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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dauern, bis irgendwer sich bereit erklärt, einen Vertrag für ihn zu unterzeichnen. Und bei den Geschichten, die man sich über ihn erzählt, dürfte es mir sogar schwer fallen, den Bastard zu verschenken . Der Großteil des Ortes war bis auf die Grundmauern niedergebrannt ... nur Cornelias Zimmer blieb unberührt. Zu viele Leute haben gesehen, was auf dem Bett lag. Es hat zu viel Gerede gegeben.«

    »Aber ... er ist nicht mehr dort, und hier ist er auch nicht. Wo steckt er?«
    »Beim Feuer der Hölle, woher soll ich das wissen? In der Nähe. Er wird irgendwo herumschleichen und vielleicht noch ein paar Hexen bis zur Unkenntlichkeit verbrennen.«
    »Du könntest ihn mit dem Ring rufen.«
    Dorothea hörte auf umherzugehen und sah ihre Cousine aus zusammengekniffenen Augen an. Ihre Mütter waren Schwestern gewesen, auf dieser Seite der Familie war die Blutlinie gut. Der Gefährte, der Hepsabah gezeugt hatte, hatte durchaus Potenzial besessen. Wie hatten also zwei von Haylls Hundert Familien nur eine derartige Idiotin hervorbringen können? Und nun sollte Hepsabah ihre beste Stütze sein, um Daemon auch nur annähernd im Zaum zu halten! Es war ein Fehler gewesen. Vielleicht hätte sie ihn dieser wahnsinnigen Furie aus Dhemlan überlassen sollen. Nein. Das hätte andere Probleme aufgeworfen. Die Dunkle Priesterin hatte sie gewarnt, so wenig das im Endeffekt auch geholfen hatte.
    Dorothea schenkte Hepsabah ein Lächeln und stellte zu ihrer Zufriedenheit fest, dass ihre Cousine sich noch weiter in ihren Sessel verkroch. »Du meinst also, ich solle ihn rufen? Den Ring benutzen, wo sich die Trümmer an jenem Ort noch kaum abgekühlt haben? Bist du vielleicht gewillt, ihn zu Hause willkommen zu heißen, wenn ich ihn auf diese Weise zurückhole?«
    Hepsabahs glattes, sorgsam geschminktes Gesicht verzerrte sich vor Angst. »Ich?«, klagte sie. »Das würdest du nicht von mir verlangen. Das kannst du nicht von mir verlangen. Er mag mich nicht.«
    »Aber du bist seine Mutter , Liebes«, säuselte Dorothea.
    »Aber du weißt ... du weißt doch ...«
    »Ja, ich weiß.« Wieder ging Dorothea im Zimmer auf und ab, wenn auch langsamer als zuvor. »Also. Er ist in Hayll. Heute Morgen hat er sich bei einer der Wachstationen eingetragen. Er wird schon noch früh genug hier auftauchen.
Lassen wir ihm ein oder zwei Tage Zeit, um seine Wut an jemand anderem abzureagieren. Unterdessen muss ich Vorkehrungen treffen und mir überlegen, was ich mit ihm anstelle. Der hayllische Abschaum und die Landen begreifen nicht, was er ist. Sie mögen ihn, weil sie glauben, die kümmerliche Großzügigkeit, die er ihnen angedeihen lässt, sei sein wahres Wesen. Ich hätte das Abbild von Cornelias Schlafgemach in einem Kristall bewahren sollen, um ihnen zu zeigen, wie er in Wirklichkeit ist. Egal. Er wird nicht lange bleiben. Ich finde schon irgendjemanden, der dumm genug ist, ihn mir abzunehmen.«
    Hepsabah erhob sich, strich sich das goldene Kleid über ihrem kurvigen Körper glatt und fuhr sich über ihre aufgesteckten schwarzen Locken. »Gut, dann kümmere ich mich darum, dass sein Zimmer bereit ist.« Hinter vorgehaltener Hand stieß sie ein nervöses Kichern aus. »Als seine Mutter schulde ich ihm das.«
    »Beschäftige dich nicht zu sehr damit, Liebes. Du weißt ja, wie sehr er den weiblichen Geruch hasst.« Dorothea schob eine widerspenstige Strähne zurück in Hepsabahs elegante Lockenpracht. »Vergiss einfach Cornelia nicht, meine Teure.«
    Hepsabahs braune Haut nahm einen grauen Ton an. »Ja«, murmelte sie, während Dorothea sie zur Tür führte. »Ja, ich denke daran.«
    5Terreille
    I n halsbrecherischem Tempo glitt Daemon den überfüllten Gehsteig entlang, ohne sich von der Menschenmenge aufhalten zu lassen, die vor ihm auseinander stob und sich hinter ihm wieder schloss. Er sah die Leute nicht, genauso wenig, wie er ihre Gespräche vernahm. Gleichgültig bahnte er sich seinen Weg durch das Gedränge und den Lärm.

    Er befand sich in Draega, Haylls Hauptstadt.
    Er war zu Hause.
    Gemocht hatte er Draega noch nie, weder die hohen Steinbauten, die zu dicht aneinander standen und kein Sonnenlicht durchließen, noch die gepflasterten Straßen und Gehsteige mit ihren verkümmerten, staubbedeckten Bäumen, die aus kreisförmigen Rasenstücken wuchsen, die man in den Stein geschnitten hatte. Oh, es gab tausend Dinge, die man hier tun konnte: Theater, Varietés, Museen und Restaurants. All die Dinge, die ein langlebiges, arrogantes, nutzloses Volk

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