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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Mor errichtet worden war: jenes sogenannte Krankenhaus für junge, reizbare Mädchen aus Familien des Blutadels, wo Männer wie Lord Benedict sich an Delikatessen laben konnten, die kein seriöses Haus des Roten Mondes im Angebot führte. Es könnte Wochen dauern, bis Dorothea ihn ausfindig machte, besonders, wenn er den Botschaftsangehörigen einschärfte, dass er im Auftrag der Priesterin Nachforschungen betrieb. Sie würden zu große Angst davor haben, was er über sie berichten könnte, um seine Anwesenheit zu melden.
    Kartane ließ die Koffer verschwinden und schlüpfte aus seinem Zimmer. Beim Landenetz angelangt, schwang er sich auf das rote Netz und hielt sich nach Westen, Richtung Chaillot.
    5Hölle
    H ekatah betrat den Salon. Ihr kleiner Körper steckte in einem wallenden Kleid aus Spinnenseide, an dessen hohen Kragen Diamanten wie Sterne an einem blutroten Firmament glitzerten. Sie hatte ihre Kleidung sorgfältig für diese »Zufallsbegegnung« ausgewählt. Trotz Saetans plebejischer Hilfsbereitschaft, die ihn jeder Frau gegenüber höflich sein ließ – egal ob sie hübsch war oder nicht –, wusste Saetan eine Frau zu schätzen, die sich vorteilhaft präsentierte; und selbst nachdem Hekatah ihre Jugend lange hinter sich gelassen hatte, hatte es ihr nie an Männern gefehlt.
    Doch er, dieser der Gosse entsprungene Bastard, warf ihr seelenruhig einen Blick über seine halbmondförmige Lesebrille hinweg zu, versah eine Seite in seinem Buch mit einem Lesezeichen und ließ die Brille verschwinden, bevor er ihr endlich seine ganze Aufmerksamkeit widmete.
    »Hekatah«, sagte er mit freundlicher Vorsicht.
    Um ihren Zorn zu unterdrücken, ging sie im Zimmer auf und ab. »Es ist wunderbar, dass du die Burg wieder hast herrichten lassen.« Ihre mädchenhafte Stimme war voll schmeichelnder Wärme, die ihn einst dazu bewogen hatte, sich dieser Frau gegenüber behutsam zu öffnen.
    »Es war an der Zeit.«
    »Irgendein besonderer Anlass?«
    »Ich habe mir überlegt, einen Dämonenball zu geben«, erwiderte er trocken.
    Sie senkte das Kinn und blickte durch ihre Wimpern hindurch zu ihm auf, ohne zu ahnen, dass dieser Anblick eine Parodie der schmollenden, sinnlichen jungen Hexe war, die sie vor vielen Jahrhunderten gewesen war. »Den Südturm hast du nicht renovieren lassen.«
    »Das war nicht nötig. Er ist leer geräumt und geputzt worden. Das ist alles.«
    »Aber im Südturm habe ich immer gewohnt«, wandte sie ein.

    »Wie ich schon sagte, es war nicht nötig.«
    Sie starrte die hauchdünnen, elfenbeinfarbenen Gardinen unter den zurückgezogenen, roten Samtvorhängen an. »Nun«, meinte sie, als müsse sie die Angelegenheit gründlich überdenken, »ich kann auch ein Zimmer in deinem Flügel beziehen.«
    »Nein.«
    »Aber Saetan ...«
    »Meine Liebe, hast du denn vergessen, dass du noch nie in der Burg dieses Reiches gelebt hast? Du hast in keinem meiner Häuser gewohnt, seitdem ich mich von dir scheiden ließ, und wirst es auch nie wieder tun.«
    Hekatah kniete neben seinem Sessel nieder, wobei ihr gefiel, wie sich das Kleid um sie her bauschte, und eine glänzende Schärpe ihres Ärmels auf seinen Beinen zu liegen kam. »Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit unsere Differenzen hatten, Saetan, aber jetzt brauchst du eine Frau.« Am liebsten hätte sie vor Triumph laut aufgeschrien, als er fragend eine Braue hob und sich in seinen Augen ein Funke echten Interesses zeigte.
    Mit einer Hand strich er ihr über das lange, immer noch schwarze Haar, das sich ihr offen über den Rücken ergoss. »Warum brauche ich jetzt eine Frau, Hekatah?«, wollte er mit sanfter, heiserer Stimme wissen.
    So klang er, wenn er als Geliebter sprach. Diese Stimme machte sie immer rasend vor Wut, weil sie so liebevoll und verletzlich klang. Es war nicht die Stimme eines Mannes. Nicht die Stimme ihres Vaters. Niemals hätte ihr Vater derart einschmeichelnd gesprochen. Er hätte ihr niemals gestattet, ihm zuwiderzuhandeln. Doch er war ein hayllischer Prinz gewesen, der aus den Hundert Familien stammte, stolz und arrogant wie jeder Blutmann, und nicht dieser ...
    Hekatah senkte den Blick und hoffte, dass Saetan nicht erneut gesehen hatte, was sie von ihm dachte. All die Macht. Sie hätten über ganz Terreille und auch Kaeleer
herrschen können, wenn er nur einen Hauch von Ehrgeiz besessen hätte. Auch wenn er selbst zu faul gewesen wäre, hätte sie es tun können. Wer hätte es gewagt, sich ihr entgegenzustellen, wenn sie Schwarz hinter sich

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