall eine äußerst schmerzhafte Prozedur.« Er zuckte die Schultern. »Wenn es nicht mehr geht, ist die Entfernung des Zahns die einzige Möglichkeit, um den Schmerzen ein Ende zu bereiten.«
    »Warum sollte dann jemand mit dem Melken warten?«
    Wieder zuckte Saetan die Schultern. »Der Körper einer Schwarzen Witwe benötigt Gift. Doch man muss vorsichtig sein, was man einnimmt. Das falsche Gift kann für die Schwarze Witwe ebenso tödlich sein, wie Gift im Allgemeinen für alle Blutleute ist. Das beste Gift ist immer das eigene. Normalerweise melken Schwarze Witwen genau vor ihrer Mondzeit, sodass ihr Körper in den paar Tagen, während derer sie sich ausruhen müssen, dazu animiert wird, das Gift langsam und ohne körperliche Beschwerden wieder aufzufüllen.«
    »Und wenn das Gift schon eingedickt ist?«
    »Dann hilft es nichts, weil der Körper es abstoßen würde. « Saetan entzog ihr seine Rechte und legte die Finger beider Hände aneinander. »Hexenkind …«
    »Wenn man das eigene Gift nicht benutzen kann, gibt es dann ein ungefährliches Gift?«
    »Es gibt eine Reihe von Giften, die sich verwenden lassen«, meinte er vorsichtig.
    »Kann ich welche haben?«
    »Weshalb?«
    »Weil ich jemanden kenne, der so etwas braucht.« Jaenelle trat einen Schritt von ihm zurück und wirkte auf einmal unschlüssig.

    Saetans Rippen schlossen sich wie eine eiserne Zange um sein Herz und seine Lunge. Er musste gegen das Verlangen ankämpfen, seine Nägel im Fleisch eines anderen zu vergraben und es zu zerreißen. »Mann oder Frau?«, fragte er mit seidig weicher Stimme.
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Aber ja, Hexenkind. Wenn beim Destillieren und Mischen des Giftes nicht das Geschlecht in Betracht gezogen wird, könnte es sehr unangenehme Nebenwirkungen haben. «
    Jaenelle musterte ihn mit beunruhigter Miene. »Mann.«
    Lange saß Saetan da, ohne sich zu rühren. »Ich habe da etwas, das ich dir geben könnte. Warum siehst du nicht nach, welchen Imbiss Mrs. Beale heute für dich vorbereitet hat? Dies hier dürfte ein paar Minuten dauern.«
    Sobald Jaenelle von den Köstlichkeiten abgelenkt war, die Mrs. Beale ihr auftragen ließ, kehrte Saetan in sein privates Arbeitszimmer im Dunklen Reich zurück. Er sperrte die Tür hinter sich ab und vergewisserte sich,

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