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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Schreibtisch.
    Ein Monat war vergangen seit jener Bitte um Wissen. Ein Monat des Wartens auf eine Nachricht, irgendein Zeichen, dass es ihr gut ging. Er hatte versucht, nach Beldon Mor zu gelangen, doch Cassandra hatte Recht: Der mentale Nebel, der die Stadt umgab, bildete eine Barriere, die nur die Toten fühlen konnten, eine Barriere, die sie alle aussperrte. Jaenelle ging keinerlei Risiko ein, was das ominöse Geheimnis betraf, das hinter dem Nebel verborgen lag, und ihr mangelndes Vertrauen war wie eine Klinge zwischen seinen Rippen.
    Völlig in Gedanken versunken bemerkte er nicht, dass sich noch jemand in dem Arbeitszimmer befand, bis er hörte, wie sein Name zum zweiten Mal gerufen wurde.
    »Saetan?« Solche Pein und solch Flehen in dem dünnen, erschöpften Stimmchen. »Bitte sei mir nicht böse.«
    Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen und seine Nägel gruben sich in den Ebenholzschreibtisch, wo sie tiefe Furchen in dem steinharten Holz hinterließen. Am liebsten hätte er all der Angst und Wut Luft gemacht, die sich in den Monaten, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte, in seinem Innern angestaut hatten. Er wollte sie schütteln, weil sie es wagte, von ihm zu erwarten, dass er seinen Zorn hinunterschluckte. Stattdessen atmete er tief ein, setzte eine möglichst unbeteiligte Maske auf und wandte sich ihr zu.
    Ihr Anblick ging ihm durch Mark und Bein.

    Sie war Haut und Knochen. Ihre saphirblauen Augen lagen tief in den Höhlen, beinahe von den dunklen Ringen darunter verschluckt. Das goldene Haar, das er so gerne berührte, hing ihr kraftlos und stumpf um das von Blutergüssen überzogene Gesicht. Sie musste mit einem Seil an Knöcheln und Handgelenken gefesselt gewesen sein, denn die Haut war aufgeschürft.
    »Komm her«, sagte er tonlos. Als sie sich nicht rührte, trat er einen Schritt auf sie zu, doch sie zuckte zusammen und wich zurück. Er verlieh seiner Stimme mehr Nachdruck. »Jaenelle, komm her.«
    Ein Schritt. Zwei. Drei. Zitternd hielt sie den Blick auf seine Füße gesenkt.
    Er berührte sie nicht, da er nicht wusste, ob er den Groll im Zaum halten konnte, der in ihm schwelte, wenn er sie ansah. Sie zog es vor, bei ihrer Familie zu bleiben und derart behandelt zu werden, anstatt zu ihm zu kommen, der sie mit jeder Faser seines Wesens liebte, sich jedoch nicht um sie kümmern durfte, weil er ein Hüter, weil er der Höllenfürst war.
    Besser, sie lebte bei den Toten, als sich von den Lebenden umbringen zu lassen, dachte er verbittert. Im Augenblick war sie nicht stark genug, um sich ihm zu widersetzen. Er würde sie ein paar Tage hier behalten, sodass sie sich erholen konnte. Dann würde er ihren Vater, den Bastard, in die Knie zwingen und ihn dazu bringen, sämtliche elterliche Gewalt abzutreten. Er würde ...
    »Ich kann sie nicht verlassen, Saetan.« Jaenelle blickte zu ihm auf.
    Sein Herz verkrampfte sich beim Anblick der Tränen, die ihr über das geschundene Gesicht liefen, doch seine Miene war wie aus Stein gemeißelt, während er schweigend abwartete.
    »Es gibt sonst niemanden. Verstehst du das nicht?«
    »Nein, ich verstehe es nicht.« Obwohl seine Stimme kontrolliert und ruhig war, sandte sie ein Grollen durch den
Raum. »Oder vielleicht doch.« Ein kalter Blick umfing ihren zitternden Körper. »Du ziehst es vor, dies zu ertragen und bei deiner Familie zu bleiben, anstatt bei mir zu leben.«
    Überrascht blinzelte Jaenelle. Ihre Augen wirkten weniger gehetzt und sie wurde nachdenklich. »Bei dir leben? Meinst du das ernst?«
    Saetan beobachtete sie verwundert.
    Langsam und mit Bedauern schüttelte sie den Kopf. »Ich kann nicht. Ich würde gerne, aber ich kann nicht. Noch nicht. Alleine schafft es Rose nicht.«
    Saetan ließ sich auf ein Knie sinken und ergriff ihre zarten, beinahe durchsichtigen Hände. Sie zuckte zusammen, als er sie berührte, ließ es aber geschehen. »Ich habe die Burg in Kaeleer eröffnet. Du könntest dort leben und vielleicht dieselbe Schule wie deine Freunde besuchen.«
    Jaenelle musste kichern und für einen Moment sah aus ihren Augen der Schalk. »Schulen, Höllenfürst. Sie wohnen in verschiedenen Orten.«
    Er lächelte zärtlich und neigte den Kopf. »Dann eben Schulen. Oder Privatlehrer. Alles, was du willst. Ich kann es arrangieren, Hexenkind.«
    Jaenelle stiegen die Tränen in die Augen, während sie den Kopf schüttelte. »Das wäre wunderbar, wirklich, aber ... noch nicht. Ich kann sie noch nicht verlassen.«
    Saetan verbiss sich weitere

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