Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
dummer Mistkerl«, meinte er liebevoll. »Ach, Lucivar, du hättest deine Freude an ihr gehabt.«
3Hölle
S aetan lehnte sich in seinem Sessel zurück, die Finger aneinander gelegt. »Weshalb?«
»Weil ich gerne eines hätte.«
»Das sagtest du bereits. Warum?«
Jaenelle verschränkte die Hände lose und blickte zur Decke empor. »Verbessere mich bitte, falls ich mich täuschen sollte, aber du beantwortest auch nicht immer alle meine Fragen, oder?«
Saetan schnappte nach Luft. Als er wieder ruhig atmen konnte, meinte er: »Also gut, Hexenkind. Du sollst ein Bild bekommen.«
»Zwei?«
Saetan bedachte sie mit einem langen, nachdenklichen Blick. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das zugleich unsicher und gewitzt war. Schließlich seufzte er. Es gab eine unerschütterliche Wahrheit im Umgang mit Jaenelle: Manchmal war es besser, etwas nicht zu wissen. »Zwei.«
Sie zog einen Sessel an den Ebenholzschreibtisch. Nachdem sie die Ellbogen auf die glänzende Oberfläche gestützt und das Kinn in die Hände gelegt hatte, meinte sie feierlich: »Ich möchte zwei Bilderrahmen kaufen, aber ich weiß nicht, wo.«
»Was für welche möchtest du denn?«
Jaenelle hob den Kopf. »Schöne, die sich wie ein Buch öffnen lassen.«
»Aufklappbare Rahmen?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Etwas für zwei Bilder.«
»Ich besorge sie dir. Sonst noch was?«
Erneut wurde sie ernst. »Ich möchte sie selbst bezahlen, aber ich weiß nicht, wie viel sie kosten.«
»Hexenkind, das ist nicht der Rede wert ...«
Jaenelle griff in die Tasche und holte etwas hervor. Sie legte eine Faust auf den Tisch und öffnete sie. »Meinst du, wenn du das hier verkaufst, könnte man die Rahmen von dem Geld bezahlen?«
Saetan musste schlucken, doch seine Hand zitterte nicht, als er nach dem Stein griff und ihn gegen das Licht hielt. »Wo hast du den her, Hexenkind?«, wollte er ruhig, fast geistesabwesend wissen.
Jaenelle legte die Hände in den Schoß, den Blick auf die Schreibtischoberfläche gerichtet. »Nun ... also... ich war bei einer Freundin und wir sind zusammen durch dieses Dorf gegangen, wo ein paar Felsen auf die Straße gestürzt waren, und einem kleinen Mädchen war ein Felsbrocken auf den Fuß gefallen.« Sie ließ die Schultern kreisen. »Er war verletzt, der Fuß, meine ich, wegen des Felsens, und ich ... habe ihn geheilt, und der Vater des Mädchens gab mir den Stein als Dankeschön.« Rasch fügte sie hinzu: »Aber er hat nicht gesagt, dass ich ihn behalten soll!« Sie zögerte. »Meinst du, man kann zwei Rahmen dafür kaufen?«
Saetan hielt den Stein zwischen Daumen und Zeigefinger. »Oh ja«, erwiderte er trocken. »Ich glaube, für dein Vorhaben wird der Erlös mehr als ausreichend sein.«
Verwirrt lächelte Jaenelle ihn an.
Er bemühte sich, gelassen zu klingen. »Sag mal, Hexenkind, hast du sonst noch irgendwelche Geschenke von dankbaren Eltern erhalten?«
»Mhm. Draca hebt sie für mich auf, weil ich nicht wusste, wohin damit.« Auf einmal strahlte sie. »Sie hat mir ein Zimmer im Bergfried gegeben, ganz so wie du auf der Burg!«
»Ja, sie sagte mir, dass sie das vorhabe.« Er musste lächeln, als er sah, wie erleichtert sie darüber zu sein schien, dass er nicht gekränkt war. »Ende der Woche werde ich die Bilder und Rahmen für dich haben. Reicht dir das?«
Jaenelle sprang um den Schreibtisch, erwürgte ihn fast, als sie ihm die Arme um den Hals schlang, und küsste ihn auf die Wange. »Danke, Saetan!«
»Bitte sehr, Hexenkind. Nun aber fort mit dir!«
Auf dem Weg nach draußen stieß Jaenelle mit Mephis zusammen. »Hallo, Mephis!«, rief sie, bevor sie mit unbekanntem Ziel verschwand.
Sogar Mephis. Saetan lächelte über den amüsierten, liebevollen Gesichtsausdruck seines sonst immer so gelassenen, förmlichen Ältesten.
»Komm und sieh dir das an«, sagte Saetan, »und sag mir, was du davon hältst.«
Als Mephis den Diamanten gegen das Licht hielt, stieß er einen leisen Pfiff aus. »Woher hast du den?«
»Den hat Jaenelle von einem dankbaren Vater geschenkt bekommen.«
Mephis zog sich den Sessel heran. Ungläubig starrte er den Diamanten an. »Du machst Witze!«
Saetan nahm ihm den Diamanten wieder ab und hielt den Edelstein zwischen Daumen und Zeigefinger. »Nein, Mephis, ich mache keine Witze. Anscheinend hatte sich ein kleines Mädchen den Fuß unter einem Felsbrocken eingeklemmt und war verletzt. Jaenelle hat den Fuß geheilt und der dankbare Vater schenkte ihr zur Belohnung den Edelstein. Und
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