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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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offenbar handelt es sich hierbei nicht um das erste Geschenk dieser Art, das sie für derartige Dienste erhalten hat.« Er betrachtete den großen, makellosen Edelstein.

    »Aber ... wie?«, brachte Mephis stotternd hervor.
    »Sie ist eine Heilerin, von Natur aus. Instinktiv.«
    »Ja, aber ...«
    »Aber die Frage müsste eigentlich lauten: Was passierte in Wirklichkeit?« Saetans goldene Augen verengten sich.
    »Wie meinst du das?«, wollte Mephis verwirrt wissen.
    »Ich meine«, erwiderte Saetan langsam, »dass die Geschichte erst ganz einleuchtend klang, als Jaenelle sie mir erzählte. Doch wie schlimm muss eine Verletzung sein, wie groß der Gesteinsbrocken, wenn ein Vater sich zum Dank für die Heilung seines Kindes von einem solchen Stein trennt?«
    4Kaeleer
    H exenkind, da eine Liste deiner Freundinnen und Freunde ungefähr so lang sein würde, wie du groß bist, kannst du unmöglich allen etwas zu Winsol schenken. Das erwartet man nicht von dir. Du erwartest doch auch nicht von allen Geschenke, oder?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Jaenelle aufgebracht. Sie ließ sich in den Sessel fallen. »Aber es sind meine Freunde, Saetan.«
    Und du bist das beste Geschenk, das ihnen überhaupt nur widerfahren kann!
    »Winsol ist die Feier von Hexe , ein Fest, an dem die Blutleute sich darauf besinnen, was sie sind. Geschenke sind da nur Nebensache, wie Gewürze an einem guten Essen.«
    Jaenelle beäugte ihn skeptisch – und tat nicht falsch daran. Wie oft hatte er sich im Lauf der letzten Tage dabei erwischt, wie er sich in Tagträumen ausmalte, zusammen mit ihr Winsol zu feiern? Bei ihr zu sein, wenn die Sonne unterging und die Geschenke ausgepackt wurden? Eine kleine Tasse heißen, roten Rums mit ihr zu teilen? Zu tanzen, wie die Blutleute zu keiner anderen Jahreszeit tanzten? Zum
Ruhm von Hexe . Diese Tagträumereien waren bittersüß. Während er durch die Gänge der Burg in Kaeleer schritt und den Dienstboten zusah, wie sie die Räume festlich schmückten, lachten und tuschelten; während er und Mephis eine Gabenliste für das Personal und die Dorfbewohner zusammenstellten; während er all die Dinge erledigte, die ein guter Prinz für diejenigen tat, die ihm dienten, ließ ihm ein einziger Gedanke keine Ruhe: Sie würde diesen ganz besonderen Tag bei ihrer Familie in Terreille verbringen, weit weg von denen, die wirklich zu ihr gehörten.
    Sein einziger Trost war, dass sie wenigstens Daemon um sich haben würde.
    »Was soll ich tun?«
    Jaenelles Frage holte ihn in die Gegenwart zurück. Er fuhr sich leicht mit den aneinander gelegten Zeigefingern über die Lippen. »Meiner Meinung nach solltest du ein oder zwei Freunde auswählen, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen können, und ihnen etwas schenken. Eine kleine Geste gegenüber jemandem, der ansonsten gar nichts hätte, ist viel mehr wert als ein Geschenk unter vielen.«
    Jaenelle strich sich übers Haar und lächelte dann. »Ja«, sagte sie leise. »Ich weiß genau, wer meine Geschenke am dringendsten braucht.«
    »Dann wäre das ja geklärt.« Ein in Papier gewickeltes Päckchen erhob sich von der einen Ecke des Schreibtisches und landete vor Jaenelle. »Wie du gewünscht hast.«
    Jaenelles Lächeln wurde breiter, als sie nach dem Päckchen griff und es behutsam auspackte. Der weiche Schimmer in ihren Augen stimmte ihn glücklicher, als er hätte sagen können. »Du siehst wundervoll aus, Saetan!«
    Er lächelte zärtlich. »Ich tue mein Bestes, Lady.« Er rutschte unruhig in seinem Sessel hin und her. »Ach, übrigens, der Stein, den du mir zum Verkaufen gegeben hast ...«
    »War es genug?«, wollte Jaenelle besorgt wissen. »Wenn nicht ...«

    »Mehr als genug, Hexenkind.« Als er sich der Miene des Juweliers entsann, dem er den Stein gezeigt hatte, fiel es ihm schwer, angesichts ihrer Besorgnis ernst zu bleiben. »Es sind sogar etliche Goldstücke übrig geblieben. Ich habe mir die Freiheit herausgenommen, mit dem Rest des Erlöses ein Konto in deinem Namen zu eröffnen. Wenn du also etwas in Kaeleer kaufen möchtest, musst du nur unterschreiben und die Rechnung von dem jeweiligen Ladenbesitzer zu mir auf die Burg schicken lassen, und ich ziehe den Betrag dann von deinem Guthaben ab. In Ordnung?«
    Jaenelles Grinsen weckte auf der Stelle den Wunsch in ihm, er hätte den Mund gehalten. Nur die Dunkelheit wusste, was sie sich in den Kopf setzen und kaufen würde. Ach, was sollte es! Den Händlern würde sie damit

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