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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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geradlinigen, einfachen Netzen angefangen, mit dem Alltagsweben. Danach ...« Jaenelle zuckte die Schultern.

    Saetan räusperte sich. »Wie groß ist die arachnianische Königin? Das wollte ich schon immer wissen.«
    »Ähm ... ihr Körper ist ungefähr so groß.« Jaenelle deutete auf seine Faust.
    Der Raum verschwamm erneut. Über Arachna war kaum etwas bekannt – aus gutem Grund, da nur wenige, die sich dorthin gewagt hatten, heil wieder zurückgekehrt waren –, aber eine Sache wusste man: je größer die Spinne, desto mächtiger und tödlicher waren die Netze.
    »Hat der Prinz vorgeschlagen, du sollst nach Arachna gehen?«, wollte Saetan wissen, verzweifelt darum bemüht, das wütende Knurren zu unterdrücken, das seine Kehle emporstieg.
    Jaenelle blinzelte, während ihr die Röte ins Gesicht stieg. »Nein. Ich glaube nicht, dass er allzu begeistert wäre, wenn ich ihm davon erzähle.«
    Er schloss die Augen. Was geschehen war, war geschehen. »Du denkst immer daran, höflich zu sein und das Protokoll einzuhalten, wenn du sie besuchst, nicht wahr?«
    »Ja, Höllenfürst«, versicherte Jaenelle in verdächtig unterwürfigem Ton.
    Saetan öffnete die Augen zu schmalen Schlitzen. Jaenelles Saphiraugen strahlten ihn an und mit einem Seufzen gab er sich geschlagen. Beim Feuer der Hölle, wenn er sich derart von einer Zwölfjährigen um den Finger wickeln ließ, was im Namen der Dunkelheit sollte er dann tun, sobald sie erst einmal erwachsen war?
    »Saetan?«
    »Jaenelle.«
    Sie hielt ihm ein buntes, wenn auch etwas unbeholfen eingepacktes Paket mit einer zerdrückten Schleife entgegen. »Fröhliches Winsol, Saetan.«
    Seine Hände zitterten leicht, als er das Päckchen entgegennahm und es behutsam auf den Schreibtisch legte. »Hexenkind, ich ...«
    Jaenelle schlang ihm die Arme um den Hals und drückte
ihn an sich. »Draca meinte, es wäre in Ordnung, wenn ich dein Geschenk schon vor Winsol aufmache, weil ich es ohnehin nur im Bergfried tragen soll. Oh, danke, Saetan! Vielen, vielen Dank. Es ist so ein wunderschönes Kleid. und es ist schwarz !« Sie musterte sein Gesicht. »Hätte ich dir nicht sagen sollen, dass ich es schon aufgemacht habe?«
    Saetan umarmte sie heftig. Du auch nicht, Draca. Du bist auch nicht so kalt, wie du immer vorgibst. »Es freut mich, dass es dir gefällt, Hexenkind. Jetzt aber ...« Er wandte sich ihrem Päckchen zu.
    »Nein«, meinte Jaenelle nervös. »Du musst bis Winsol warten.«
    »Das hast du auch nicht«, neckte er sie. »Außerdem wirst du an Winsol nicht hier sein, also ...«
    »Nein, Saetan. Bitte?«
    Es weckte seine Neugier, dass sie ihm etwas schenkte, jedoch nicht dabei sein wollte, wenn er es auspackte. Doch Winsol war schon am folgenden Tag und er wollte nicht, dass sie ihn betrübt verließ. Geschickt lenkte er das Gespräch auf die Essensberge, die auf der Burg in Kaeleer zubereitet wurden, und betonte, dass Helene und Mrs. Beale sich eventuell erweichen lassen würden, ihr bereits am Vortag ein paar Kostproben zukommen zu lassen. So schickte er sie ihres Weges und lehnte sich dann bequem in seinen Sessel zurück.
    Das Päckchen lag verlockend vor ihm.
    Saetan schloss die Tür des Arbeitszimmers mit Schwarz ab, bevor er das Geschenk vorsichtig auspackte. Sein Herz machte einen Sprung, als er auf einen der aufklappbaren Rahmen starrte, die er für sie erstanden hatte. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, öffnete er den Rahmen.
    Auf der linken Seite befand sich die Kopie eines alten Bildes von einem jungen Mann mit spitzbübischem Lächeln und einem draufgängerischen Glitzern in den Augen. Das Gesicht musste sich in der Zwischenzeit verändert haben, musste härter und reifer geworden sein. Dennoch.

    »Lucivar«, flüsterte er kopfschüttelnd und blinzelte die Tränen zurück. »Diesen Blick hattest du schon, als du fünf Jahre alt warst. Anscheinend gibt es ein paar Dinge, die sich nicht ändern. Wo magst du jetzt sein, mein eyrischer Prinz?«
    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem rechten Bild zu, stellte den Rahmen jedoch sofort auf den Schreibtisch, um sich wieder in seinem Sessel zurückzulehnen und seine Augen zu bedecken. »Kein Wunder«, flüsterte er. »Bei all den Juwelen und der Dunkelheit, kein Wunder!« Wenn Lucivar einem Sommernachmittag glich, war Daemon die kälteste Winternacht. Saetan ließ die Hände von seinem Gesicht sinken und zwang sich, das Bild seines Namensvetters, seines wahren Erben, eingehend zu mustern.
    Es war ein förmliches Bild, das

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