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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Zeigefingers, bevor sie den messerscharfen Zeigefingernagel in die Mitte des Dreiecks auf Daemons Handfläche presste. Daemon stieß ein Zischen aus, als der Nagel in seine Haut schnitt. Er zog seine Hand zurück, doch ihre Finger hielten ihn mit einem schmerzenden Griff umklammert.
    Daemon beobachtete, wie das Blut in seine hohle Hand quoll. Während Tersa seine Finger immer noch eisern umschlossen hielt, schob sie ihm langsam die Hand ans Gesicht. Die Welt verschwamm und wurde unscharf und neblig. Das Einzige, was Daemon schmerzhaft deutlich sehen
konnte, war seine Hand, ein weißes Dreieck und das glänzende Blut.
    Tersas Stimme war ein schmachtender Singsang. »Vater, Bruder, Geliebter. Und in der Mitte die vierte Seite, die alle drei beherrscht.«
    Daemon schloss die Augen, als Tersa ihm die Hand an die Lippen führte. Die Luft um ihn her war zu heiß, zu stickig. Seine Lippen öffneten sich und er leckte sich das Blut von der Handfläche.
    Wie ein roter Blitz begann es auf seiner Zunge zu zischen. Es versengte seine Nerven, pulsierte durch ihn hindurch und sammelte sich in seinem Magen, wurde zu siedend heißer Glut, die nur auf einen Atemzug, eine einzige Berührung wartete, um seine entflammte Männlichkeit in ein brennendes Inferno zu verwandeln. Er bildete eine Faust und wankte, während er die Zähne zusammenbeißen musste, um diese Berührung nicht zu erflehen.
    Als er die Augen aufschlug, war die ovale Rasenfläche leer. Langsam öffnete er die Hand. Die Linien verblassten bereits und der kleine Schnitt begann zu heilen.
    »Tersa?«
    Ihre Stimme, die immer leiser wurde, erreichte ihn aus weiter Ferne. »Der Geliebte ist der Spiegel des Vaters. Der Priester ... Er wird dein stärkster Verbündeter sein oder dein ärgster Feind. Doch die Wahl liegt bei dir.«
    »Tersa!«
    Beinahe unhörbar. »Der Kelch hat einen Sprung.«
    » Tersa! «
    Wut, vermischt mit bodenloser Angst, stieg in ihm auf. Er schloss die Faust und ließ sie vor sich in Schulterhöhe durch die Luft sausen. Als er einen der Bäume traf, ließ der Aufprall ihn am ganzen Körper erzittern. Daemon lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen den Baum, die Stirn an der Rinde.
    Als er die Augen öffnete, war sein schwarzer Mantel mit graugrüner Asche bedeckt. Mit gerunzelter Stirn blickte
Daemon auf. Worte des Unglaubens blieben ihm im Halse stecken und drohten ihn zu ersticken. Er trat von dem Baum zurück und setzte sich auf die Bank, wo er das Gesicht in den Händen barg.
    Einige Minuten später zwang er sich, den Baum erneut anzusehen.
    Der Baum war tot, von innen verbrannt durch seine Wut. Er stand immer noch inmitten all des lebendigen Grüns und streckte seinem Zwilling die grauen, skelettartigen Äste entgegen. Daemon ging zu dem Baum und legte die Handfläche an den Stamm. Er wusste nicht, ob sich herausfinden ließe, ob sich in seinem Innern immer noch Saft befand oder ob er von der Hitze seines Zorns kristallisiert worden war.
    »Es tut mir Leid«, flüsterte er. Graugrüner Staub rieselte weiterhin von den oberen Ästen hernieder. Vor wenigen Minuten war jener Staub noch lebendiges, grünes Blattwerk gewesen. »Es tut mir Leid.«
    Daemon holte tief Atem und folgte dem Pfad zurück, den er gekommen war; die Hände in den Taschen, mit gebeugtem Kopf und hängenden Schultern. Bevor er den Park verließ, drehte er sich um und blickte zurück. Sehen konnte er den Baum nicht, aber spüren. Langsam schüttelte er den Kopf, wobei ein grimmiges Lächeln seine Lippen umspielte. Er hatte mehr Blutleute umgebracht, als sie je erahnen würden, und hier stand er und trauerte um einen Baum.
    Daemon streifte sich die Asche vom Mantel. Bald würde er sich bei Dorothea zurückmelden müssen, spätestens morgen. Es gab noch zwei Dinge, die er erledigen wollte, bevor er bei Hofe vorstellig wurde.
    6Terreille
    S chätzchen, was hast du bloß angestellt? Du bist ja nur noch Haut und Knochen!«

    Surreal fiel gegen den Tisch an der Rezeption, verzog das Gesicht und atmete tief ein. »Nichts, Deje. Ich bin bloß todmüde. «
    »Hast du den Männern erlaubt, dich mit Haut und Haaren zu fressen?« Deje sah sie scharf an. »Oder hat dich dein anderes Geschäft so fertig gemacht?«
    Surreals goldgrüne Augen waren gefährlich leer. »Von welchem Geschäft sprichst du, Deje?«
    »Ich bin kein Dummkopf, Schätzchen«, erwiderte Deje langsam. »Dass dir deine Arbeit nicht wirklich gefällt, wusste ich schon immer. Trotzdem bist du mit Abstand die Beste.«
    »Die

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