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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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so kalt warst du ohnehin nie, Saetan. Nie warst du ... sss ... so kalt, wie du vorgabst.«
    »Du könntest meinen Stolz schonen, indem du mir nicht meine Illusionen raubst.«

    »Zu welchem Zweck? Lässt ... sss ... sie dich kalt?«
    »Zumindest lässt sie mir meine Illusionen«, entgegnete Saetan, der Gefallen an der kleinen Auseinandersetzung fand. »Andererseits«, setzte er trocken hinzu, »lässt sie mir ansonsten nicht viel durchgehen.« Er seufzte, wobei er eine Miene gequälter Belustigung aufsetzte. »Ich muss los. Es gibt da ein paar beunruhigte Kaufleute, mit denen ich reden muss.«
    Draca begleitete ihn nach draußen. »Es ... sss ... ist lange her, dass ... sss ... du das letzte Mal Winsol gefeiert hast. Dieses ... sss ... Jahr wirst du den roten Rum trinken und zum Ruhm von Hexe tanzen, sobald die ... sss ... schwarzen Kerzen brennen.«
    »Ja«, antwortete er leise, in Gedanken bei dem Kleid aus Spinnenseide, »dieses Jahr werde ich tanzen.«
    6Hölle
    S aetan schlang sich den Umhang um die Schultern. Auf dem Boden seines privaten Arbeitszimmers standen sechs Kisten mit den zahlreichen bunt eingepackten Geschenken, die er den kindelîn tôt gekauft hatte. Da die Kinder Erwachsenen gegenüber so scheu waren, konnte man unmöglich sagen, wie viele sich auf der Insel befanden. Ihm blieb nichts anderes übrig, als eine Kiste für jede Altersgruppe zu füllen und es Char zu überlassen, die Geschenke zu verteilen. Es gab Bücher, Spielzeug, Puzzles und Spiele aus allen Territorien Kaeleers, zu denen er Zugang hatte. Wenn er dieses Jahr ein wenig über die Stränge geschlagen hatte, was Größe und Anzahl der Geschenke betraf, lag das daran, dass er das Loch in seinem Herzen zu füllen suchte; eine Art Ersatz für all die Geschenke, die er Jaenelle geben wollte, aber nicht konnte. In Beldon Mor durfte es nicht die geringste Spur von ihm geben, kein Geschenk, das Fragen
heraufbeschwören könnte. Wissen war das Einzige, was er ihr geben und das sie mit nach Terreille nehmen konnte.
    Er ließ eine Kiste nach der anderen verschwinden, verließ das Arbeitszimmer und nahm den schwarzen Wind zur Insel der kindelîn tôt .
    Selbst für die Hölle handelte es sich hierbei um einen trostlosen Ort, der lediglich aus Felsen, Sand und kahlen Feldern bestand. Ein Ort, an dem nicht einmal die für die Hölle übliche Flora und Fauna Fuß fassen konnte. Er hatte sich immer gefragt, weshalb Char diesen Ort ausgewählt hatte und nicht einen der vielen anderen, an denen weniger extreme Bedingungen herrschten. Und dann hatte Jaenelle ihm ohne nachzudenken die Antwort gegeben: Die extremen Verhältnisse und die unnachgiebige Trostlosigkeit der Insel bargen keinerlei Täuschung oder falsche Versprechungen. Es gab kein unter einer Zuckerglasur verborgenes Gift, keinerlei Brutalität, die sich eine mit Spitze besetzte Seidenmaske vorhielt. Auf der ganzen Insel gab es nichts, hinter dem sich Grausamkeit verbergen konnte.
    Er nahm sich Zeit, jenen steinigen Ort zu erreichen, den die Kinder als ihren Zufluchtsort ansahen. Als er die letzte Biegung des kurvigen Weges erreichte und sich gedanklich darauf einstellte, die Kinder vor sich flüchten zu sehen, drang Gelächter an sein Ohr – unschuldiges Freudengelächter. Er schlang den Umhang in der Hoffnung fester um sich, farblich mit den Felsen zu verschmelzen und zumindest einen Augenblick unbemerkt zu bleiben. Sie auf diese Weise lachen zu hören ...
    Als Saetan vorsichtig um den letzten Felsen bog, stockte ihm der Atem.
    In der Mitte ihres offenen Ratplatzes erhob sich ein prächtiger Immergrünbaum, dessen Farben trotz des ewigen Zwielichts, das in der Hölle herrschte, ungemindert leuchteten. Zwischen den Ästen blinkten kleine Lichtpunkte, die einen ausgelassenen Tanz aufführten. Char und die übrigen Kinder hängten Eiszapfen – echte Eiszapfen – an
die Zweige. Kleine silberne und goldene Glöckchen erklangen, als die Kinderhände die Äste streiften. Auf den jungen Gesichtern lag lachende Freude und er sah eine Zielstrebigkeit und eine funkensprühende Lebhaftigkeit, die er noch niemals an ihnen bemerkt hatte.
    Dann erblickten sie ihn und erstarrten, wie kleine Tiere, die im Licht gefangen waren. Im nächsten Moment wären sie davongelaufen, doch da drehte Char sich um, ein glückliches Glitzern in den Augen. Er trat auf Saetan zu und hielt ihm seine Hände in einem uralten Willkommensgruß entgegen.
    »Höllenfürst.« In Chars Stimme schwang Stolz mit. »Komm und sieh dir

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