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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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aufgestanden war, streifte sie sich den Schnee von den Knien ab. Jaenelle lachte leise. Es war das gespenstischste, furchteinflößendste Geräusch, das Surreal jemals vernommen hatte.
    »Briarwood ist ein wirksames Gift«, meinte Jaenelle
sanft. »Es gibt kein Gegengift für Briarwood. Hüte dich vor der goldenen Spinne, die ein Verworrenes Netz spinnt.« Sie berührte Surreal mit der Hand am Arm und zog sie in Richtung des Gemüsegartens. »Rose meinte, ich solle eine Falle bauen, etwas, das zuschnappt, sobald mein Blut vergossen wird. Also habe ich es getan. Wenn sie in die Falle tappen … werden sie sich wünschen zu sterben, doch ihr Wunsch wird erst nach langer Zeit in Erfüllung gehen.«
    »Aber tot bist du trotzdem«, erwiderte Surreal heiser. Als sie bemerkte, wie die Schatten in dem Garten anfingen, Gestalt anzunehmen, versuchte sie stehen zu bleiben, kehrtzumachen und wegzulaufen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht.
    Jaenelle zuckte mit den Schultern. »Ich war schon bei den kindelîn tôt . Vor der Hölle habe ich keine Angst.«
    »Sie ist zu alt, um eine von uns zu sein«, ertönte eine Stimme, der Surreal sofort anhörte, dass sie ursprünglich den ärmeren Schichten Beldon Mors entstammte.
    Surreal wandte sich um. Vor wenigen Minuten hätte es sie noch schockiert, ein Mädchen in einem blutverschmierten Kleid und mit aufgeschlitzter Kehle auf sich zukommen zu sehen. Jetzt war es etwas, das ihr benommener Geist einfach als Teil von Briarwood ansah.
    »Das ist Rose«, erklärte Jaenelle. »Sie ist dämonentot.«
    »Ist gar nicht so schlimm«, meinte Rose mit einem Schulterzucken. »Außer dass ich meine Streiche nur nach Sonnenuntergang spielen kann.« Sie lachte. Es war ein gespenstisches Geräusch.
    Jaenelle zupfte an Surreals Ärmel. Ihr Lächeln war gleichzeitig sanft und fürchterlich. »Komm. Ich möchte dich ein paar meiner Freundinnen vorstellen.«
    Surreal folgte Jaenelle in den Garten, dankbar, dass Rose verschwunden war.
    In Jaenelles Kichern schwang der Wahnsinn mit. »Das ist das Karottenbeet. Hier begraben sie die Rotschöpfe.«

    Zwei rothaarige Mädchen in blutdurchtränkten Kleidern saßen Seite an Seite auf dem Erdboden.
    »Sie haben keine Hände«, flüsterte Surreal. Sie fühlte sich fiebrig und ein leichtes Schwindelgefühl hatte sie befallen.
    »Myrol war nicht artig zu einem Onkel und er hat ihr wehgetan. Rebecca schlug ihn, damit er aufhört, Myrol wehzutun, und als er Rebecca schlug, hat Myrol auch angefangen, ihn zu schlagen.« Einen Augenblick lang schwieg Jaenelle. »Niemand hat auch nur versucht, die Blutung zu stoppen. Man hatte sie einer armen Familie abgekauft, weißt du? Ihre Eltern haben sie nicht zurückerwartet, also machte es keinen Unterschied.« Jaenelle deutete auf den gesamten Garten, der mit nebligen Gestalten angefüllt war. »Nach ihnen allen wurde niemals gefragt. Sie sind ›weggelaufen‹ oder ›verschwunden‹.«
    Sie gingen zur gegenüberliegenden Seite des Gartens.
    Surreal runzelte die Stirn. »Warum sind manche von ihnen so leicht zu erkennen, während andere ganz verschwommen sind?«
    »Das hängt davon ab, wie lange sie schon hier sind und wie stark sie waren, als sie starben. Rose war die Einzige, die stark genug war, ein kindelîn tôt zu werden, und die hier bleiben wollte. Die anderen kindelîn tôt sind ins Dunkle Reich gegangen. Char wird sich um sie kümmern. Die Mädchen hier sind Gespenster, zu stark, um in die ewige Nacht zu entschwinden, aber nicht stark genug, um von dem Ort zu entkommen, an dem ihre Körper begraben liegen. « Jaenelle nickte dem Mädchen am Ende des Gartens zu. Auf Surreal wirkte das andere Kind lebendiger und irgendwie wirklicher als Jaenelle. »Das ist Dannie.« Jaenelles Stimme bebte vor Schmerz. »Eines Abends haben sie uns ihr Bein als Keule serviert.«
    Surreal rannte zu einem Gebüsch, das sich in der Nähe befand, um sich zu übergeben. Als sie sich wieder umwandte, war der Garten leer. Ein kalter Windhauch fegte
über den Schnee und verwischte ihre Fußspuren. Danach gab es nur noch das Gebäude, die leere Rasenfläche und den Garten mit seinen Geheimnissen.
    4Terreille
    D aemon Sadi beobachtete den Sonnenaufgang.
    Während der ganzen langen, nicht enden wollenden Nacht hatte er die schwarzen Fäden des mentalen Netzes bewacht, das er um Beldon Mor geschaffen hatte, und auf irgendeine Störung, ein Anzeichen, dass Jaenelle in Gefahr schweben könnte, gelauscht. Ohne die Hilfe der schwarzen Juwelen war es

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