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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Augen. Er konnte nicht leugnen, was sein Herz längst wusste. Er würde seiner blonden Lady dienen. Egal, was passierte, er würde ihr dienen.
    Als er über Dhemlan in Kaeleer und Dhemlan in Terreille geherrscht hatte, hatte er nie gezögert, Hekatahs Ehrgeiz zu zügeln. Damals wie auch heute war es seine Überzeugung gewesen, dass es falsch war, Gewalt anzuwenden, um ein anderes Volk zu beherrschen. Doch wenn Jaenelle herrschen wollte ... Es würde ihn seine Ehre kosten, von seiner Seele ganz zu schweigen, doch wenn sie es wünschte, würde er Terreille für sie in die Knie zwingen.

    Die einzige Möglichkeit, die Reiche zu beschützen, bestand darin, Jaenelle von Hekatah und deren menschlichen Werkzeugen fern zu halten.
    Koste es, was es wolle.
    6Terreille
    A n jenem Abend begab sich Daemon erst sehr spät in sein Schlafgemach. Wein und Brandy, die er die halbe Nacht getrunken hatte, hatten ihn ausreichend betäubt, sodass sein Temperament trotz der zahlreichen Anzüglichkeiten, neckisch-verschämten Gespräche und »zufälligen« Berührungen beim Abendessen nicht mit ihm durchgegangen war.
    Doch er war nicht so betäubt, dass ihm die Gegenwart der Frau in seinem Zimmer entgangen wäre. Ihre mentale Signatur traf ihn, sobald er die Schlafzimmertür aufmachte. Ihr Eindringen in seine Privatsphäre entlockte ihm ein leises Knurren und er hob die Hand. Auf der Stelle gaben die Kerzen neben seinem Bett einen trüben Schein von sich.
    Die junge hayllische Hexe lag in der Mitte des Bettes, das lange, schwarze Haar verführerisch auf den Kissen ausgebreitet, die Bettdecke sittsam bis zu ihrem spitzen Kinn emporgezogen. Sie war neu an Dorotheas Hof, eine Novizin des Stundenglassabbats. Den ganzen Abend über hatte sie ihn beobachtet, ohne sich ihm zu nähern.
    Sie lächelte ihm zu, bevor sie den kleinen Schmollmund öffnete und die Zungenspitze über ihre Oberlippe gleiten ließ. Langsam schälte sie sich aus der Decke, reckte ihren nackten Leib und spreizte träge die Beine.
    Daemon lächelte.
    Er lächelte, als er die Kleidungsstücke aufsammelte, die sie auf dem Boden verteilt hatte, und sie durch die offene Tür in den Gang schleuderte. Er lächelte, als er die Bettdecke
zusammen mit der Tagesdecke vom Bett zog und den Kleidern hinterherwarf. Er lächelte immer noch, als er die Hexe aus dem Bett hob und sie mit solcher Gewalt aus dem Zimmer warf, dass sie mit einem lauten Knall die gegenüberliegende Wand traf. Es folgte die Matratze, von der die Hexe nur verfehlt wurde, weil sie auf die Seite gefallen war. Sie begann zu schreien.
    Dem Geräusch laufender Füße folgend, eilte Dorothea durch die Gänge, während die Wände des Anwesens unter einem vulkanartigen Wutausbruch erbebten. Sie schob sich durch die Traube knurrender Wachen, bis sie die Zofen und anderen Hexen des Sabbats erreicht hatte, deren besorgtes Geschnatter von immer lauter und schriller werdenden Schreien übertönt wurde.
    »Was im Namen der Hölle ist hier los?«, rief sie, wobei das für sie typische melodische Schnurren mehr nach einer fauchenden Katze klang.
    Da trat Daemon aus seinem Schlafzimmer, wobei er sich gelassen die Manschetten zurechtzupfte. Auf der Stelle überzogen sich die Korridorwände mit einer Eisschicht.
    Dorothea betrachtete Daemons Gesicht. Sie hatte ihn noch nie gesehen, wenn ihn die kalte Wut gepackt hatte, immer erst nach einem derartigen Anfall; doch sie spürte, dass er sich mitten im Zentrum des Wirbelsturmes befand und eine Nebensächlichkeit wie die falsche Betonung eines einzelnen Wortes dazu führen konnte, dass eine gewaltige Explosion den gesamten Hof in Trümmer legen würde.
    Sie verengte die Augen zu Schlitzen und versuchte, nicht zu zittern.
    Diesmal war es mehr als kalte Wut. Viel mehr.
    Sein Gesicht wirkte so leblos, als sei es aus edlem Holz geschnitzt. Er wirkte unnatürlich ruhig, doch diese goldenen Augen, die so glasig wie die vereisten Wände waren, starrten sie mit der Intensität eines Raubtieres an.

    Etwas hatte ihn erst bis zum Abgrund getrieben und dann darüber hinaus.
    Lustsklaven, die den kurzlebigen Völkern entstammten, wurden schon nach wenigen Jahren labil. Bei den langlebigen Völkern dauerte es Jahrzehnte, doch schließlich zerbrach die Kombination aus Aphrodisiaka und dem Zustand ständiger Erregung, ohne dass ihnen je Erlösung gewährt wurde, etwas in den Männern. Wenn man sie danach vorsichtig behandelte, hatten sie unter Umständen immer noch ihren Nutzen; als Lustsklaven ließen

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