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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Daemon vor einem roten Samthintergrund zeigte. An der Oberfläche war sein Sohn kein Spiegel seiner selbst – Daemons Schönheit übertraf die des Vaters bei weitem –, doch unter der Oberfläche befanden sich die bekannte, eiskalte Dunkelheit und eine Skrupellosigkeit, von der Saetan instinktiv wusste, dass sie von Jahren der erlittenen Grausamkeiten geschliffen worden war.
    »Nun, Namensvetter«, meinte Saetan leise, als er den Bilderrahmen in die Ecke seines Schreibtisches rückte, »wenn du die Leine akzeptiert haben solltest, die sie in Händen hält, gibt es vielleicht doch noch Hoffnung für dich.«
    8Terreille
    F ür Daemon war Winsol der schmerzlichste Tag des Jahres, eine grausame Erinnerung daran, wie es gewesen war, an Dorotheas Hof aufzuwachsen, und was von ihm verlangt wurde, nachdem die Tänze Dorotheas und Hepsabahs Blut zum Kochen gebracht hatten.

    Sein Magen verkrampfte sich. Seine Bitterkeit wurde noch von dem Wissen verstärkt, dass die eine Hexe, mit der er gerne tanzen, die einzige, der er dienen wollte, zu jung für ihn war – zu jung für jeden Mann.
    Er feierte Winsol, weil man es von ihm erwartete. Jedes Jahr schickte er Surreal einen Korb voller Delikatessen und sandte Geschenke an Manny und Jo – und an Tersa, wenn er sie finden konnte. Jedes Jahr machte er die teuren Geschenke, die man von ihm erwartete, für die Hexen, denen er diente, ohne dass er je etwas im Gegenzug erhalten hätte; nicht einmal ein einfaches Dankeschön.
    Doch dieses Jahr war alles anders. Dieses Jahr war er in einem Wirbelsturm namens Jaenelle Angelline gefangen, die sich weder ablenken noch aufhalten ließ. So war er bei allen möglichen Plänen zum Komplizen geworden, die das Mädchen ausgeheckt hatte. Als er sich bei einem ihrer Abenteuer auf die Hinterbeine gestellt und gesträubt hatte, war er wie ein Teddybär mitgeschleift worden, der so heiß geliebt wurde, dass kaum noch etwas von seinem Fell übrig war. Da längst eine Bresche in seine Verteidigung geschlagen war, sein Zorn ständig durch Liebe bezähmt wurde und schelmischer Unfug auf seiner gewohnten Eiseskälte herumtrampelte, hatte er kurzzeitig in Erwägung gezogen, den Priester um Hilfe zu bitten, bis ihm eingefallen war, dass es dem Höllenfürsten wahrscheinlich keinen Deut besser als ihm selbst erging.
    Wenn er jedoch an diejenigen Abenteuer dachte, die Alexandra, Leland und deren Freundinnen von ihm verlangen würden, zog wieder einmal die Kälte durch seine Adern und sein Zorn wurde mit jedem Atemzug schneidender.
    Nach einer leichten Mahlzeit, die den Hunger bis zu dem großen Festmahl am Abend eindämmen sollte, versammelte man sich im Salon, um die Winsolgeschenke auszupacken. Von der Küchenarbeit ganz rot im Gesicht, trug die Köchin das Tablett mit der silbernen Schüssel herein, in der
sich der traditionelle heiße, blutrote Rum befand. Die kleinen silbernen Becher wurden gefüllt, um anschließend geteilt zu werden.
    Robert teilte sich seinen Becher mit Leland, die versuchte, nicht in Philips Richtung zu sehen. Philip teilte seinen mit Wilhelmina, während Graff den ihren höhnisch grinsend mit der Köchin trank. Er hatte keine andere Wahl, als seinen Becher mit Alexandra zu teilen.
    Jaenelle stand alleine da, ohne jemanden zu haben, mit dem sie ihren Becher hätte teilen können.
    Daemons Herz zog sich zusammen. Er entsann sich zu vieler Winsolfeste, an denen er, der Ausgestoßene, den niemand wollte, allein in der Ecke gestanden hatte. Am liebsten hätte er mit der Tradition gebrochen, die besagte, dass man nur einen Becher teilte, doch da gewahrte er das beunruhigende Aufflackern in Jaenelles Augen, kurz bevor sie den Becher zum Gruß hob und daraus trank.
    Einen Moment lang herrschte nervöses Schweigen, bis Wilhelmina einsprang und mit einem gequälten Lächeln fragte: »Dürfen wir jetzt die Geschenke aufmachen?«
    Als man die Becher zurück auf das Tablett stellte, schlängelte sich Daemon an Jaenelles Seite. »Lady ...«
    »Es ist nur angemessen, dass ich allein getrunken habe, meinst du nicht?«, drang ihr Flüstern an sein Ohr. Ihre Augen verrieten sie; der Schmerz war deutlich daran abzulesen. »Schließlich bin ich verwandt, aber nicht von derselben Art.«
    Du bist meine Königin, dachte er grimmig. Sie war seine Königin, doch unter den Augen ihrer Familie gab es nichts, was er tun oder sagen konnte, um ihr zu helfen.
    Im Laufe der nächsten Stunde spielte Jaenelle ihre angestammte Rolle des leicht verwirrten Kindes und

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