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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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erinnerte; ein Gedanke, der ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.
    An der Rückseite des Hofes standen zwei Schuppen. Im kleineren war wohl das Gartenwerkzeug untergebracht,
während der größere Jos Werkstatt beherbergte. Wahrscheinlich steckte der alte Mann dort und fertigte einen eleganten, kleinen Tisch aus Holz, ohne die Welt um sich her wahrzunehmen.
    Die Küchentür blieb geschlossen und die Stille dauerte an.
    Besorgt öffnete Daemon die Tür weit genug, um den Kopf durch den Spalt zu stecken und ins Innere zu spähen.
    Manny stand an ihrem Arbeitstisch und hielt sich eine mehlverstaubte Hand an den Busen.
    Verdammt, er hätte wissen müssen, dass ihr das plötzliche Erscheinen eines Kriegerprinzen einen Schreck einjagen würde. Seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte er sich so sehr verändert, dass sie seine mentale Signatur eventuell nicht wiedererkannte.
    Er setzte sein freundlichstes Lächeln auf und sagte: »Liebes, wenn du so tun möchtest, als ob du nicht zu Hause bist, solltest du zumindest die Fenster schließen. Der Duft deines Nussstollens zieht unweigerlich Besucher an.«
    Manny stieß einen erleichterten Freudenschrei aus, eilte hinter dem Arbeitstisch hervor und stürzte auf die Tür zu, wobei sie ausgelassen die mehligen Hände vor sich in die Luft streckte. »Daemon!«
    Daemon betrat die Küche, schlang einen Arm um die füllige Taille der Frau und wirbelte sie durch die Luft.
    Lachend versetzte Manny ihm einen Klaps. »Lass mich sofort herunter! Dein ganzer schöner Mantel ist schon voller Mehl.«
    »Der Mantel ist mir egal.« Er küsste sie auf die Wange und setzte sie behutsam ab. Mit einer Verbeugung und einer schwungvollen Geste überreichte er ihr einen Blumenstrauß. »Für meine Lieblingslady.«
    Mit verschleiertem Blick beugte Manny sich hinab, um an den Blumen zu riechen. »Am besten stelle ich sie gleich ins Wasser.« Geschäftig eilte sie in der Küche hin und her, füllte eine Vase mit Wasser und verbrachte mehrere Minuten
damit, den Strauß zu arrangieren. »Geh du ins Wohnzimmer, dann bringe ich dir Nussstollen und Tee.«
    Manny und Jo waren in seiner Kindheit Dienstboten am Hof der SaDiablos gewesen. Damals hatte Manny sich seiner angenommen und ihn praktisch großgezogen. Daemon verbiss sich ein Lächeln, steckte die Hände in die Hosentaschen und tappte mit seinem schwarz glänzenden Schuh auf den Fußboden. Durch seine langen Wimpern warf er ihr einen Blick zu. »Was habe ich getan?«, wollte er mit gespielt trauriger Stimme wissen. »Was habe ich getan, dass ich nicht einmal mehr einen Stuhl in der Küche verdiene?«
    Obwohl Manny sich Mühe gab, aufgebracht zu klingen, musste sie lachen. »Es hat keinen Zweck zu versuchen, dir doch noch Manieren beizubringen. Setz dich also und sei brav.«
    Daemon lachte unbeschwert wie ein Kind und ließ sich ungraziös auf einen Küchenstuhl fallen, während Manny Teller und Tassen hervorholte. »Auch wenn ich beim besten Willen nicht begreife, wieso du in der Küche bleiben willst.«
    »In der Küche ist das Essen.«
    »Manche Dinge ändern sich wohl nie. Hier.« Sie stellte ein Glas vor ihm ab.
    Daemon blickte erst das Glas, dann sie an.
    »Milch«, fügte sie hinzu.
    »Das habe ich mir fast gedacht«, erwiderte er trocken.
    »Gut, dann trink.« Sie verschränkte die Arme und klopfte mit dem Fuß auf den Boden. »Keine Milch, kein Nussstollen.«
    »Du warst schon immer eine strenge Zuchtmeisterin«, murmelte Daemon. Er griff nach dem Glas, verzog das Gesicht und trank es aus. Als er ihr das leere Glas zurückreichte, bedachte er sie mit seinem charmantesten Jungenlächeln. »Darf ich jetzt Stollen haben?«
    Lachend schüttelte Manny den Kopf. »Du bist unmöglich! « Sie setzte den Wasserkessel für den Tee auf und häufte
die Stollenscheiben auf einen Servierteller. »Was bringt dich in diese Gegend?«
    »Ich bin gekommen, um dich zu sehen.« Daemon kreuzte die Beine und legte die Finger aneinander, um sein Kinn darauf zu stützen.
    Nach Luft ringend blickte sie auf, bevor sie weiter mit dem Stollen hantierte.
    Das Erstaunen in ihrer Miene überraschte Daemon und er sah zu, wie sie das Gebäck mehrmals umsortierte. Auf der Suche nach einem harmlosen Gesprächsthema meinte er: »Das Haus sieht gut aus. Ist es nicht zu viel Arbeit für euch?«
    »Die jungen Leute im Dorf helfen immer wieder aus«, entgegnete Manny sanft.
    Daemon runzelte die Stirn. »Ist denn kein Geld für einen Handwerker und eine Putzfrau

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