Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
die Hand nach oben und der Stein schoss blitzschnell aus dem Aquarium, eine kleine Fontäne nach sich ziehend. Von den Ringen, die aufgrund der Wellen hin- und hergeworfen wurden, sanken einige der helleren zu Boden.
    Draca ließ ihnen Zeit, dies in sich aufzunehmen. »Eine Spirale.«
    Der Stein bewegte sich kreisförmig über dem Aquarium. Als er die Oberfläche berührte, bewegte sich das Wasser mit ihm, immer weiter im Kreis, während der Stein allmählich in die Tiefe sank. Die Ringe wurden von der Bewegung mitgerissen und folgten ihm. Der spiralförmige Abstieg dauerte an, bis der Stein wenige Zentimeter über dem Boden schwebte. Mittlerweile befand sich das gesamte Wasser in Bewegung und sämtliche Ringe waren in der Strömung gefangen.
    »Ein Strudel«, flüsterte Geoffrey. Unbehaglich blickte er Saetan an, der mit zusammengepressten Lippen in das Aquarium starrte, die langen Fingernägel in den Tisch vergraben.
    »Nein.« Draca zog den Stein wieder empor. Das Wasser wurde mit dem Stein emporgerissen und ergoss sich über den Tisch. Die Ringe, die zusammen mit dem Wasser aus dem Aquarium geschwappt waren, lagen wie winzige tote Fische auf der Tischplatte. »Ein Mahlstrom.«
    Saetan wandte sich ab. »Du hast gesagt, die Blutleute könnten nicht in einer Spirale in die Tiefe steigen.«
    Draca legte ihm eine Hand auf den Arm und zwang ihn, sie anzusehen. »Sie ist mehr als ... sss ... Blut. Sie ist Hexe .«
    »Dass sie Hexe ist, ist in diesem Fall nicht von Bedeutung. Sie ist trotzdem Blut.«
    »Sie ist Blut, und sie ist etwas ... sss ... anderes.«

    »Nein.« Saetan wich vor Draca zurück. »Sie ist trotzdem Blut. Eine von uns. Es kann nicht anders sein.« Und sie war noch immer die sanfte, neugierige Jaenelle, Tochter seiner Seele. Nichts würde daran etwas ändern.
    Doch jemand hatte sie das Hassen gelehrt.
    »Sie ist Hexe «, erwiderte Draca sanftmütiger, als er sie je erlebt hatte. »Sie wird fast immer in einer Spirale hinabsteigen, Höllenfürst. Ihre Natur lässt ... sss ... sich nicht ändern. Die kleinen Spiralen, die Wutausbrüche lassen ... sss ... sich nicht verhindern. Und man kann sie nicht davon abhalten. Sämtliche Blutleute müssen von Zeit zu Zeit hinabsteigen. Doch der Mahlstrom ...« Draca ließ die Hände in ihren Ärmeln verschwinden. »Beschütze sie, Saetan. Beschütze sie ... sss ... mit all deiner Kraft und Liebe, und vielleicht wird es ... sss ... niemals geschehen.«
    »Und wenn doch?«, wollte Saetan mit heiserer Stimme wissen.
    »Dann wird es ... sss ... mit dem Blut vorbei sein.«

Kapitel 8
    1Terreille
    D aemon mischte das Kartenspiel, während Leland ein weiteres Mal auf die Uhr blickte. Seit fast zwei Stunden spielten sie nun Karten und wenn sie sich an ihre Routine hielt, würde sie ihn in zehn Minuten oder nach der nächsten Partie gehen lassen, je nachdem, was zuerst der Fall war.
    Zum dritten Mal in dieser Woche hatte Leland seine Gesellschaft erbeten, als sie sich abends zurückzog. Karten zu spielen machte Daemon nichts aus. Er fand es jedoch ärgerlich, dass sie darauf bestand, in ihrem Wohnzimmer zu spielen statt unten im Salon. Und ihre koketten Bemerkungen am Frühstückstisch darüber, wie ausgezeichnet er sie unterhalten habe, machten ihn noch wütender.
    Am ersten Morgen, nachdem sie Karten gespielt hatten, war Robert im Gesicht purpurrot angelaufen und hatte aufbrausend auf Lelands Geschwätz reagiert, bis er Philips stille Wut bemerkt hatte. Von da an hatte Robert es sich angewöhnt, Lelands Hand zu tätscheln und ihr zu sagen, wie sehr es ihn freue, dass sie Sadis Gesellschaft derart schätze, da er an so vielen Abenden arbeiten müsse – schließlich wurde ein Lustsklave nicht als »echter« Mann betrachtet und konnte folglich keine Konkurrenz darstellen.
    Philip hingegen war seitdem mehr als nur kurz angebunden, schleuderte Daemon den jeweiligen Tagesplan entgegen und spie einen Befehl nach dem anderen aus. Außerdem schloss er sich plötzlich Daemon und den Mädchen bei ihren morgendlichen Spaziergängen an. Er zwang Daemon, sich hinter ihnen zu halten, indem er zwischen Jaenelle und Wilhelmina ging.

    Die Reaktionen beider Männer missfielen Daemon, und dass Leland so tat, als würde sie nichts von der steigenden Spannung bemerken, behagte ihm erst recht nicht. Sie war keineswegs so naiv und schlicht, wie er sie anfangs eingeschätzt hatte. Wenn sie unter sich waren und sie sich auf das Kartenspiel konzentrierte, blieb ihm eine stille Gerissenheit an ihr

Weitere Kostenlose Bücher