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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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konnte Saetan nicht mit einer todbringenden Flasche zurückzahlen.
    Die Ehre verbot es ihm.
    So kehrte er auf die Burg in Kaeleer zurück, händigte
Jaenelle das Extrakt aus und ging wieder und wieder die Gebrauchsanweisung mit ihr durch, bis er sicher war, dass sie alles vollständig verstanden hatte.
    3Terreille
    D aemon saß auf der Bettkante, die rechte Hand in seinem Schoß. Vom Fieber und den Schmerzen klebte ihm das Hemd schweißdurchnässt am Körper.
    Am Morgen hatte er versucht, den Schlangenzahn zu melken, doch das Gift war schneller als erwartet geronnen, und abgesehen davon, dass der Entzündungshof nun größer geworden war, hatte er nichts erreicht. Irgendwie war es ihm gelungen, den Tag zu überstehen, und nach dem Abendessen hatte er gebeten, sich zurückziehen zu dürfen, indem er wahrheitsgemäß erklärte, es gehe ihm nicht gut. Da Philip außerhalb zu Abend aß und Robert wie gewöhnlich seinen abendlichen Geschäften nachging, war die Entscheidung in Alexandras und Lelands Händen gelegen, die sich mitfühlend genug gezeigt hatten, seine Dienste nicht weiter in Anspruch zu nehmen.
    Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht und der Schmerz bildete eine brennende Linie, die von seinem Finger ausging und langsam über seinen Ellbogen hinaus in Richtung Schulter zog. Daemon fragte sich benommen, was Leland und Alexandra tun würden, wenn sie ihn fänden. Wie es aussah, könnte er den Finger oder die Hand, möglicherweise sogar den ganzen Arm verlieren. Vor die Wahl gestellt, würde er lieber unter Schmerzen umkommen, denn das wäre auf jeden Fall dem vorzuziehen, was Dorothea ihm antun würde, sobald sie von dem Schlangenzahn erfuhr, insbesondere da er bezweifelte, dass er sich in seinem jetzigen Zustand schützen könnte.

    Da öffnete sich die Tür zu seinem Schlafzimmer und schloss sich wieder.
    Ernst und still stand Jaenelle vor ihm.
    »Lass mich deine Hand sehen«, sagte sie, indem sie ihm die Rechte entgegenstreckte.
    Daemon schüttelte den Kopf und schloss die Augen.
    Jaenelle berührte ihn an der Schulter und ihre Finger folgten unbeirrt der Schmerzlinie hinab zum Ellbogen, vom Ellbogen weiter zum Handgelenk und von dort bis zu seinem Finger.
    Langsam öffnete Daemon die Augen. Jaenelle hielt seine Hand, doch er konnte es nicht spüren, überhaupt war sein gesamter Arm auf einmal ohne jegliches Gefühl. Er wollte etwas sagen, doch Jaenelles dunkler Blick hieß ihn schweigen. Sie stellte die kleine Schale, die er zum Melken des Schlangenzahns benutzte, unter seine Hand und strich ihm langsam in Richtung Nagel über den Finger. Statt Schmerzen spürte er nur einen steigenden Druck in der Fingerspitze.
    Dann erklang ein leises Geräusch, als sei ein Salzkorn in die Schale gefallen. Dann noch eines, und noch eines und noch eines, bis es ihr gelang, einen gleichmäßigen, weißen Strahl eingedickten Giftes aus dem Zahn zu pressen.
    »Darf ich die Lektion aufsagen, die ich heute gelernt habe? «, bat Jaenelle leise, während sie weiterhin seinen Finger streichelte. »Es wird mir helfen, mich an alles zu erinnern.«
    »Wenn du möchtest«, erwiderte Daemon langsam. Es fiel ihm schwer zu denken, sich zu konzentrieren, während er auf das kleine Häufchen Gift am Boden der Schale starrte, auf die kristallisierten Körner, die ihm so starke Schmerzen bereitet hatten.
    Als Jaenelle zu sprechen begann, wurden Daemons Gedanken klar genug, um ihr zuzuhören und die Worte zu begreifen. Sie erzählte ihm von dem Schlangenzahn und dessen Gift. Davon, dass eine Schwarze Witwe vier Tropfen des eigenen Giftes in ein warmes Getränk mischt, um das
harmonische Giftverhältnis wiederherzustellen, das der Körper nach dem Melken des Zahns brauchte, wie auch von den Gefahren, die das Gerinnen des Giftes mit sich brachte, und von vielem mehr. In der Zeit, die sie benötigte, um das dickflüssige Gift vollständig aus dem Zahn zu melken, hatte sie ihm mehr erklärt, als er im Laufe der Jahrhunderte trotz seiner Anstrengungen in Erfahrung hatte bringen können. Es überraschte ihn nicht, dass das meiste, was sie ihm erzählte, dem widersprach, was er gelernt hatte. Dorothea und ihr Hexensabbat gaben sich Mühe, ihre Schwestern in anderen Territorien zu unterweisen; eine Ausbildung, der sie sich selbst, wie Daemon wusste, nicht unterzogen hatten. Dies erklärte, weshalb so viele ihrer potenziellen Rivalinnen letzten Endes unter höllischen Qualen verendeten.
    Schließlich war es vorbei.
    »So«, meinte Jaenelle

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