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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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kalten, schmerzverzerrten Maske verhärtet, und seine Stimme war völlig emotionslos. »Es scheint, als wünsche Lady Cornelia meine Anwesenheit.« Er schnippte einen Zweig von seinem Jackenärmel. »Man würde meinen, sie müsste es mittlerweile besser wissen.« Zögernd hielt er inne, bevor er den Pavillon verließ. »Pass auf dich auf, Mistkerl.«
    Noch lange, nachdem Daemons Schritte verhallt waren, lehnte Lucivar an dem Pavillon. Was spielte sich zwischen Daemon und dem Mädchen ab? Und was hatte »Pass auf dich auf« zu bedeuten? War es ein herzlicher Abschiedsgruß … oder eine Warnung?
    »Daemon?«, flüsterte Lucivar, als ihm ein anderer Ort und ein anderer Hof in den Sinn kamen. »Daemon, nein!« Er rannte auf die Villa zu. » Daemon! «
    Lucivar stürzte durch die offenen Glastüren und bahnte sich einen Weg durch die Trauben schwatzender Frauen, wobei kurz Zuultahs erbostes Gesicht vor ihm auftauchte. Er hatte die Treppe zu den Gästezimmern halb erklommen, als ihn der Schmerz vom Ring des Gehorsams durchzuckte und in die Knie zwang. Im nächsten Augenblick stand Zuultah neben ihm, das Gesicht vor Wut verzerrt. Lucivar versuchte, sich zu erheben, doch eine weitere Schmerzwelle ließ ihn so weit nach vorne kippen, dass seine Stirn gegen eine Treppenstufe stieß.
    »Lass mich gehen, Zuultah.« Seine Stimme überschlug sich beinahe.
    »Ich werde dir Manieren beibringen, du arroganter …«
    Lucivar wand sich, bis er ihr ins Gesicht sehen konnte. »Lass mich gehen, du dummes Stück«, zischte er. »Lass mich gehen, bevor es zu spät ist!«
    Es dauerte eine lange Minute, bis sie einsah, dass es
nicht sie war, die er fürchtete, und eine weitere lange Minute, bevor es ihm gelang aufzustehen.
    Eine Hand im Schritt, hievte Lucivar sich die Treppe empor und setzte zu einem taumelnden Laufschritt in Richtung des Gästeflügels an. Er hatte keine Zeit, über die Menschentraube nachzudenken, die sich hinter ihm bildete. Alles, woran er in diesem Moment dachte, war, dass er Cornelias Zimmer erreichen musste, bevor ...
    Daemon öffnete Cornelias Tür, schloss sie hinter sich, zupfte sich im Gang gelassen die Manschetten zurecht und schlug dann mit der Faust gegen die Wand.
    Lucivar konnte spüren, wie die Mauern erbebten, als die Kraft des schwarzen Juwels in die Wand schoss.
    Risse taten sich im Mauerwerk auf und verliefen in sämtliche Richtungen, wurden immer breiter.
    »Daemon?«
    Erneut zupfte Daemon sich die Manschetten zurecht. Als er Lucivar schließlich ansah, waren seine Augen so kalt und glasig wie ein getrübter Edelstein – und keine Spur menschlicher.
    Daemon lächelte.
    Lucivar zitterte.
    »Lauf weg«, säuselte Daemon. Als sein Blick auf die Menge fiel, die sich im Gang hinter Lucivar gebildet hatte, drehte er sich gelassen um und ging in die entgegengesetzte Richtung.
    Die Villa bebte immer noch. In unmittelbarer Nähe zersplitterte etwas.
    Lucivar fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als er Cornelias Tür öffnete. Er starrte auf das Bett und auf das, was sich auf dem Bett befand, und musste gegen die Übelkeit ankämpfen, die in ihm aufstieg. Dann trat er einen Schritt von der offenen Tür zurück und stand einfach nur da, zu betäubt, um sich zu bewegen.
    Er konnte Rauch riechen und hörte das Prasseln der Flammen, die ein Zimmer verschlangen. Leute schrien. Die
Mauern der Villa brachen immer weiter auseinander. Verwirrt blickte er sich um, bis ein paar Meter vor ihm ein Teil der Decke einstürzte.
    Die Angst ließ ihn zur Besinnung kommen und er tat das einzig Vernünftige.
    Er lief davon.
    4Terreille
    D orothea SaDiablo, die Hohepriesterin von Hayll, ging in ihrem Wohnzimmer auf und ab, wobei sich der bodenlange Mantel, den sie über einem einfachen, schwarzen Kleid trug, hinter ihr bauschte. Unermüdlich trommelte sie die Fingerspitzen aneinander und stellte geistesabwesend fest, dass ihre Cousine Hepsabah umso aufgeregter wurde, je länger das Schweigen und ihre Wanderung durch das Zimmer andauerten.
    Hepsabah rutschte unbehaglich in ihrem Sessel hin und her. »Du holst ihn nicht wirklich hierher zurück?« Die aufsteigende Panik ließ ihre Stimme schrill klingen. Obgleich sie versuchte, die Hände ruhig zu halten, weil Dorothea ihre nervösen Gesten als ärgerlich empfand, flatterten sie in ihrem Schoß herum.
    Dorothea sandte einen messerscharfen Blick in Hepsabahs Richtung und fuhr fort, auf und ab zu gehen. »Wohin sonst soll ich ihn schicken?«, erwiderte sie schroff. »Es kann Jahre

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